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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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sicherlich ein netter Zeitvertreib«, meinte Billy.
    »Und dann könnte man es mit anderen Befragungen versuchen. Von der Sorte, auf die sich meine Freundin Veryann und ihresgleichen spezialisiert haben.«
    »Ich bin sicher, dass sie sehr erfahren ist«, sagte Billy. »Aber diese Techniken funktionieren nur bei Leuten, die nicht in der Lage sind, ihre Schmerzrezeptoren willentlich abzuschalten. Ich nehme an, darüber sind Sie sich bereits im Klaren, wenn Sie einen von meiner Sorte letztes Jahr gefangen genommen haben.«
    »Wieso?«, fragte Quest. »Wieso wollen Sie nicht, dass ich Camlantis erreiche?«
    »Weil ich glaube, dass Sie wissen, was dort oben ist«,
antwortete Billy, »und selbst, wenn es nicht so wäre, würde ich vermutlich trotzdem versuchen, Sie aufzuhalten.«
    »Sie glauben, ich bin noch nicht bereit?«, fragte Quest.
    Billy nickte. »Sie. Jackals. Der Kontinent, das ganze verdammte Menschengeschlecht.«
    »Wir brauchen es«, betonte Quest. »Wir brauchen Ihr Wissen.«
    »Ein Messer kann das Werkzeug sein, mit dem man Gerste schneidet und die Familie ernährt«, erklärte Billy. »Es kann aber auch das Werkzeug sein, das man seinem Nachbarn in die Kehle rammt, bevor man ihm die Felder stiehlt. Vertrauen Sie mir, Abraham Quest, niemand von Ihnen ist schon so weit.«
    »Wenn Sie nicht wollen, dass jemand die Tür aufschließt, wieso haben Sie dann einen Schlüssel unter die Matte gelegt?«, fragte Quest.
    »Weil man Bücher nicht verbrennt«, antwortete Billy. »Aber ebenso wenig gibt man seine Bücher kleinen Kindern, damit sie darin herumkritzeln. Man gibt ihnen sein Wissen dann weiter, wenn sie weise genug sind, um das Geschenk zu würdigen.«
    »Und Sie können entscheiden, wann wir alt genug sind?«
    »Das tun Bibliothekare gemeinhin«, sagte Billy.
    »Tja, wie schade, dass Sie hier unten eingesperrt sind«, sagte Quest, »während wir draußen herumlaufen und die Regale plündern.«
    »Wirklich sehr schade.«

    »Es überrascht mich, dass ich nicht weiteren von Ihren Leuten begegnet bin«, sagte Quest.
    »Es gab nur sieben von uns, und wie Sie ja festgestellt haben, sind wir leider äußerst sterblich.«
    »Etwas mehr als das, denke ich doch«, sagte Quest.
    »Unser Mittel gegen das Altern wurde erst in den letzten Tagen von Camlantis fertig entwickelt, und damals gab es den Bürgerkrieg und die Angriffe der Barbaren, die uns leider sehr ablenkten.«
    »Das kann nicht leicht gewesen sein. Die ganzen Jahre immer weiterzumachen, während alle um Sie herum früher oder später den Zirkel entlangschritten.«
    »Man ist ein Fels im Bach, an dem das Wasser vorüberströmt«, sagte Billy.
    »Und Sie sind zum Überleben gemacht. Sie sind fähig, Gewalt auszuüben.«
    »Die Friedfertigkeit beruhte größtenteils auf gesellschaftlicher Prägung und Meditation; nur ein sehr kleiner Teil der camlantischen Gesellschaft wurde durch Bluttechnik geschaffen.«
    »Trotzdem«, sagte Quest.
    »Ich wurde geschaffen, um Zugang zum Teil des Gehirns zu erlangen, den das Menschengeschlecht schon seit langem unterdrückt – den Teil jener Schlange, jener uralten Echse, die in uns allen lauert, jenes Teufels, der sich in unserer Seele verbirgt und auf Gewalt, Mord, Vergewaltigung und Hass drängt. Es war die reine Ironie  – wir bekamen die Blutmarkierung für diese genetische Umkehrung von dem größten Psychopathen unserer
Zeit, Diesela-Khan. Eine Haarprobe, die uns einer unserer Herolde überbrachte.«
    »Er war doch nur ein kriegerischer Barbarenfürst«, sagte Quest. »Sie hätten in der Lage sein sollen, ihn aufzuhalten.«
    »Die camlantischen Werkzeuge zur psychologischen Massenmanipulation hatten eine fatale Schwäche: Sie funktionierten wesentlich besser, wenn die Stämme nicht wussten, welche Technik wir anwandten. Das Ende kam sehr schnell, nachdem Diesela-Khan eine unserer Expertengruppen zur passiven Verteidigung gefangen nahm und die Druiden der Horde mit gegenkulturellen Störmanövern begonnen. Unsere Verbündeten und die Pufferstaaten brachen einer nach dem anderen weg, bis nur noch wir selbst übrig waren.«
    »Welch eine Ironie«, zeterte Quest. »Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, um die Dinge zu ändern, ich würde es tun. Ein einziges Luftschiff dieser Art und eine Kompanie Rotröcke, und ich könnte die Schwarzöl-Horde ausradieren.«
    »Was verlorenging, ist verloren«, sagte Billy. »Alle Dinge gehen einmal zu Ende.«
    »Wie auch das Zeitalter der Dunkelheit, das wir seit dem Fall von

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