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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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ich war. Ich erschien Briar vor seinem inneren Auge. Kinthos fragte, was er von mir hielt. Briar ließ mich in seiner Fantasie entstehen, als wäre es mein Spiegelbild. Er liebte mich, und zwar bedingungslos, denn er erzählte Kinthos, wie wundervoll ich war. Er erzählte ihm, dass es für mich keinen Unterschied machte, ob jemand aus dem Dorf oder vom Plateau kam. Dass ich nur mit Menschen Zeit verbrachte, die ich wirklich mochte und dass es keine gäbe, die durch ihre biestige, launische Art so liebenswert wirkte, wie ich. Er hatte kein böses Wort über mich bei Kinthos verloren, um ihn dazu zu bringen, sich für eine andere zu entscheiden. Er hatte die Wahrheit gesagt, weil er ein guter Mensch war.
    Das helle Licht nahm mich mit zu unserem Ausflug nach Hadassah. Es war unser Ausflug und wir stritten. Ich wollte diese Erinnerung nicht sehen, ich wusste, was ich damals zu ihm gesagt hatte, und ich wollte es nicht noch einmal hören. Doch es erschien immer wieder in Briars Erinnerung, wie ich sagte: »Du und ich, wir zwei, wir sind beste Freunde auf ewig«. Es hallte durch die Höhle, dass ich mir die Ohren zuhielt. Es hörte sich düster an. Wie eine Drohung. Wie sehr es ihn verletzt hatte, diese Worte von mir zu hören, hatte ich nicht gewusst. Doch ich fühlte nun den Schmerz, den er dabei empfand. Er überlegte oft, wie er mir ein guter Freund sein konnte, wenn es ihm so schwerfiel, mich nicht zu begehren oder eifersüchtig auf Kinthos zu sein. Er träumte oft von einer Hochzeit zwischen dem Obersten und mir und das Einzige, was ihn tröstete, war, dass Kinthos ein guter Mensch war. Einer der meiner würdig war. Das beruhigte Briar.
    Das helle Licht kam wieder und ich sah Briar in Hadassah, wie er die düstere Gestalt sah. Der Mann hatte Briar dabei beobachtet, wie er ein Lederband gekauft und es an einem Holzamulett befestigt hatte. Er hatte Briar gefragt, ob es eine Frau gab, der er ein so schönes Geschenk machen wollte. Zuerst unterhielten sie sich zwanglos.
    »Ihr seid ja ein schönes Paar, ihr kommt aus Jeer-Ee, nicht wahr?«
    Briar nickte. » Aber wir sind kein Paar. Sie …« Er zögerte und ich fühlte diese Enttäuschung in seiner Brust. »Sie gehört einem anderen und ich bin nur ihr Freund.«
    Wieder durchfuhr ihn ein Schmerz, der tiefer reichte, als Schmerzen, die mir ein Nebulos je zufügen könnte. Obwohl er diesem Menschen nie zuvor begegnet war, erzählte er ihm nun offen von seinen Gefühlen.
    »Was würdet Ihr tun, damit sie die Eure wird?«, fragte die dunkle Gestalt und ein irres Blitzen erschien in den schwarzen Augen. Briar überlegte und sagte dann: »Ich würde alles für sie tun.«
    Es wurde düster und feurig. Ich befand mich wieder in der Höhle, Auge in Auge mit dieser finsteren Gestalt.
    »Na?« Er wedelte mit den Händen. »Interessant, nicht wahr?«
    »Was seid Ihr für ein Wesen? Es gibt niemanden mit solchen Fähigkeiten!«, sagte ich entgeistert.
    Er drehte sich um und wollte die Zelle verlassen. Dann sagte er noch: »Viel wichtiger ist, was man mit solchen Fähigkeiten erreichen kann.« Dann ging er und ich war wieder allein. Blieb zurück mit der Gewissheit, wie oft ich Briar traurig gemacht hatte und was er für mich empfand. Ich versuchte einzuschlafen, doch es waren Briars Worte, die mich wachhielten und mir Angst machten: »Ich würde alles für sie tun!«

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    »Lilia, Lilia! Wach auf!«
    Ich wurde geschüttelt und schlug die Augen auf. Helaku schaute mich erschrocken an. »Du meine Güte, alles in Ordnung?«
    »Ja, wieso? Was ist los?«, fragte ich verwirrt.
    »Du hast laut geschrien, immer wieder schreist du seinen Namen!«
    Ich richtete mich auf und wunderte mich, wie vertraut mir Helaku bereits geworden war. Ich hatte keine Angst mehr vor ihm.
    »Wessen Namen?«
    »Na, Briars. Du redest oft im Schlaf von ihm, aber heute Nacht hast du immer wieder seinen Namen gebrüllt.«
    »Ist die Nacht schon vorbei?«, fragte ich.
    »Noch nicht ganz.«
    »Helaku, ich habe Hunger.«
    Er lachte. »Ich habe dir was mitgebracht, aber sag es ja keinem, sonst kriege ich Ärger.«
    Ich nickte und er hielt mir etwas Gebratenes hin. Sofort hieb ich meine Zähne in das leckere Fleisch und schluckte die ersten Bissen ohne zu kauen runter. »Sag mal, dieser Briar … der ist doch nur ein Krieger. Warum träumst du von ihm?«
    Ich verharrte in meiner Position und überlegte. »Wir sind Freunde,« sagte ich schließlich.
    Helaku nickte. »Nur Freunde?«, fragte er dann neckisch.
    Ich

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