Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
Vom Netzwerk:
aus.«
    Da erschien hinter ihm plötzlich Kinthos. Was für eine blöde Situation! Ich wurde knallrot und trat einen Schritt von Briar weg. Er sah mich verdutzt an und folgte dann meinem Blick. Er verstand sofort, als er Kinthos sah, und kniete sich vor ihn.
    Kinthos kam zu uns, ich versuchte schnell meine Tränen wegzuwischen. Hoffentlich habe ich keine roten Augen!
    »Briar, mein Freund.«
    Er packte Briar an der Schulter und zog ihn hoch. Beide umarmten sich. »Ich bin froh, dass du im Tempel bist.«
    Kinthos sah verunsichert zu mir.
    »Was ist mit ihr?«, flüsterte Briar, doch ich konnte es hören.
    »Später, ich komme nachher zu dir. Kannst du uns kurz allein lassen?«
    Briar nickte, warf mir einen entschuldigenden Blick zu und verschwand dann im Tempel. Kinthos kam auf mich zu. Ich stand da wie ein Häuflein Elend. Er berührte mich leicht am Rücken und schob mich Richtung Park. Ich nickte.
    Im Park pflückte Kinthos mir eine Blume, ich roch daran. Als wir am Teich ankamen, blieb er stehen. »Ich wollte wirklich nur wissen, ob du noch Schmerzen hast. Ehrlich.« Er sah mich entschuldigend an.
    »Tut mir leid, dass ich weggerannt bin.«
    Wieso nur hatte ich das gemacht? Kinthos war doch immer nett zu mir gewesen. »Die Schmerzen werden schon besser und das Humpeln hört sicher bald auf.«
    Ich lächelte ihn an.
    »Ich habe dich gestern hier beobachtet«, sagte er. Ich legte den Kopf schief. »Wirst du etwa für mich tanzen?«
    »Ja, aber nur, wenn du mich heute noch nicht nach Hause schickst.« Ich zwinkerte ihm zu, doch sein Blick wurde traurig. Langsam ließ er sich auf einem schweren Stein am Teich nieder. »Es fällt dir nicht leicht, eine wegschicken zu müssen, oder?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Zum Teil kenne ich die Mädchen noch gar nicht richtig.«
    Ich setzte mich zu ihm.
    »Kinthos, ich weiß, dass ich das eigentlich nicht darf, aber ich würde gerne über eine von ihnen mit dir sprechen.« Er blickte mich erschrocken an. »Welche?«
    »Über Hanna. Sie ist wirklich toll, aber sie ist hier noch nicht so, wie sie eigentlich ist …«
    »Wie ist sie denn sonst? «
    Ich lächelte. »Sie ist wirklich lebenslustig! Wahrscheinlich fühlt sie sich im Tempel einfach noch unwohl.«
    Es zuckte um seine Augen, einen Moment sah er mich gedankenverloren an, doch dann fasste er sich wieder.
    »Dann sollte ich sie vielleicht nach Hause schicken.«
    »Nein! Genau das sollst du nicht. Bitte behalte sie noch hier. Ihr gefällt der Tempel, aber sie kann hier noch nicht so ungezwungen sein, wie sie sonst ist. Möchtest du nicht mal einen Ausflug mit ihr machen?«
    Er schaute zum Teich. »Kann ich machen.« Aber er wirkte nicht begeistert von der Idee.
    »Was an ihr findest du denn nicht so gut?«, fragte ich.
    Er schaute mich eindringlich an und wirkte jetzt fast verärgert.
    »Lilia, ich kann es dir nicht sagen.« Er stand auf.
    In diesem Moment kamen Wachen zu uns gelaufen. Sie knieten vor Kinthos und nickten mir zu.
    »Wir suchen Euch überall.«
    Kinthos rollte mit den Augen. »Ich wünschte, ich könnte dem ganzen auch mal entfliehen. Wir sehen uns zum Abendessen?«
    Ich nickte. »Ja, sehr gerne!«
    Als Hanna und ich uns für das Abendessen frisierten, sprachen wir wieder über Kinthos. Auch wenn er kaum Zeit mit ihr verbrachte, war sie trotzdem wild entschlossen, dass er der Richtige für sie war.
    »Meinst du, er hat schon seine Wahl getroffen?
    »Ich glaube, dass es ihm sehr schwerfällt, weil er noch immer nicht alle so gut kennt.«
    Sie nickte und wusste, dass auch sie unter diesen Mädchen war. Hanna probierte ein paar Frisuren aus und überlegte, welcher Blumenschmuck zu welchem Kleid passte.
    Im Festsaal waren schon alle anwesend und warfen uns böse Blicke zu. Noch immer schien es ihnen etwas auszumachen, dass auch ich jetzt im Tempel schlief. Wahrscheinlich wären sie glücklicher, wenn der Nebulos mich auf der Lichtung in Stücke gerissen hätte.
    Kinthos nahm direkt neben mir Platz und wir plauderten unablässig, während der erste Gang serviert wurde. Ich hatte die Blume, die er mir am Nachmittag geschenkt hatte, ins Haar gesteckt. Er freute sich sehr darüber.
    Uns gegenüber saß Jole. Sie hörte aufmerksam zu, worüber Kinthos und ich sprachen, hatte aber den Anstand, sich nicht in das Gespräch einzumischen. In einer kurzen Pause ergriff sie dann aber doch das Wort.
    »Kinthos, Hanna hat gesagt, ihr wollt bereits heute Abend eines der Königsmädchen nach Hause schicken?«
    Alle Köpfe drehten

Weitere Kostenlose Bücher