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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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Luft und landeten wieder in Atiras Händen. Immer wieder versteckte sie ihr Gesicht hinter den geöffneten Fächern. Dann schloss sie die Fächer wieder so schnell, dass man es kaum erkennen konnte.
    Es wirkte fast, als stünde ihr jemand gegenüber, gegen den sie kämpfte. Ihre Bewegungen waren voller Ausdruck und fließend, zusammen mit der Musik war es ein Erlebnis, ihr zuzusehen. Je lauter die Musik wurde, desto raumgreifender waren ihre Bewegungen und als die Musik leiser wurde, wurden auch Atiras Bewegungen weich und zart. Die Zeit verging so schnell und ich hätte ihr ewig bei diesem Tanz zuschauen können. Am Ende schlang sie die Arme um sich und kauerte sich wieder in die Hocke, wie zu Beginn.
    Mir stand vor Faszination der Mund offen. So soll meine Mutter getanzt haben? Und einmal mehr wunderte ich mich, dass man sie nicht erwählt hatte. Atira kam zu mir und lächelte mich an. »Mach dir keine Sorgen, wir üben das mit den Fächern. Aber von der Geschichte her solltest du dir etwas Eigenes überlegen. Vielleicht über Kinthos und dein Kennenlernen oder eure Kindheit.«
    Sie gab mir die Fächer und legte ihre Hand auf meine. »Überleg dir eine Geschichte, die dich bewegt!«
    Und dann wusste ich, was ich tun würde.
    Nachdem ich gebadet hatte, legte ich mich ins Bett.
    »Und? Ein riesiges Bad, oder?«, fragte Hanna, immer noch beeindruckt.
    Ich lachte. »Ja, es ist echt riesig – und so viel Wasser! Aber schön warm.«
    »Ich liebe das Bad! Es wäre zu schade, wenn ich morgen gehen muss.«
    »Morgen? Wieso morgen?« Ich war überrascht.
    »Morgen Abend wird Kinthos bereits eine nach Hause schicken, hat Rosika gesagt.«
    Nach einer Weile hörte ich Hanna gleichmäßig atmen. Ich war froh, dass ich nicht allein schlafen musste, aber jetzt sehnte ich mich nach Briar. Wie gerne hätte ich neben ihm gelegen. Ob er so oft an mich dachte, wie ich an ihn?
    Irgendwie erinnerte mich alles an ihn und ständig erschien er in meinen Gedanken. Er war nun ganz allein. Er hatte mich gerettet und ich hatte ihn im Stich gelassen.
    Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich merkte, dass mich jemand an den Schultern rüttelte. Als ich die Augen aufschlug, kniete Hanna neben mir und blickte mich ängstlich an. »Lilia, du hast aufgeschrien und dein Gesicht war voller Schweiß!«
    »Schon gut … Das war nur ein Albtraum!«
    »Es war schrecklich. Hast du oft Albträume?«
    »Seit dem Angriff schon.«
    Sie umarmte mich und strich mir über den Kopf. »Ihr zwei habt ganz schön was durchgemacht …«
    Ich nickte. Sie hob ihren Kopf und sah mir in die Augen. »Du hast seinen Namen gerufen.«
    Ich guckte sie fragend an. Hatte ich wirklich …?
    »Na, Briar. Du hast ein paar Mal ›Briar, nein‹ und ›nicht ihn‹ gebrüllt. Und du hast gesagt, dass es dir leidtut.«
    Ich redete im Schlaf? Hatte ich das etwa bei Briar auch gemacht? Er hatte nichts davon gesagt. Ich erinnerte mich daran, wie er im Traum meinen Namen gesagt hatte.
    »Hast du Gefühle für Briar?«, fragte Hanna breit grinsend. Ich bewarf sie mit meinem Kissen. »Du bist doch übergeschnappt!«
    »Na, du kannst mir nicht erzählen, dass da nichts ist. Er ist ja schon niedlich, mit seiner harten Schale und dem weichen Kern!«
    Ihre Worte führten zu einem kurzen, leichten Stechen in meinem Herz. Sie schielte zu mir rüber und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. »Lilia! Du kannst nicht beide haben.«
    Sie warf das Kissen zurück und es landete in meinem Gesicht, wo ich es liegen ließ.
    »Ich will doch gar nicht beide!«, murmelte ich.
    Sie riss das Kissen von meinem Gesicht. »Was fühlst du denn für Kinthos?«
    Schwierige Frage, schließlich waren Hanna und ich trotz allem Konkurrentinnen.
    »Wir sind Freunde, ich weiß nicht, ob da noch mehr ist, oder sich noch mehr entwickeln kann. Das wird die Zeit zeigen. Aber ich mag ihn sehr gerne und er ist ein toller Mensch.«
    Sie legte sich neben mich.
    »Oh ja, das ist er. Er hat auf jeden Fall eher eine weiche Schale und einen harten Kern. Aber er hat die schönsten Augen der Welt.«
    Ich schüttelte mit einem Grinsen den Kopf. »Ich würde ihn so gerne mal umarmen, wie du es machst, Lilia. Zwischen Kinthos und mir ist es immer so eisig!« Sie drehte sich zu mir. »Briar kann ich ganz einfach umarmen. Und wir albern rum, lachen viel. Warum kann das nicht mit Kinthos so sein?«
    »Ihr kennt euch doch noch nicht so gut«, sagte ich.
    »Mehr wird da auch nicht kommen, wenn er so weiter macht.«
    »Hanna, ich

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