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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Geschick kreisen ließ. Die Catosierinnen näherten sich schweigend und professionell, mit effektiven Bewegungen und aus zwei verschiedenen Richtungen, um ihr die Gegenwehr zu erschweren. Damson Beeton packte das Bajonett auf dem Karabiner der einen Frau und trat gegen die Tunnelwand, lief über das Dach der Röhre und gelangte schnell über die Köpfe ihrer Gegnerinnen. Nun standen die beiden Catosierinnen einer Mauer vorrückender Reinigungswesen gegenüber, und Damson Beeton überließ sie den schnappenden Kiefern der künstlichen Insekten, während sie unter den herumwirbelnden Klingen des Rumpföffners hindurchtauchte, die der Shifter noch immer schwang. Auf der anderen Seite luden die übrigen Catosierinnen ihre Karabiner, und falls sie damit gerechnet hatten, dass eine Siebzigjährige mitten in ihre Reihen hineinfuhr und die beiden Klingen durch die dicken Hochsteigeranzüge fahren ließ, dann ließen sie es sich nicht anmerken.
    Roburs brutaler Rumpföffner hieb nach oben und unten, und der verwundete Dampfmann brach schließlich in die Knie, während ein Schauer aus Metallstückchen über seinem Kopf niederging. Robur schlug die Überbleibsel der Tür mit einem heftigen Tritt aus Eisenflankes Händen. »Das hätten wir, mein Schätzchen. Nun
lass uns einmal sehen, was dich befähigt hat, meiner Seuche zu widerstehen …«
    Der Mechomaniker hob die Waffe, um sie auf den von der Pelzkappe bedeckten Schädel des knienden Dampfmanns niedersausen zu lassen. Doch Eisenflanke ließ seine Sprechvorrichtung dröhnen, richtete den Laut auf das Rascheln in dem Rohr über ihnen und stieß ein Kreischen aus, das die Halterungen der Leitung sprengte. Sein Kampfgeheul ließ ein Paar moskitoähnlicher Flügel auf Roburs Kopf zufliegen – einen Zwilling des widerlichen Wesens, das vorher Damson Beeton angegriffen hatte –, und das Geschöpf bohrte zwei Fangzähne in den Hals des Shifters. Das Gift löste eine sofortige Lähmung aus, und Roburs Körper wurde starr.
    »Das war der Dampfmann in mir«, sagte Eisenflanke. Er stand auf und versetzte dem Maschineninsekt, das sich in Robur festgebissen hatte, einen heftigen Schlag mit dem Kopf, so dass es davontaumelte. Dann hob er den Mechomaniker auf, legte alle vier Arme um ihn und drückte zu, bis die Rippen des Mannes brachen und das Knacken zersplitternder Knochen aus dem Brustkorb drang. »Und das war der Siltempter in mir.«
    Er ließ das, was von Robur übrig war, auf den Boden fallen. Eisenflanke packte den Rumpföffner, dessen Zähne sich nun, da der Abzug nicht mehr betätigt wurde, nicht mehr drehten. Dann schlug er den Schild der Waffe gegen seine Brust und ließ einen Siegesschrei ertönen, der den Tunnel mit dem Brüllen der Donnerechsen und dem Heulen der Schleichkrallen erfüllte.

    Die Musik des Dschungels von Liongeli war in die Ruinen von Camlantis gekommen.
     
    Abraham Quest sah von der Konsole auf und zählte die Sekunden bis zum Beginn seiner neuen Welt. Es blieb nur noch so wenig Zeit. Keine Armut mehr. Kein Krieg. Kein Hunger. Dass der Anfang dieses ruhmreichen Zeitalters das Ende aller anderen Dinge bedeutete  – nun, das war ein vergleichsweise geringer und flüchtiger Preis, der zu zahlen war.
    Veryann kam in den Maschinenraum und bekam von den Wachposten an der Tür eine Schutzkrone in die Hand gedrückt. Sie sah perfekt aus. Eine Amazonenkönigin, die seine Krönung zum Schöpfer der perfekten neuen Gesellschaft vollkommen machte.
    »Wie läuft es oben?«, fragte Quest.
    »Es ist ein harter Kampf«, erwiderte Veryann. »Aber die freie Gefolgschaft hält die Stellung, wenn auch nur knapp. Werden wir nun bald den camlantischen Nebel freisetzen?«
    Quest deutete auf die vielen Tausend grün schimmernden Särge in dem Abgrund unter ihnen. Ihr Volk, das geschützt und bewahrt von dem Nebel schlief. Alles, was vorangegangen war, würde bald nur noch ein böser Traum sein. Sie würden erwachen und sich im Paradies befinden. »Bald. Alles, was wir brauchen, ist hier unten. Sie haben sich gut geschlagen, Veryann. Da waren wir auf so vieles vorbereitet – auf eine Verfolgung durch die KAM, auf einen Eingriff des Wolkenrats
 –, und dann hätte uns beinahe eine Handvoll lanzenschwingender Stammeskrieger aus den Bergnestern von Jackals einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wilde, nichts als Wilde.«
    »Die Geschichte wiederholt sich gern«, bemerkte Veryann. »Die Schwarzöl-Horde …«
    Eine Sirene ertönte aus den Tiefen des Abgrunds, und eine

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