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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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muss dich mal was fragen.«
    »Ja?«
    »Was unterscheidet deine Gefühle für Briar von denen für Kinthos?« Sie überlegte einen kurzen Moment.
    »Nun ja, Briar kenne ich schon lange und er hat mir schon viel geholfen. Weiß du, er versteht meine Späße und wir lachen viel, wenn wir zusammen sind. Ich fühle mich in seiner Gegenwart immer glücklich.«
    Mir ging es genauso, aber das hatte andere Gründe.
    »Aber Briar ist für mich eher wie ein großer Bruder, denke ich. Obwohl er der Einzige wäre, den ich außer Kinthos zum Mann nehmen würde, er ist wirklich ein feiner Kerl. Er ist gut, weißt du?«
    Ich nickte und versuchte mir Hanna und Briar zusammen vorzustellen. Es tat weh, diese Fantasie zu sehen. »Und Kinthos?«, fragte ich.
    »Kinthos ist ein Traum von einem Mann, finde ich. Ich kann bei ihm aber nicht so sein, wie ich normalerweise bin. Ich halte mich immer zurück, dabei bin ich normalerweise ja sehr lebhaft.«
    Ich lachte.
    »Ja das bist du in der Tat! Atira bekommt sicher jedes Mal die Krise.«
    Hanna verzog das Gesicht.
    »Ich würde ihm lieber die lebenslustige Hanna zeigen, als das schüchterne Etwas, das hier im Tempel wohnt.«
    Wieder nahm ich mir vor, mit Kinthos zu sprechen. Schon morgen musste ich mit ihm sprechen, bevor er sie nach Hause schickte.
    Am Morgen traf ich Atira wie vereinbart im Festsaal.
    »Lilia, schön dich zu sehen.«
    Sie nickte mir zu und ich knickste vor ihr.
    Ich berichtete ihr, wie ich mir meinen Tanz mit den Fächern vorstellte. Zu Anfang war sie zwar skeptisch, aber am Ende komplett begeistert.
    Den ganzen Nachmittag versuchte ich die Fächer zu schmeißen, wieder aufzufangen, sie zu öffnen und wieder zu schließen. Ich durfte sie am Ende mit aufs Zimmer nehmen, damit ich mich mit ihnen vertraut machen konnte.
    »Lilia, du solltest wirklich viel üben, denn Kinthos wird dich sicher nächste Woche schon fragen, ob du ihm etwas vorführst.«, ermahnte sie mich.
    Ich nickte. Im Grunde war ich froh, wenn ich diese Tanzerei endlich erledigt hatte.
    »Weißt du schon, wen er heute nach Hause schicken wird?«, fragte ich sie.
    Atira nickte.
    »Du wirst es mir sicher nicht verraten.«
    Sie lächelte mich an. »Nein das werde ich nicht, aber sei unbesorgt, denn du wirst es auf keinen Fall sein.«
    Als wir den Festsaal verließen, legte sie einen Arm auf meine Schulter. »Lilia, du machst deine Mutter und mich so stolz, weißt du das?«
    Ich nickte. »Und nun übe noch etwas mit den Fächern. Das wird toll!«
    Ich überlegte kurz, wo ich genug Platz hatte, um mit den Fächern zu üben, und mir fiel sofort der Garten ein. Also lief ich durch die Allee, hinein in den schönen Park, dessen Pracht mich auch jetzt wieder überraschte. Ich steuerte direkt auf den Springbrunnen zu.
    Ich schloss die Augen, um mir vorzustellen, ich hätte ein schönes Kleid an, wäre im Festsaal und Kinthos würde mir beim Tanzen zusehen. Ich hörte die Musik in meinem Kopf und blendete das Plätschern des Wassers aus. Die fließenden Bewegungen erwärmten meinen Körper und ich bekam ein immer besseres Gefühl für die Fächer. Die Zeit verging so schnell, und ich genoss die ungestörten Momente an diesem Ort der Stille.
    Als die Sonne langsam hinter der Felswand verschwand, beschloss ich, mein Training zu beenden und mich für das Abendessen vorzubereiten. Auf dem Rückweg wollte ich beim Training der Jungkrieger vorbeigehen. Ich schaute den jungen Männern gerne dabei zu, wie sie sich stetig verbesserten. Von einem Balkon aus konnte man in die Arena schauen und dabei zusehen, wie sie sich bekämpften.
    Und so schritt ich durch den roten Samtvorhang und betrat den Balkon, sah hinunter und mein Blick fiel direkt auf einen neuen, großen und muskelbepackten Krieger. Mein Herz machte einen Satz. Briar! Ich konnte gar nicht anders, als über das ganze Gesicht zu strahlen.
    Er war endlich im Tempel! Ich musste tief durchatmen, weil mir die Luft wegblieb. Wie gut er aussah. Seine Verletzung auf der Brust konnte man nicht sehen, denn die schwere Rüstung, die die Jungkrieger beim Training trugen, verdeckte die ganze Brust. Nur die roten Narben auf seinem Gesicht stachen hervor. Er hatte keine Heilpaste aufgetragen und so konnte man das Ausmaß der Verletzung sehen und sofort erkennen, was Briar zugestoßen war.
    Die Striemen waren groß und es sah aus, als leuchteten sie. Ein Stich ins Herz erinnerte mich, warum sie da waren.
    Meine Schuld.
    Aber ich fand sie trotzdem schön.
    Briar hatte ein paar Wochen

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