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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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Lilia.«
    Ich wagte einen Blick und schaute ihm tief in die Augen. Wunderschöne blaue Augen, die mich an den Fluss erinnerten, den ich so liebte. Der Fluss, der Schuld hatte, dass Briar und ich uns kennengelernt hatten, weil ich ihn unbedingt noch mal sehen wollte.
    Er nahm mein Kinn in die Hand. »Es war deinetwegen schön!«, flüsterte er und streichelte vorsichtig über meine Wunden am Hals. »Die Narben gefallen mir.«
    Erstaunt schaute ich ihn an. »Lüg nicht!«
    »Lilia, alles an dir ist schön und deine Narben werden mich immer an die wundervolle Zeit erinnern, die wir hatten.«
    Ich legte meine Hand auf sein Gesicht. Auch ich fand seine Narben schön. Sie waren etwas Besonderes und erinnerten mich daran, dass er sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt hatte.
    Ich ließ meine Hand sinken, bis sie auf seinem Herz lag.
    »Es war eine wundervolle Zeit, die ich nicht missen möchte. Nicht eine Sekunde.«
    Unsere Blicke trafen sich erneut, meine Wangen glühten. Ich hätte ihn gerne wieder geküsst und merkte, dass auch er dieses Verlangen spürte, wir spürten es beide. »Nun sind wir Freunde fürs Leben, oder?«
    Er ließ den Kopf sinken.
    »Ja, das sind wir. Und ich bin sehr dankbar dafür, mehr kann ich nicht erwarten.«
    »Briar, bitte sei nicht sauer auf mich.«
    Er umarmte mich fest. Auch wenn ich mich so wohl in seinen Armen fühlte, hätte ich in diesem Moment lieber sein Gesicht gesehen.
    »Lilia. Ich bin traurig, aber ich bin nicht sauer auf dich.«
    Er suchte nach den richtigen Worten. »Auch wenn wir ein fürchterliches Erlebnis hatten – es war das Beste, was mir passieren konnte. Dich zu kennen, ist das Beste, was mir je passiert ist.«
    Wir umarmten uns wieder und er rieb mir zärtlich den Rücken. »Meine liebe Lilia, mach dir keine Sorgen. Du bist im Tempel gut aufgehoben und Kinthos …«, er atmete ein paar Mal tief ein und wieder aus. »Er ist ein wundervoller Mensch. Er ist wirklich gut, weißt du.«
    Ich nickte.
    »Ich wünschte, ich könnte noch länger hierbleiben. Es gefällt mir so gut bei dir.«
    »Ja, das wünschte ich auch!« Er streichelte mich, bis ich schließlich in seinem Arm einschlief.

V ier
    Wir saßen am Frühstückstisch, als mein Vater eintrat, um mich abzuholen. Karthane brachte auch ihm einen Teller und aus Höflichkeit aß er mit. Als sie aus dem Haus verschwand, um Wasser zu holen, begann mein Vater das Gespräch mit Briar, auf das ich wartete.
    »Briar, ihr züchtet doch die Pferde für den Tempel.«
    Briar kaute schnell zu Ende und stürzte den Rest mit einem Schluck Wasser runter.
    »Ja. Sie sind sehr schnell und ausdauernd. Hammas Noir sind die besten Pferde der Welt.«
    »Dein Vater war ein grandioser Kämpfer.«
    Briar blieb fast der Bissen im Hals stecken, den er sich gerade einverleibt hatte.
    »Was?« In einem Stück schluckte er das Brot herunter.
    »Ja. Hammas und ich haben nebeneinander gekämpft – in der Schlacht am Pass von Kwarr-Marrh gegen das Wüstenvolk.«
    Briar hatte bisher nicht über seinen Vater gesprochen. Ein paar Mal hatte er erwähnt, dass seine Eltern sich sehr geliebt hatten, und seine Mutter noch manchmal weinte.
    »War er ein guter Krieger?«, fragte Briar zaghaft.
    »Oh ja. Er war ein hervorragender Reiter. Und zäh!« Mein Vater lachte. »Es war nicht leicht, gegen ihn zu kämpfen.«
    Dann wurde er wieder ernst. » Er hat bis zum Schluss gekämpft. Selbst als seine Brust von Pfeilen durchbohrt war, wirbelte er sein Schwert hoch über den Kopf, als wären es bloß Kratzer.«
    Mein Vater war mit seinen Gedanken weit weg auf dem Schlachtfeld. »Was für eine Zeit. Alle Völker haben sich bekriegt und so viele sind gefallen.«
    Ich konnte mich an diese Epoche schlecht erinnern. Ich wusste nur noch, dass Vater oft weg war und wenn die Krieger sich nach der Schlacht am Brunnen im Dorf oder auf dem Marktplatz versammelten, weinten viele Frauen und Kinder.
    »Meine Mutter erzählt nicht oft von ihm. Sie trauert noch immer.«
    Mein Vater blickte Briar stirnrunzelnd an.
    »Will sie deshalb nicht, dass du ein Krieger wirst?«
    Briar rupfte an seinem Brot, ohne etwas davon zu essen.
    »Sie braucht mich bei den Pferden, allein ist es zu viel Arbeit.«
    Ich spürte, dass ihm das Thema unangenehm war, doch mein Vater fragte weiter: »Wenn ich sie umstimme, würdest du dann einmal zum Probetraining kommen?«
    Briar überlegte. Ich konnte ihn mittlerweile gut einschätzen. Er würde nicht wollen, dass sich seine Mutter um ihn sorgte.
    »Ich werde

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