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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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nun doch ihre Pistole zu ziehen, indem er weiter fest ihre Finger umklammert hielt. »Was auch immer Sie davon halten mögen, diese Vorgehensweise ist immer noch legal. Die Gnadenhändler achten ganz vorsichtig darauf, auf der richtigen Seite des Gesetzes zu bleiben, was den Vorwurf des Sklavenhandels betrifft. Mord hingegen wird hier genauso geahndet wie in Jackals. Allerdings noch ein bisschen schneller.«
    »Ich zahle das verdammte Blutsaugergeld«, rief Amelia, die Billys Hand abschüttelte. »Dreizehn Guineen.«
    »Es ist nicht mehr ihr Ehemann oder der Vater, den Sie da zurückkaufen«, flüsterte Billy. »Es wird für Sie nicht mehr dasselbe sein.«
    Das Bild halb leerer Zimmer in ihrem Elternhaus drängte sich Amelia auf, wie sie auf ihre Tante wartete, die sie abholen sollte, während die Gerichtsvollzieher
darüber stritten, wer von den Rüpeln das Recht auf die teuersten Möbelstücke haben sollte, und die beinahe eine Schlägerei anfingen, nachdem sie das billige Ölgemälde ihres Vaters, das ein Fantasiebild von Camlantis zeigte, von der Wand genommen hatten. »Nein, das ist es nie.«
    »Sechzehn Guineen, meine Verehrteste«, antwortete der Händler. »Das Sonderangebot galt nur für die Ehefrau des Mannes, weil mein Herz ein großes, gefühlvolles Schiff ist, das auf den Wellen der grausamen Unwägbarkeiten der Welt dahinschaukelt.«
    Amelia deutete zu jener Stelle am Flussufer, an der die Sprite Of The Lake vertäut lag. »Und das da ist mein Schiff, mein speckiger Freund. Es ist groß, aber wie Sie vielleicht an den Umrissen der Torpedorohre erkennen, nicht besonders gefühlvoll. Die Sprite ist so groß, dass manchmal Handelsschiffe so wie das Ihre über unserem Rumpf glatt in zwei Teile brechen, wenn wir auftauchen, ohne die Gewässer über uns gründlich abgesucht zu haben. Sie wären überrascht, wie leicht man vergessen kann, das Periskop auszufahren.«
    »Das hätten Sie aber auch vorher sagen können, gute Frau«, sagte der Händler. »Es ist doch stets ein Vergnügen und keine Belastung, einem anderen Säbelrassler, der sich den Gefahren des Shedarkshe entgegenstellt, einen Gefallen zu erweisen. Und daher werde ich das Angebot, das ich der Ehegattin machte, ausnahmsweise auch auf Sie ausdehnen. Nur dreizehn Guineen, und als Zeichen meines Respekts werde ich Ihnen nicht einmal
etwas für die Baumwollhosen und das Hemd berechnen, mit dem ich diese arme, ausgezehrte Seele versorgt habe.«
    Amelia reichte ihre Münzen einem der craynarbischen Gehilfen. »Ihr Respekt ist leicht zu erkaufen. Jetzt lassen Sie ihn in die Stadt zu seiner Familie bringen.«
    »Dieser Händler respektiert die Daggischten mit Sicherheit«, sagte Billy. »Und das werden wir wohl auch tun, wenn wir von unserer Teufelsfahrt lebendig zurückkehren sollten. Schon allein damit, dass man nahe an ihren Schwarm herankommt, tritt man ihnen auf die Füße – egal, ob man jene zurückholt, die vom Grünnetz eingesponnen wurden, oder ob man in den Ruinen von Camlantis, die auf der Erde zurückblieben, herumschnüffelt. Wenn es für uns schlecht ausgeht, dann habe ich zu Hause niemanden, der bei einem Gnadenhändler für mich zahlen würde. Für mich wäre es dann besser, ein Teil des Schwarms zu bleiben. Es gibt nicht allzu viele, die Verwendung für einen alten Blinden hätten, dem man seine ganze Ausbildung als Horcher ausgetrieben hat.«
    Amelia betrachtete die Leute, die noch auf dem Podest standen, leere Hüllen, die sich daran zu erinnern suchten, wie es war, ein Mensch zu sein. Der befreite Sklave, der einst ein Steuermann gewesen war, wurde von der Plattform heruntergeführt. Wie viel Gnade hatte sie dem kleinen Mädchen und seiner Mutter wirklich gekauft? Nicht annähernd genug, dachte Amelia. »Wenn es so weit kommen sollte, Billy, dann erschießen
Sie mich, bevor ich lebendig zu einer Sklavin der Daggischten werde.«
    Plötzlich erschien Gabriel McCabe, nach dem einer der Matrosen der Sprite aus dem Gedränge des Marktes laut rief.
    Billy Snow erkannte den Mann allein am Klang seiner Schritte. »Gabriel?«
    »Ärger in der Stadt – einer von Bulls Leuten.«
    Amelia folgte McCabe, als er sich durch die Tore von Rapalaw schob und auf den großen Platz zuhielt. Mitten in der Stadt war ein Handgemenge ausgebrochen; Matrosen der Sprite kämpften mit Craynarbiern, und eine kleine Patrouille Oberländer versuchte die Streithähne voneinander zu trennen.
    Gabriel McCabe lief auf die Gruppe zu, hob einen Meersäufer hoch in die

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