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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Projektil hinab, und seine Finger berührten die geschnitzte Pfeilspitze aus Knochen, als wolle er sehen, ob sie echt war. Von den geriffelten Löchern in der Spitze strömte sein Blut zu Boden, die man zum Siegesgesang für den Dschungel hineingebohrt hatte.
    »Oh – verdammt – nochmal.«
    Dunkle Wolken surrender Pfeile schossen durch die Luft, als der Seemann mit dem Gesicht voran auf die Erde stürzte, mausetot. Auf der Stadtmauer begann jemand, die Alarmglocke zu schlagen, und die Warnung
vor einem Angriff der Stämme hallte über die Trockenziegel- und Fachwerkmauern von Rapalaw Junction.
    »Zurück zur Sprite«, brüllte Bull, »bevor sie die Stadttore schließen!«
    »Wie sicher werden wir dort sein?«, fragte Amelia. »Wir können noch nicht wieder tauchen, und die Garnison wäre vielleich –«
    »Ich lach mich gleich kaputt, Süße«, sagte Bull, der eine Pistole zückte. »Ich lasse mich doch hier nicht einbunkern. Dieses Kaff wird mindestens einmal im Jahr von den wilden Panzern angegriffen, und die Belagerung hält meist an, bis die KAM ein Luftschiff der Östlichen Flotte abzweigen kann, damit es Feuerflossen auf die gepanzerten Köpfe der Craynarbier schmeißt. Wollen Sie vielleicht die nächsten zwei Monate in Rapalaw Junction festsitzen, sich von toten Ratten ernähren und hoffen, dass das Brunnenwasser ausreicht, bis die Rettungskräfte anrücken?«
    Amelia schlug einen Haken nach links, und ein langer Pfeil bohrte sich dort, wo sie eben noch gestanden hatte, in den Boden. »Ich dachte, Ihnen würde das ganz gut passen, sich hier einzubunkern, Seemännchen.«
    »Im Gegenteil, Mädchen«, sagte Bull. »Der reichste Mann von Jackals ist bestimmt nicht deswegen so reich geworden, weil er ein Typ ist, der uns aus irgendeiner Laune heraus den Shedarkshe hinaufschicken würde. Er weiß, dass der alte Seebär Black ein Näschen für Schätze hat, und er hat ein hübsches Sümmchen dafür gelöhnt, dass wir die Kostbarkeiten auch sicher bergen.
Vielleicht bleibt sogar ein bisschen was übrig, um mir und meinen Jungs die Taschen zu füllen, hm?«
    Am Hafen hatte Quests Privatarmee rund um die Sprite Of The Lake ihre Stellungen bezogen. Die Tanks des Tauchboots waren zum Teil geflutet worden, so dass nur die beiden Geschütztürme zu sehen waren und das Deck einen Zollbreit aus dem Wasser ragte.
    Veryann wirkte trotz der nachmittäglichen Hitze und angesichts des bevorstehenden Angriffs äußerst ruhig und gefasst. Sie hätte ebenso gut aus Eis geschnitzt sein können. »Rein ins Schiff. Wir legen binnen einer halben Stunde ab.«
    Amelia knöpfte die Klappe ihres ledernen Pistolenhalfters auf, und der Griff ihrer alten Tennyson & Boulder schmiegte sich beruhigend in ihre Hand. »Wir brauchen noch Tage, bis die Reparaturen abgeschlossen sind.«
    Aus dem Dschungel von der anderen Seite des Flusses schob sich eine Flotte von Flößen auf den Shedarkshe hinaus, jedes davon voller groß gewachsener Craynarbier, die nur als Durcheinander kriegsbemalter Panzer auszumachen waren.
    »Unsere große Chefmaschinistin T’ricola lässt die Gasreiniger auf zehn Prozent ihrer Kapazität laufen«, sagte Veryann. »Das reicht, um uns aus der Schusslinie zu bringen. Die übrigen Reparaturen können während der Fahrt ausgeführt werden.«
    Amelia sah zu den schwer bewaffneten Wilden hinüber, die ihre Speere und Federbüchsen schüttelten und
die nun zu Tausenden über das andere Ufer schwärmten. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass es überhaupt noch eine halbe Stunde dauern sollte, bevor der Rumpf der Sprite und die Mauern von Rapalaw Junction von craynarbischen Kriegern besetzt sein würden.
     
    Damson Beeton ging den Korridor des Herrenhauses hinunter, und das Licht ihrer Laterne beleuchtete flackernd die Porträts der Galerie. Sie hatten allerdings mit der Familie ihres Herrn nichts zu tun, sondern gehörten zum Inventar des Hauses, wie es der frühere Besitzer hinterlassen hatte. Dafür fehlten diesem Gebäude allerdings eine vernünftige zeitschaltuhrgesteuerte Beleuchtung und eine passable Heizung, mit der man die zugigen Flure und Zimmer hätte warm bekommen können. Während die anderen Inseln hier draußen die reinsten Lichtpaläste waren, sobald die Nacht hereinbrach, blieb allein die Dolorous-Insel eine dunkle, bedrohliche Masse, und nur eine einzige Laterne, die am Pier im Wind schaukelte, zeigte den Flusslotsen an, dass es hier überhaupt Leben gab.
    Septimoth kam ihr vom anderen Ende des Flures

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