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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Fugen geraten. Die Männer, die sie liebten, die sie bewunderten, die ihre Vorbilder waren, sind tot. Diese Menschen leiden Seelenqualen, die Sie sich nicht einmal vorstellen können – und alles, weil ein paar wichtigtuerische Bürokraten drüben im Außenministerium das verdammte Maul nicht halten konnten!«
    Blanke Wut stand in Rapps Augen. »Wenn es nach mir ginge, würde ich Botschafter Cox und Ministerialdirektorin Petry an die Wand stellen und erschießen lassen.«
    Jones wedelte mit den Armen und stieß hervor: »Ich kann nicht glauben, was ich da höre.« Sie sah sich um , wohl in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihre Meinung teilte. Sie fand niemanden. Verblüfft sah sie wieder zu Rapp. »Ich glaube, Sie haben den Kontakt zur Wirklichkeit verloren.«
    »Schon längst, Valerie. Mir ist völlig egal, was Sie von mir halten. Ich bin an Stränden tausende von Kilometern von hier aus der Brandung an Land gerobbt und habe mich gefragt, ob ich eine Kugel zwischen die Augen kriege.« Rapp wies mit dem Zeigefinger auf seine Stirn. »Ich habe gesehen, wie ein Hubschrauber voller junger Männer abgeschossen wurde, weil ein arroganter Senator nicht schweigen konnte.«
    Immer noch die Arme vor der Brust gekreuzt, sagte Jones herablassend: »Mir ist durchaus bewusst, womit Sie sich Ihren Lebensunterhalt verdient haben.«
    Wutschnaubend baute sich Rapp vor ihr auf. »Ich hör mir jede Menge Unsinn an, Valerie, das macht mir nichts aus. Aber wenn ich was nicht vertragen kann, dann ist das Undankbarkeit. Ich bin einer von denen am Strand, auf die geschossen wird, ich versuche zu tun, was sich gehört, setze aus Pflicht und Ehrgefühl alles aufs Spiel, weil ich mein Land liebe. Für Sie sind das Worte, sie bedeuten Ihnen nichts. Ich war da draußen, Sie nicht.« Er wies auf sie. »Kein Starbucks-Kaffee, keine eleganten Abendempfänge bei Morton’s, nicht einmal ein warmes Bad. Nur Läuse und Wanzen, versalzene eiserne Rationen und der tröstliche Gedanke, dass es einen ganzen Haufen egoistischer Amerikaner gibt, die nie imstande sind, das Opfer zu würdigen, das man ihnen da bringt. – Schon möglich, dass ich zu dieser Art von Wirklichkeit keinen Kontakt habe«, fuhr Rapp mit etwas ruhigerer Stimme fort. »Genau deshalb lasse ich auch nicht zu, dass Sie die eingebildeten Scheißkerle drüben im Außenministerium decken. Bei der CIA hat es den Fall Ames gegeben, beim FBI den Fall Hansen, und jetzt gibt es im Außenministerium die Fälle Cox und Petry. Für die beiden wird die Sache äußerst unbehaglich, und ich kann Ihnen versprechen, dass auch dieser Mistkerl Moro kriegt, was ihm zusteht.«
    Nach wie vor stand Jones da und fragte erneut provozierend: »Sind Sie endlich fertig?«
    Rapp brachte ein Lächeln zustande. Er sah einen Augenblick zum Präsidenten hin. Hayes war dafür bekannt, dass er sich nicht einmischte, wenn sich seine Berater in die Haare gerieten. Er hielt es für besser, wenn die Dinge offen zur Sprache kamen, statt sie unter der Oberfläche weitergären zu lassen.
    Während er Jones ansah, ging es Rapp durch den Kopf: Ich kann nicht glauben, dass ich dieser Frau das Leben gerettet habe. Kopfschüttelnd setzte er hinzu:
    »Eins muss ich doch noch sagen. Ohne mich wären Sie jetzt eine Leiche, Valerie.« Während er sich abwandte und auf die Tür zuging, sagte er über die Schulter: »Ein bisschen Dankbarkeit wäre da eigentlich angebracht.« Er drehte den Türknauf und sah sich noch einmal zu Jones um. »Ach ja, Sie sollten schon mal überlegen, wie Sie die Sache handhaben wollen, wenn die Öffentlichkeit davon erfährt. Ich denke nicht im Traum daran, sie für mich zu behalten.«

10
    Das Zimmer lag in der sechsten Etage des Hotels. David steckte seinen Generalschlüssel ins Schloss und drückte, als eine Lampe grün aufleuchtete, den Unterarm auf die Klinke, um die Tür zu öffnen. Seine Besprechung mit General Hamsa hatte nicht lange gedauert, und da er wusste, was die Zukunft für den irakischen Schurken bereithielt, war die Begegnung nicht so quälend verlaufen wie sonst. Zum Glück hatte es der General im Unterschied zu früheren Gelegenheiten unterlassen, sich eine volle Stunde lang wortreich selbst zu verherrlichen. Geradezu mit Wonne erinnerte Hamsa seinen palästinensischen Kontaktmann an die Stellung, die sein Volk in der arabischen Hackordnung einnahm. Von seiner hohen Warte aus war nur noch ein Haufen Kameldung weniger wert als ein Palästinenser.
    David wusste, warum der Mann sein Glas

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