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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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einen Aerostatflug nach Liongeli zu ermöglichen?«
    Quest schüttelte den Kopf. »Ich könnte Sie mit einem Luftschiff bis zum Fuße des Shedarkshe bringen, aber nicht weiter. Die Quelle des Flusses liegt im Herzen des Daggischten-Gebiets. Im Grünnetz. Die Daggischten würden jedes jackalianische Luftschiff, das ihr Territorium verletzt, mit ihren Flammenwerfern vom Himmel schießen.«
    Amelia zog hart die Luft ein. Sie war mit genügend Craynarbiern befreundet, um die Geschichten über die Schrecken Liongelis zu kennen. Das Grünnetz. Ein Gebiet, in dem Tiere und Pflanzen zu einer tödlichen, lebenden Symbiose des Bösen verschmolzen. Die Daggischten hätte man als altes Reich oder auch als Gemeinwesen betrachten können, aber sie waren eher ein uralter Schwarm, der sich durch den harten Kampf um die Bodenschätze im tiefen Inneren des Dschungels in etwas Fremdartiges, Bedrohliches verwandelt hatte. Bestenfalls wurden Außenstehende als Irrläufergruppen betrachtet, die in die eigene Kooperative einzugliedern waren. Schlimmstenfalls sah man sie als Feinde, die beim ersten Anblick getötet wurden. Quest musste verrückt sein. Ihre Expedition würde auf dem Grund des Ataa-Naa-Nyongmo-Sees arbeiten, sensible Unterwasserarchäologie betreiben und dabei stets darauf achten müssen, dass sie nicht von Geschöpfen entdeckt wurden, die sie schon allein deshalb zerfleischen würden, weil sie in ihr Reich eingedrungen waren.

    »Wenn die Grundmauern der Stadt auf dem Gebiet der Daggischten liegen, dann glaube ich nicht, dass es möglich ist«, sagte Amelia. »Es muss doch einen anderen Weg geben, um die Position von Camlantis am Himmel zu orten?«
    »Was auch immer von ihrer Zivilisation auf der Erde noch vorhanden ist, liegt unter dem Wasser jenes Sees.« Quest tigerte durch den Raum und begann erregt mit den Armen zu fuchteln. »Die Legenden sprechen bei Camlantis von einer Million Einwohner, die ihr Leben opferten, damit ihr Vermächtnis nicht von den Barbarenhorden ihrer Zeit besudelt werden konnte. Denken Sie an den Mut, der zu einer solchen Aktion gehörte – das eigene Heim in den Himmel zu schießen und für sich selbst, Freunde und Familie einen langsamen Tod durch Kälte und Luftmangel in Kauf zu nehmen, um sich nicht von den pazifistischen Idealen verabschieden zu müssen. Sie könnten ein Leben lang vergebens an Ausgrabungsstellen in Mechanzia, Kikkosico oder Cassarabien suchen und auf einen Hinweis hoffen, wohin sie ihre Stadt geschickt haben, auf das Tagebuch eines Händlers oder das Kristallbuch eines Flüchtlings.« Sein Finger tippte auf Liongeli. »Das hier ist die Quelle. Dass sie leider unter Wasser und nahe an einer Daggischten-Stadt im Herzen des Dschungels liegt, ist ein geographischer Umstand, den wir überwinden müssen.«
    »Unter Wasser«, grübelte Amelia. Dann zog ein Grinsen über ihr Gesicht. »Wie viel Geld sind Sie bereit, für diese Expedition auszugeben, Quest?«

    »Um die Geheimnisse der Uralten zu ergründen und Jackals die Chance zu eröffnen, im Wohlstand und Frieden des camlantischen Zeitalters zu leben? Wie viel Geld brauchen Sie denn?«
    Amelia erläuterte ihm ihren Plan.
     
    Veryann sah, wie die Archäologieprofessorin das Hochhaus verließ. »Sie ist fast so verrückt wie Sie, Abraham Quest.«
    »Verrückt? Nein. Genial«, verbesserte Quest. »Ihr Plan ist wirklich genial. Wussten Sie, dass sie bei Hull studiert hat? Bei genau dem Mann, der die camlantische Sprache übersetzte und herausfand, wie man die Kristallbücher aktivieren kann.«
    »Wenn er noch am Leben wäre, würden Sie ihn zweifelsohne auch für Ihre Expedition anheuern.«
    »Ja, ich denke schon«, sagte Quest.
    »Aber trotz ihrer Klugheit und ihrer Genialität  – Sie haben der Professorin die Bilder von dem zweiten Kristallbuch nicht gezeigt, das Sie zusammen mit dem ersten erwarben.«
    »Der Inhalt des zweiten Buchs hätte sie verwirrt«, sagte Quest. »Ich möchte, dass Amelias Glaube rein und fest bleibt.«
    »Ja, ich könnte mir auch vorstellen, dass die Bilder sie verwirrt hätten«, meinte Veryann. »Ihre Ideale sind mit einem zu hohen Risiko behaftet. Das Paradies lässt sich auf Erden nicht verwirklichen.«
    »Vor langer Zeit ist es einmal gelungen.« Quest
stand vor einem der großen Bullaugen und lauschte dem Gurgeln des Wassers in seinem Druckluftturm. Er deutete auf den Himmel. »Und der Schlüssel, mit dem man es wieder aufschließen könnte, ist dort oben versteckt.«
     
    Smike wusste nicht, was

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