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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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nicht.«
    Turbes beugte sich vor. »Sir, ich habe einige der besten Leute in der Antiterrorzentrale beauftragt, der Sache nachzugehen. Ich hoffe, dass wir in ein oder zwei Tagen wissen, um wen es sich handelt.«
    »Noch etwas, Mr. President.« Kennedy schloss den Aktendeckel. »Die Briten sagen, dass der Prinz und dieser Mann vorigen Samstag noch einmal zusammengetroffen sind, diesmal in Cannes. Allem Anschein nach aber hatten sie mit ihrer Abhöreinrichtung Schwierigkeiten, weshalb sich dem Band mit dem Gespräch der beiden kaum etwas entnehmen lässt. Eines aber konnten sie mit Sicherheit sagen.«
    »Und das wäre?«
    »Dass der Mann auf dem Weg nach Amerika war.«
    »Wozu?«, fragte Hayes verwirrt. »Steht nicht in der Mitschrift, dass sein Ziel Israel heißt?«
    Kennedy schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Sir. Wir versuchen, das zu klären.«
    »Irene«, sagte der Präsident enttäuscht. »Ich weiß, dass ich Sie immer wieder gebeten habe, mich auf dem Laufenden zu halten, aber ich glaube, diesmal haben Sie mich mit dem, was Sie mir da vorgetragen haben, nur verwirrt.«
    »Ich hätte selbst lieber noch einen Tag oder sogar eine Woche gewartet, um mehr Material zu bekommen, aber angesichts des gestrigen Attentats wollte ich, dass Sie das so rasch wie möglich erfahren.«
    »Aber warum nur?«, fragte Hayes kopfschüttelnd.
    »In der Mitschrift heißt es doch, dass die beiden es auf Israel abgesehen haben. Von den Vereinigten Staaten war keine Rede.«
    »Und warum ist der Mann dann aus Frankreich nach Amerika geflogen?« Langsam schritt Rapp hinter dem Sofa auf und ab, ohne den Präsidenten oder seine Chefin anzusehen. »Wenn sein Ziel Israel heißt, müsste er in der Gegenrichtung unterwegs sein. Entweder liest der britische Geheimdienst zu viel in die Sache hinein, oder wir haben etwas nicht richtig verstanden.« Rapp sah auf den Präsidenten hinab. »Bekanntermaßen sind die Araber schamlose Angeber, wenn es um Israel geht. Sie werfen sich in die Brust und posaunen die verwegensten Vorstellungen heraus, denen sie aber nur selten Taten folgen lassen. Wenn es sich nun bei allem, was wir auf dem Band gehört haben, um eine geschäftliche Unterhaltung gehandelt hätte, die…« Er musste an etwas denken, das Kennedy bei der Besprechung gesagt hatte. »Und wenn Prinz Omar in ein Waffengeschäft mit Ali verwickelt war und ihn dabei aus dem Weg geräumt hat?«
    Hayes sah ihn zweifelnd an. »Glauben Sie wirklich, dass es darum gehen könnte, Mitch?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Es ist zu früh, um etwas Genaues zu sagen… Ich versuche einfach, einige andere Möglichkeiten durchzuspielen, bevor wir uns dazu hinreißen lassen, Israel die Schuld an dem Attentat in die Schuhe zu schieben.«
    Es sah nicht so aus, als sei der Präsident darauf erpicht, an diesem Vormittag auf eine abweichende Meinung zu hören. Ben Freidman hatte das Vertrauen der größten Macht missbraucht, die sein Land unterstützte, und so würde sich der volle Zorn von dessen Präsidenten gegen ihn richten, solange ihm niemand den hieb und stichfesten Beweis lieferte, dass er damit Unrecht hatte. »Mitch, trauen Sie Ben Freidman?«
    Ohne das geringste Zögern sagte Rapp: »Auf gar keinen Fall.«
    Hayes nickte.
    »Und halten Sie ihn einer solchen widerwärtigen Tat für fähig?«
    Diesmal nahm sich Rapp mit seiner Antwort einen Augenblick Zeit. »Unbedingt. Wenn es darum geht, sein Land zu schützen… dürfte ihm alles zuzutrauen sein.« Der Präsident nickte bestätigend.
    »Aber eins ergibt keinen rechten Sinn«, fügte Rapp rasch hinzu. »Meiner Ansicht nach sind gewisse Zweifel angebracht, weil das Attentat in den Vereinigten Staaten stattgefunden hat.«
    »Warum? Meinen Sie etwa, dass er nicht wagen würde, uns auf diese Weise zu brüskieren?«
    »Ja.«
    Missmutig knurrte Hayes: »Ich glaube nicht, dass sich ein Ben Freidman Sorgen darüber macht, ob er jemanden vor den Kopf stößt oder nicht.«
    »Er nicht, wohl aber Premierminister Goldberg«, gab Valerie Jones zu bedenken. »Sein Koalitionskabinett kann jeden Augenblick auseinander brechen. Falls er in diese Sache verwickelt wird, jagt ihn die Knesset so aus dem Amt.« Sie schnippte mit den Fingern.
    »Sir«, sagte Kennedy. »Wir wollen lediglich darauf hinweisen, dass es sich empfehlen könnte, in der Frage der Schuldzuweisung große Zurückhaltung zu üben, solange wir nichts Genaueres wissen.«
    Er lehnte sich zurück und dachte über ihre Worte nach. Dann seufzte er. Ihre Mahnung

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