Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
Vom Netzwerk:
ihre Gestalt geändert haben mag, so dass der Norden den Platz mit dem Süden wechselte und die gesamte Erdoberfläche in Aufruhr war. Erdbeben, Schwebbeben, Feuer und Bimsstein. Sie haben in gewisser Hinsicht Recht, Frau Professorin. Die Fundamente
von Camlantis liegen weiter nördlich. Nur befindet sich dieses ›weiter nördlich‹ heute gut siebenhundert Meilen weiter südlich.«
    Konnte das wahr sein? War ihre Welt so leicht zu erschüttern? Aber was, wenn es stimmte …
    »Die ganzen Jahre, die wir damit zugebracht haben, über die Pampas zu streiten«, sagte Amelia, der die Tragweite von Quests Worten allmählich zu Bewusstsein kam. »Wie wir den Gottkaiser von Kikkosico angebettelt haben, uns noch einen einzigen weiteren Satz Passierscheine für eine weitere Provinz zu schicken. Dabei haben wir die Stadt nicht einmal im richtigen Land gesucht!«
    Quest rollte nun eine weitere Karte von Liongeli aus, die mit etwas mehr Details aufwartete; vermutlich stammte sie aus dem Besitz eines Kauffahrers und war sicherlich unendlich teuer gewesen. Entmutigend große Teile ausgedehnter Dschungel waren immer noch nicht erschlossen. »Aber Ihr Instinkt hat Sie nicht getrogen, Amelia. Die Stadt ist kein Mythos. Sie ist – oder war – hier!« Er tippte auf die Quellen des Shedarkshe-Flusses, einem großen, kraterähnlichen See, der die mächtigste Wasserstraße speiste, die den jackalianischen Kartographen bekannt war. »Als die Stadt von den camlantischen Zauberern entwurzelt und in die Luft gewirbelt wurde, hinterließ sie ein Bassin, das bald von Regen und Sickerwasser gefüllt wurde. Heute ist es ein Binnensee, den man Ataa-Naa-Nyongmo nennt.«
    Amelia schüttelte überwältigt den Kopf. Es war, als
teilte Mutter Weißpferd statt zu Mittwinter jetzt schon die Geschenke aus. Eine ganze Spur verlorener Geschichte tat sich vor ihr auf. Jetzt passte alles zusammen: wieso ihre Ausgrabungen allesamt so verdammt fruchtlos geblieben waren. Die Welt hatte sich wieder und wieder verändert. Was einst ein Paradies mit mildem Wetter gewesen war, lag nun unter einem Dschungel begraben.
    »Sie können es selbst in einigen der anderen Aufnahmen des Kristallbuchs sehen. Pairdan spricht zu einer Abordnung seines Volkes darüber, die Strömungen des Erdenflusses aufzustauen, um das Land bersten zu lassen und die Stadt aus den Fängen der Horde hinwegzutragen.«
    »Und gibt es irgendwelche Hinweise darauf, wo die Überreste von Camlantis heute schweben könnten?«
    Quest schüttelte den Kopf. »Leider nein, aber es gibt Anzeichen dafür, dass die Lage der Stadt in anderen Kristallbüchern vermerkt sein könnte, in einer Zeitkapsel für ihre Nachfahren vergraben, zusammen mit den Bauzeichnungen ihrer größten Wunder. Ich hoffe, dass die Ruinen der Fundamente vielleicht noch eine Spur bergen, was die heutige Position von Camlantis betrifft.«
    »Keine Luftschiff-Crew hat je davon berichtet, Camlantis gesichtet zu haben«, sagte Amelia. »Ich war stets überzeugt, dass unsere Aerostaten nicht hoch genug fliegen können, um es zu entdecken.«
    »Das beabsichtige ich zu ändern. Meine Luftschiffbauer
sind dabei, eine Flotte von Hochsteigern zu konstruieren, Aerostaten, die bis in die dünnste Atmosphäre vordringen könnten – so hoch, dass wir vielleicht sogar den Mond berühren könnten.«
    »Sie haben zu viel Himmelsfiktion gelesen«, sagte Amelia.
    »Fantasie, Professorin. Mit Fantasie ist alles möglich. Sie haben sich eine verlorene Stadt vorgestellt, während alle anderen nur Mythen und einen Mangel an Beweisen sahen. Der erste Schritt zur Bewältigung einer Aufgabe ist, es sich vorzustellen, dass es gelingen kann. Ohne einen solchen Glauben würden Sie Ihre Reise niemals beginnen und dank Ihrer Zweifel tatsächlich scheitern.«
    »Die KAM wird Ihnen eine Phantomjagd in dieser Höhe nicht gestatten«, sagte Amelia. »Nicht einmal dem großen Abraham Quest.«
    »Was die Admiralität nicht weiß, macht sie auch nicht heiß. Es wird Ihre Aufgabe sein, nach Liongeli zu reisen und für mich auszukundschaften, wo sich die Stadt der Himmel befand. Ich werde die Mittel bereitstellen, damit wir zu den luftlosen Tempeln und Straßen hinaufsteigen können.«
    Sie blickte auf die ungekennzeichnete Leere, die Liongeli auf der Karte ausmachte. Das Herz der Dunkelheit. Ihre Expedition würde weiter ins Innere des Dschungels vordringen müssen, als Menschen es bisher je gewagt hatten.
    »Haben Sie von der Marine genügend Celgas abgezweigt,
um

Weitere Kostenlose Bücher