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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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ihren drei miteinander verbundenen Auftriebskörpern krochen bereits zahllose Laschliten herum, die versuchten, die Bespannung zu durchbrechen, wie Ameisen, die über ein Picknick im Gras herfallen.
    Pulverdampf aus Gewehren und Kanonen schwebte über der Stadt. Ganze Gruppen von Flugechsen tauchten hinab, schlugen mit unbeirrbarer Genauigkeit aus ihren Schwebeformationen zu, ließen einen Hagel aus
Lanzen zu Boden prasseln, und jeder Laschlitenkrieger, der die darauffolgenden Salven überlebte, stieg sofort wieder zu der Himmelsarmada auf. Camlantis hatte viele Jahrhunderte des Friedens erlebt, als es sich noch auf der Erde befand, und viele weitere in seiner kalten Verbannung; eine derartige Explosion der Gewalt hatte die Stadt nie gesehen. Niemand bat um Schonung, und niemand ließ Milde walten. Verwundete catosische Söldnerinnen, die blutüberströmt über die weißen Gehsteige robbten, wurden von den scharfäugigen Laschlitenkriegern mit Lanzen durchbohrt, bis sie sich nicht mehr bewegten. Flugechsen, die unglücklicherweise lebend vom Himmel geholt worden waren, wurden von Quests Akademiesoldaten und Luftschiffmatrosen eingekreist, ihre Flügel von Bajonetten zerfetzt, die Schädel in einem Hagel von Gewehrkolben eingeschlagen.
    Amelia schrie immer wieder nach den Laschliten, bis ihre Stimme sich überschlug.
    »Wir sind zu weit entfernt, Schätzchen«, sagte Damson Beeton. »Und Laschliten sind zu stolz, um ein Miniaturluftschiff zu jagen. Ihr Gott Sturmleck füllt die Flügel jener mit seinem Wind, die würdige Beute schlagen, und daher setzen sie keinen Feiglingen nach, die vor einem Kampf fliehen.«
    Amelia stemmte sich umsonst gegen ihre Fesseln. »Das Volk des Windes muss Quest aufhalten.«
    < Sie kommen zu spät >, sagte die Stimme in ihrem Kopf. < Die Kammer, die du in diesem Grab gesehen hast, wurde so gebaut, dass sie allen Zerstörungsversuchen widerstehen sollte, die
meiner Rebellengruppe im camlantischen Politikgefüge auch nur hätten einfallen können. Das Haus Quest kann seine Leute darin einschließen und den Todesnebel nach seinem Gutdünken ausströmen lassen, sobald genug davon hergestellt worden ist, um die ganze Welt sicher auslöschen zu können. Die Laschlitenlanzen werden keinen Weg hinein finden. >
    »Es muss einen Weg hinein geben!«
    < Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit. Aber um sie zu erproben, müssen wir frei sein und uns wieder auf den Straßen der Stadt bewegen. Welche deiner Hände ist dir wichtiger? >
    »Was?«
    < Links oder rechts. >
    »Ich bin Rechtshänderin.«
    < Gut, dann die linke. Beiße die Zähne zusammen. Deine Schreie werden die Aufmerksamkeit der Besatzung auf dich lenken. >
    Das taten sie. Einer der Matrosen legte das Peilgerät zur Seite, mit dem er das Miniaturluftschiff zwischen den camlantischen Türmchen navigierte, und wandte sich um.
    »Wurden wir geentert?«, fragte der Bootsmann, der seine spitze Mütze gegen eine der seelenschützenden Kronen getauscht hatte.
    »Es ist diese verdammte Frau von der Universität«, antwortete der Matrose und sah aus dem Bullauge. »Sie schreit, als ob man es ihr mit einer Pike besorgen würde.«
    »Gehen Sie hin und schauen Sie nach, was da los ist«, befahl der Bootsmann. »Wenn sie sich nicht benimmt, dann setze ich sie ein bisschen früher ab«, er machte
eine Kippbewegung mit der Hand, »und gebe ihr noch dazu eine kleine Wäsche im Meer, ohne mir die Mühe zu machen, extra zu landen.«
    Der Matrose hob eine Pistole aus der Waffenhalterung an der Wand, klappte sie auf und legte eine Glaskartusche ein, dann schloss er die Tür zum Lagerraum auf. Schwarzes Öl schwappte dort über den Boden, denn dreizehn schwachsinnige Dampfmänner geiferten vor sich hin und spuckten Systemsäfte aus, während ihre Sprechvorrichtungen unsinnige Worte in einer niederen Sprache brabbelten. Dreizehn dieser verdammten Verseuchten. Arme Unglückliche, die noch mehr Unglück über den Freistaat der Dampfmänner bringen sollten.
    Ein dreirädriges Metallgeschöpf schob sich vor den Matrosen, und sein kugelförmiger Kopf drehte sich um die eigene Achse, bevor er einen Strahl dunklen Öls gegen das geringelte Hemd des Luftschiffers pisste.
    »He, du verdammter kleiner Drecksack«, fluchte der Matrose.
    Einer der anderen Wolkenmaate streckte den Kopf durch die Tür, die zur Pilotenkanzel führte, und lachte über den Anblick, den sein Kamerad bot. Der so Gedemütigte versetzte dem schwachsinnigen Wesen einen zornigen Tritt, dann schob

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