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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Dornspitzen ist, es wird die Krone nicht beschädigen«, erklärte Amelia, die sich an ihrem Sitz festklammerte, »darauf können Sie sich verlassen.«
    »Dann also Gift«, vermutete Bull. »Dreckgas, oder ihre Variante davon.« Er ließ die Tauchkugel absinken und nutzte die Wendigkeit des kleinen Fahrzeugs, um auf die Ruinen zuzusteuern. »Das will ich nicht auf die harte Tour herausfinden.«

    Noch mehr Geschosse flogen vorüber, in einiger Entfernung allerdings, und verschwanden im Krater unter ihnen.
    »Licht aus.« Bull schloss das Beleuchtungsreservoir für die Gasscheinwerfer. »Schauen wir doch mal, wie gut ihre Peilgeräte sind.«
    »Besser als unsere.« Amelia sah konzentriert aus dem hinteren Bullauge. »Wir haben gar keine!«
    Hinter dem Glas erspähte sie die Leuchtstreifen an der Seite des Tauchboots, das ihnen folgte, eine Blutmarkierung irgendeines Unterwassergeschöpfs, das die Daggischten verwendet hatten, um diese Saatschiffkonstruktion zu erschaffen. Aufgrund seiner Größe war dieses Boot nicht besonders wendig, aber es bedeutete auch, dass es darin wesentlich mehr Luft gab, als Bull und Amelia in ihrer kleinen Tauchglocke zur Verfügung stand. Die beiden Überlebenden der Expedition hatten nur noch für eine halbe Stunde Sauerstoff; selbst wenn sie es bis in den Shedarkshe schafften, würde die Jagd den Fluss hinunter vorüber sein, noch bevor sie angefangen hatte.
    »Sie steuern diese beiden Schiffe, als hätten sie schon ein paar Rationen Grog intus«, erklärte Bull verächtlich. »Kein Wunder, dass ihre Boote da unten auf diesem Friedhof gelandet sind. Die haben überhaupt kein Gefühl für den Steuerknüppel.«
    »Halten Sie auf den Fluss zu«, rief Amelia, als wieder ein Dorn an ihnen vorüberschnellte, der diesmal vom zweiten Verfolgerschiff stammte, »sonst haben wir hier zwei Leichen im Boot!«

    Schwärme winziger Fische stoben auseinander, als ihre Tauchkugel durchs Wasser pflügte, von den walgroßen Umrissen der beiden Daggischten-Taucher verfolgt, die sich mit organischer Anmut bewegten, beinahe selbst wie Fische.
    »Wir sind fast da«, sagte Bull. »Wir sind schon in der Strömung des Flusses un –«
    Alarmiert schrie er auf. Ein dickes Tauchboot-Abwehrnetz war vor ihnen ausgelegt worden und erstreckte sich über die ganze breite Flussmündung. Bull riss die Tauchkugel herum, und die Dampfmaschinen heulten so laut auf, wie Amelia sie bisher noch nie gehört hatte. Nur einen knappen Fußbreit vor dem Drahtgeflecht konnten sie abdrehen und schossen nun an der Kraterwand entlang, vom Sog der Strömung hin und her gebeutelt.
    »Kein Gefühl für den Steuerknüppel!« Amelia verfluchte den Sklavenjäger. »Die haben nicht versucht, uns zu fangen, sie wollten uns lediglich hier hineintreiben!«
    »Diese Netze habe ich auf dem Hinweg nicht gesehen«, sagte Bull. »Wieso hat dieser blöde Baumkopf denn das gemacht? Man könnte glauben, der vertraut uns nicht.«
    »Auf dem Weg hierher wurden wir reingeschleppt, Sie Dummbeutel.« Amelia sah durch das hintere Bullauge. Die zwei Daggischtenschiffe drehten hinter ihnen ab – sie waren nur deshalb langsamer geworden, um sich nicht in den Netzen zu verfangen. »Und die Daggischten haben genug wilde Craynarbier in den Schwarm absorbiert, um die Geschichten über die Tauchboote
zu kennen, die Sklaven aus den Dörfern am Fluss verschleppt haben.«
    Bull lachte und wendete die Tauchkugel, bis sie ihren Verfolgern entgegensahen.
    »Was machen Sie da?«
    Bull drückte den Steuerknüppel nach vorn. »Ich greife an!«
    Amelia rannte nach hinten und steckte ihre Arme in die Kontrollhandschuhe, mit denen die Greifer draußen bedient wurden. Sie hatte durch das Aufsammeln der verschiedenen Gegenstände vom Grund des Sees inzwischen viel Übung. Mit einem Ruck drehte sie auf maximale Kraft, und die Zahnradverstärkung vermittelte den Greifern so viel Energie, dass sie im Sekundentakt zuckten, als ob sie Schüttellähmung hätten. Das sollte reichen. Die umgebauten Saatschiffe waren völlig davon überrumpelt, dass dieser Winzling plötzlich zum Angriff überging, und sie versuchten, beizudrehen und auf den Hafen zuzuhalten, aber sie hatten ihre Fahrt zu sehr verlangsamt und gerieten nun in die Abwehrnetze. Der Schatten der Tauchkugel glitt über das Fahrzeug, das ihnen am nächsten lag, und Amelia schlug mit ihren beiden Klauen heftig gegen die erleuchtete, augenförmige Geschützkuppel am Bug. Bulls Worte fielen ihr wieder ein. Sie müssen denen

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