Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
Vom Netzwerk:
verwirrt. Er hatte versprochen Akash zu töten. Und jetzt, da er die Chance dazu hatte, war nichts geschehen. Was war nur los?
    Eine Zeit lang wiegte er mich in seinen Armen und wir sprachen beide kein Wort. Für diesen Moment war die Welt in Ordnung. Es gab nur uns. Doch etwas stimmte nicht und ich wollte wissen, was es war.
    Ich versuchte mich aus seinem Arm zu befreien und schaute ihm tief in die Augen.
    »Lilia. Das wird dir jetzt nicht gefallen, aber … Akash und ich, wir …«
    Er holte tief Luft und sagte dann: »Wir haben eine Vereinbarung.«
    Mein Gesicht verfinsterte sich. »Was soll das heißen?« Entsetzt versuchte ich von ihm los zu kommen.
    »Lilia, versteh doch!« Er schüttelte mich und wirkte plötzlich wütend und hilflos. »Das war alles geplant! Es war von vornherein geplant. Schon bevor sie in den Tempel kamen. Verstehst du es nicht? Sie wussten das alles.«
    »Nein, ich verstehe gar nichts! Erkläre es mir!« Ich riss mich aus seinem Griff und stand auf. Er kauerte weiter auf dem Boden. Dann sagte er: »Sie haben nach dir gesucht, deshalb waren sie im Tempel. Sie haben nach dir gesucht, Lilia!« Er ließ den Kopf hängen und vergrub seine Hände in den Haaren. Er sah so verloren aus, nicht mehr wie der große Krieger, sondern unglaublich verletzlich. So wie im Park, als ich ihm sagte, dass wir uns nicht mehr sehen durften.
    Ich kniete mich zu ihm, lehnte meine Stirn an ihn und schloss die Augen.
    »Warum, Briar? Warum sollten sie nach mir suchen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sag es doch einfach«, forderte ich ihn wieder auf.
    »Lilia, sie wissen, was ich für dich empfinde. Ich weiß nicht, woher, denn ich habe bisher mit niemandem über meine Gefühle zu dir gesprochen, aber sie wissen es!«
    Die dunkle Gestalt hatte es gewusst und ich wusste es nun auch. Aber was spielte das für eine Rolle?
    »Lilia, sie wissen um meine Gefühle zu dir und nun erpressen sie mich.«
    Ich ließ meine Hand fallen. Das ist es! Deshalb hatten sie mich gefangen genommen, deshalb hatte mich Helaku nach Briar ausgefragt und die dunkle Gestalt mir seine Bilder gezeigt.
    »Was wollen sie?«, fragte ich.
    Er verzog das Gesicht. »Oh Lilia. Sie verlangen den Stein der Erde!«
    »Was?!« Ich schüttelte den Kopf. Der Stein der Erde entschied über die Existenz unseres Volkes. »Du sollst ihnen den Stein der Erde geben? Das ist unmöglich!«
    Er streichelte über mein Haar. »Ich kann es schaffen.«
    »Du sollst es gar nicht schaffen!« Ich schlug ihm mit der Faust gegen die Brust. »Briar! Der Stein bedeutet die Existenz unseres Volkes, verstehst du nicht, was passiert, wenn du ihnen den Stein gibst?«
    »Doch Lilia, ich weiß es. Wir können bei ihnen leben, wenn du willst.«
    Meine Augen verengten sich. Ich konnte nicht glauben, dass hier tatsächlich Briar vor mir stand. »Hast du den Verstand verloren? Wie kannst du so etwas sagen? Du würdest unser Volk für sie verraten?«
    »Nein, nicht für sie. Aber für dich würde ich es tun!«
    Das durfte nicht sein! »Reite zurück, Briar. Informiere die Krieger und dann tötet sie alle hier. Es sind bestimmt nur dreißig Mann und gegen unsere Krieger haben sie nicht den Hauch einer Chance.«
    Ich tobte, ging in der Zelle auf und ab, doch Briar saß einfach nur da. Er kauerte auf dem Boden und redete wirres Zeug.
    Es war so einfach. Viel zu einfach. Der Stein der Erde stand in keinem Verhältnis zu meinem Leben. »Du hast es meinem Vater gesagt! Du würdest Akash töten, darum hat er dich gebeten Briar.«
    »Er hat aber auch gesagt, ›Beschütz Lilia‹. Versteh doch, sobald ich das Lager hier verlasse, richten sie Pfeil und Bogen auf dich. Greifen wir sie an, töten sie dich. Sie wissen genau, dass ich dich nicht sterben lassen kann, dass ich dich nicht mal in Gefahr bringen würde.«
    »Ihr würdet so viele von ihnen töten. Das ist doch nur ein Trick.«
    Entschlossen schüttelte er den Kopf.
    »Dann wirst du ihnen den Stein bringen?«, fragte ich leise.
    Er nickte langsam. »Ja, das werde ich.«
    »Damit verrätst du unser Volk. Du brichst deinen Eid!«, sagte ich und das erste Mal lag auch Verachtung in meiner Stimme.
    »Lilia, sie töten dich sonst!«
    »Aber so stirbt unser ganzes Volk!«
    Er wendete sich von mir ab und flüsterte: »Lieber sie, als du.«
    Ein stechender Schmerz fuhr mir ins Herz. Ich erkannte ihn nicht wieder. Ich sank in der Ecke zu Boden und begann zu weinen. Briar war bei mir und doch war ich allein. Jetzt war alles verloren.
    Helaku kam

Weitere Kostenlose Bücher