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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Prinz Omar nicht erkannte. Die Beziehung des Prinzen zur Königsfamilie war ziemlich sonderbar. Bisher hatte sie nicht in Erfahrung bringen können, ob er keine offiziellen Kontakte zum Herrscherhaus unterhielt, weil er keinen Wert darauf legte oder weil ihn sein Bruder, der Kronprinz, daran hinderte. »Das ist Prinz Omar von Saudi-Arabien, sozusagen ein Ausgestoßener der königlichen Familie.«
    »Wieso ausgestoßen?«
    »Er führt seit Jahren ein äußerst luxuriöses Leben als Frauenheld und Spieler. Außerdem ist er auch Drogen nicht abgeneigt.«
    »All das ließe sich auch über eine ganze Reihe anderer Mitglieder seiner Familie sagen.«
    »Schon, aber er ist ein Bruder des Kronprinzen und hat vor fünfzehn Jahren mit ihm über die Thronfolge gestritten. Er ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und im Unterschied zu vielen seiner Vettern, Onkeln und Neffen aus eigener Kraft ein großes Vermögen zusammengebracht hat.«
    »Das ist in der Tat ungewöhnlich«, räumte der Präsident ein. Das aus mehr als fünftausend Köpfen bestehende saudische Herrscherhaus war für die Verschwendungssucht seiner Mitglieder bekannt, nicht aber für deren Fähigkeit, ihren Unterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten. »Und womit hat er das Geld verdient?«
    »Mit Devisengeschäften und Immobilien.«
    Hayes betrachtete ein weiteres Foto des Prinzen.
    »Und warum wurde er ausgestoßen?«
    »Er kritisiert seinen Bruder heftig, weil dieser im Kampf gegen den Terrorismus mit dem Westen zusammenarbeitet.«
    Hayes nickte wissend. Die Heuchelei vieler Saudis war ihm bekannt. Sie hatten im Westen die Schule besucht und studiert und verbrachten dort nicht nur ihren Urlaub, sondern ganz allgemein so viel Zeit wie möglich, wobei sie die Segnungen freier demokratischer Gesellschaften genossen. In ihre Heimat zurückgekehrt, zogen sie wortreich gegen den Westen vom Leder und redeten den neokonservativen Mullahs nach dem Mund.
    »Und weshalb machen Sie mich gerade jetzt auf ihn aufmerksam?«
    »Ich denke, Sie sollten das hier im Hinblick auf das Attentat von gestern Abend sofort sehen.« Sie blätterte in den Fotos, bis sie das Gesuchte fand. »In der vorigen Woche hat Prinz Omars Yacht vor Monte Carlo geankert. Ein Mitarbeiter des britischen Geheimdiensts, der sie beobachtete, hat diesen Mann fotografiert, als er zu Prinz Omar gebracht wurde.«
    »Warum lassen die Briten ihn überwachen?«, wollte Jones wissen.
    »Das haben sie nicht gesagt, und ich habe auch nicht gefragt. Ich werde versuchen, es in Erfahrung zu bringen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.«
    »Und wer ist das?«, fragte der Präsident. Er wies auf das Foto, das einen attraktiven Mann zeigte, der im Heck einer Barkasse saß.
    »Genau das versuchen wir festzustellen, Sir. Die Briten haben eine Unterhaltung zwischen diesem Unbekannten und dem Prinzen aufgezeichnet, deren Inhalt äußerst aufschlussreich zu sein scheint. Leider lässt die Qualität der Aufnahme sehr zu wünschen übrig. Der Prinz ist besser zu verstehen als der Unbekannte, weil er lauter gesprochen hat.« Kennedy legte das Foto beiseite. Jetzt sah man die getippte Mitschrift des Gesprächs zwischen Omar und seinem Besucher.
    Der Präsident setzte die Brille auf und folgte Kennedys Finger.
    Besucher: Hoheit… die Zeit gekommen… Plan zu verwirklichen… viel zu tun… möglichst keine Fehler…
    Prinz Omar: Wie bald…?
    Besucher: Bald.
    Prinz Omar: In vierzehn Tagen?
    Besucher:… Laufe dieser Woche.
    Kennedy übersprang einige unwichtige Absätze und wies dann auf die nächste wichtige Stelle.
    Besucher:… Sie für mich tun könnten.
    Prinz Omar:… etwas mit Geld zu tun haben?
    Besucher:… lassen sich von… Zorn leiten… ich Ihnen gebe.
    Prinz Omar: Wie viel brauchst du noch?
    Besucher: Antwort unverständlich.
    Prinz Omar: Zehn Millionen. Du wirst immer unersättlicher.
    Besucher: Antwort unverständlich.
    Prinz Omar: Fünf.
    Besucher: Prinz Omar, was… Ihnen… Vergnügen bereiten?
    Prinz Omar: Die Zerstörung Israels.
    Besucher: Genau… zehn Millionen… nichts. Dafür … Selbstzerstörung des zionistischen Staates…
    Langsam nahm der Präsident die Lesebrille ab und sah Kennedy fragend an. »Haben wir das Band mit diesem Gespräch?«
    »Ja. Unsere Leute arbeiten gerade daran, aber ich bezweifle, dass sie dabei wesentlich mehr herausholen können als die Briten.«
    Der Präsident nahm eines der Fotos zur Hand und fragte erneut: »Und wer ist das also?«
    »Das wissen wir noch

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