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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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sagte Billy Snow über Amelias Kehle. Er musste schreien, damit man ihn über das Kreischen
des Rumpföffners hören konnte, das von der anderen Seite der halb geschlossenen Tür erklang.
    »Gehen Sie!«, schrie Damson Beeton. »Gehen Sie! Wir halten sie auf.«
    Amelia zögerte. Damson Beeton wechselte nun in Zauberzeit, und ihre Arme und Fäuste flogen nun fast zu schnell auf und nieder, als dass man die Bewegungen hätte sehen können. Sie wehrte die Horde der Kanalwesen ab, die versuchte, den Sims zu erklimmen. Nur sehr wenige Menschen hatten je einem Agenten des Wolkenrats bei der Ausübung seiner geheimen Kampfpraktiken zugesehen und lange genug überlebt, um später davon zu berichten. Leider sah es gerade auch nicht so aus, als ob Amelia zu ihnen gehören sollte.
    »Es wäre gut, wenn Sie sich möglichst bald auf den Weg machen würden, meine Liebe«, rief die alte Frau.
    Amelia rannte über den schmalen Steig auf dem zweiten Stock davon, und ihre Flucht fühlte sich wie Verrat an, obwohl sie vielleicht die Rettung der Welt bedeuten konnte. Es blieb keine Zeit, um sich zu verabschieden.
    Der Abschied würde ohnehin schon bald kommen, für sie alle.

22

    D ie schwarze Aerosphäre des Wolkenrats hing über der Stadt, so hoch, dass das Heer der Laschlitenkrieger und die von ihnen gekaperten Skrayper auf sicherem Abstand unter ihnen durch die Lüfte schwebten. Die Aerosphäre trieb über dem aus der Erde gerissenen Land, und das Sonderüberwachungskorps suchte mit tragbaren Teleskopen die Stadt unter ihnen ab, um gründliche Informationen zusammenzutragen, bevor es dem Wolkenrat erste Ergebnisse übermittelte. Die Modelle der jackalianischen Gesellschaft, die sich auf den riesenhaften Walzen der Berechnungsmaschinen drehten, brauchten enorme Mengen genauer Daten, um die Nation genau auf jenem Weg zu halten, den der verstorbene, große Isambard Kirkhill einst vorgezeichnet hatte.
    »Das ist eine gute Nachricht«, rief ein S ÜK-Überwacher, der auf seinem Schaufelsitz hockte. »Unsere drei verschwundenen Luftschiffe sind dort unten.
    Der Oberkommandant schraubte seinen Sitz aus der Pilotenkuppel nach unten. »Und was sind die schlechten Nachrichten, alter Knabe?«

    »Nun, ich muss leider sagen, so ungefähr alles andere.«
    Eine Luke öffnete sich, und ein Kopf tauchte aus dem Heliographenraum auf. »Auf der Analystenebene zu Hause hat man den Stil der Architektur identifiziert, aber man musste dafür tief in die Romanregale greifen.« Er reichte dem Oberkommandanten den langen Streifen mit der Nachricht, die man ihm signalisiert hatte.
    »Sie wollen mich wohl verdammt nochmal veralbern«, sagte der Wolfschnapper, der die Nachricht las, ein gewisser Harold Stave. Er blickte zu den Türmchen von Camlantis hinab. »Jungs, da unten wiederholt sich gerade ein Stück klassische Geschichte. Aber ist das nun zum Guten oder zum Schlechten? Das ist wohl die Frage.«
    Und es gab eine viel grundlegendere Frage, über die größere Geister als Harry Stave nachdachten. Die drei verschwundenen Luftschiffe, die zum Eigentum des höchst ruhmreichen Hauses der Hüter gehörten, machten diese Angelegenheit zum Problem des Wolkenrats. Ihr Standort, weit draußen über der Tintensee und weit abseits der Gerichtsbarkeit von Jackals, machte es zum Problem von jemand anderem.
    Wer würde sich schließlich durchsetzen?

23

    A n einem Ende der großen Verteilerkammer stand eine Reihe empfindungsfähiger Baumstämme – zumindest grinste Amelia aus der Borke etwas entgegen, das an ein Gesicht erinnerte –, und ihre astähnlichen Glieder streckten sich schwankend in stiller Qual nach ihr aus. Sie erinnerten sie an Baumkopf und die Daggischten und ließen sie unwillkürlich an Bull Kammerlans lockere Bemerkungen über den Herrscher des Grünnetzes denken. Er war ein Schurke und Gauner gewesen, der so viel Skrupel besaß wie ein streunender Kater aus Gallowhill, doch die Lücke, die der Tauchbootpirat hinterlassen hatte, war viel größer, als sie es eigentlich hätte sein dürfen.
    < Diese Geschöpfe haben sich von dem Inhalt der Nachtgeschirre ernährt >, erklärte Billy Snow. Seine Stimme wurde ständig schwächer in ihrem Kopf und hallte immer weniger nach. < Sie haben Unrat in verschiedene Elemente

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