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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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lang heiß geduscht hatte. Während er sich abtrocknete, zwang er sich dazu, nicht an die Schmerzen zu denken. Es gab wichtigere Dinge. Beispielsweise mussten sie unbedingt den Burschen finden, der für den Großmufti arbeitete.
    Vor dem Spiegel verband er seine Wunde neu und nahm dann frische Wäsche aus dem Spind. Wer in der CTC arbeitete, hatte gewöhnlich einen Satz Wäsche zum Wechseln am Arbeitsplatz, denn in Krisen gab es selten genug Zeit zu schlafen, und schon gar nicht konnte man nach Hause fahren und sich umziehen.
    Während er in Boxershorts dastand, flog die Tür auf. Marcus Dumond stürmte mit zerzausten Haaren herein, wobei er unaufhörlich Rapps Namen rief. »Mitch… Mitch!«
    »Hier!«, meldete sich Rapp.
    Keuchend blieb der junge Mann am Ende des Ganges vor ihm stehen. »Sie müssen sofort nach oben kommen! Olivia hat was gefunden!«
    Rapp zog seine Hose an. »Was?«
    »Etwas über den Unbekannten, das Ihnen bestimmt nicht gefallen wird.«
    * * * Über Bournes Schulter hinweg sah Rapp auf den Flachbildschirm. Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, seine dichten schwarzen Haare zu fönen. Zum dritten Mal hintereinander hatte er sich angesehen, wie der Mann im dunklen Trenchcoat durch die riesige Bahnhofshalle gegangen war, und zum dritten Mal fragte er Bourne:
    »Sind Sie sicher, dass er das ist?«
    Mit selbstbewusstem Lächeln erwiderte sie: »Ja. Das Programm hat ihn beim Vergleich seines Gesichts mit den Überwachungsfotos der Briten identifiziert.«
    Rapp betrachtete den Mann. Die Zeitangaben konnten passen. Den Botschafter erschießen, den Tatort verlassen, die Waffe beiseite schaffen und sich dann mit dem Zug absetzen. Oder aber zum Bahnhof gehen, damit jeder dachte, er würde einen Zug besteigen, dann wieder hinausgehen und verschwinden. Rapp hatte sich dieses Kniffs selbst mehr als einmal bedient. »Haben Sie sich vergewissert, dass er nicht umgekehrt ist und den Bahnhof wieder verlassen hat?«
    »Nicht nötig«, antwortete Bourne. Nach einigen Tasteneingaben zeigte der zweite Bildschirm weitere schwarz-weiße Überwachungsfotos. Sie gab Rapp einen Ausdruck mit dem Fahrplan der Züge, die die Penn Station am fraglichen Abend verlassen hatten.
    Rapp sah auf den Zug, den sie eingekreist hatte, und kniff die Augen zusammen, um die kleine Schrift lesen zu können.
    »Ich habe mir die Aufnahmen aus der Union Station besorgt«, erklärte sie. »Der Zug ist um 22.05 Uhr in New York abgefahren und planmäßig um 01.20 Uhr hier angekommen.« Sie drückte auf die Eingabetaste, wie ein Konzertpianist den letzten Ton eines Bravourstücks spielt, lehnte sich zurück und sah mit verschränkten Armen zu, wie die Videosignale über ihren Bildschirm strömten. »Da vorne marschiert er durch die Halle.«
    Diesmal machte sich Rapp nicht die Mühe, sie zu fragen, ob sie sicher sei. »Der Schweinehund ist also hier in Washington«, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr. Sogleich erfasste ein bestimmter Gedanke Besitz von ihm. Weder überlegte er, wen er anrufen sollte, noch, wer der Mann sein mochte, er fragte sich lediglich, was er beabsichtigen mochte. Wenn man alles schmückende Beiwerk beiseite ließ, war die nüchterne Wahrheit, dass auch Rapp andere Menschen tötete. Aus diesem Grunde konnte er die Denkprozesse eines Menschen nachvollziehen, der ein solches Vorhaben buchstäblich auf sich allein gestellt durchführt, denn alles wies darauf hin, dass dieser Bursche genau das tat. Auch Rapp arbeitete am liebsten allein, weil er dann nicht zu befürchten brauchte, dass andere etwas verpfuschten. Sofern seine Vermutung stimmte, konnte es für die Anwesenheit des Unbekannten in Washington nur einen Grund geben: Er war mit dem Morden noch nicht fertig.
    »Haben wir weitere Aufnahmen?«
    »Nein, das ist alles.«
    »Verdammt«, fluchte Rapp. »Haben Sie Jake Bescheid gesagt?«
    »Nein. Er ist unterwegs zum Kongress, um dem Geheimdienstausschuss die Lage zu erläutern.«
    »Kennedy?«
    »Auch nicht. Sie ist auf dem Weg zum Weißen Haus.«
    Rapp richtete sich auf und ließ den Blick über die zahlreichen Computerarbeitsplätze des Bullenpferchs bis hin zur jenseitigen Wand gleiten, um zu sehen, ob Tom Lee im Büro war, der Vertreter des FBI in der CTC und zugleich ihr stellvertretender Leiter. Wäre Rapp ein typischer Regierungsbeamter gewesen, der an nichts anderes dachte, als alles abzusichern, was er tat, um seine Pension nicht zu gefährden, hätte er sich längst zu ihm aufgemacht, um ihm haarklein zu berichten,

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