Das Kommando
setzte sich durch.
Er trat an die Tür zum Nebenzimmer. Ohne das geringste Zögern drückte er die Klinke nieder, riss die Tür auf und richtete, dicht an den Rahmen gedrängt, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, die Pistole dorthin, wo sich die Leibwächter seiner Vermutung nach aufhielten.
Keiner der beiden hatte eine Gelegenheit, einen Schuss abzufeuern. Sie saßen vor dem Fernseher und schauten erwartungsvoll auf. Statt des Generals, mit dessen Eintreten sie gerechnet hatten, sahen sie einen schwarz Vermummten, der seine Pistole auf sie richtete. In weniger als einer halben Sekunde fielen zwei Schüsse. Auf fünf Meter Entfernung hatte David nicht den geringsten Grund, an seiner Treffsicherheit zu zweifeln. Die beiden Hohlladungsgeschosse vom Kaliber 9 mm trafen genau ins Ziel, zwischen die Augen. Beide Iraker waren auf der Stelle tot.
David schloss die Tür, drehte den Schlüssel herum und entschied sich dann nach kurzem Zögern, wie er weiter vorgehen wollte. Vom Standpunkt eines Menschen aus, der die Absicht hatte, einen anderen zu töten, war sein Vorhaben zwar nicht klug, aber seiner Überzeugung nach richtig. Auch wenn er dazu von seinem ausgeklügelten Plan abweichen musste, dachte er nicht daran, das arme Mädchen im Hotel zu lassen. Dort wäre sie nur weiteren Demütigungen ausgesetzt, wenn die Polizei eintraf. Nein, er würde sie mitnehmen. So weit allerdings war es noch nicht. Zuvor musste er sich einen passenden Tod für den nackten General überlegen, der vor ihm am Boden lag. Während er daranging, die Fesseln des Mädchens zu durchtrennen, wurde ihm mit jedem Schnitt des Messers die angemessene Todesart deutlicher.
11
Auch wenn Rapps Auftreten nicht unbedingt das gewesen war, was sich Dr. Kennedy vorgestellt hatte, merkte sie, dass es seine Wirkung auf den Präsidenten nicht verfehlte. Außerdem erlebte sie die Genugtuung, Valerie Jones so aufgebracht zu sehen wie noch nie zuvor. Endlich einmal hatte jemand der nie um Worte verlegenen Büroleiterin des Präsidenten die Meinung gesagt. Verzweifelt wartete Jones darauf, dass ihr jemand zu Hilfe kam, nachdem Rapp den Raum verlassen hatte. Ihr Blick wanderte vom Präsidenten über Flood zu Kennedy und machte erneut die Runde. Als sie merkte, dass sie von diesen dreien keinen Zuspruch zu erwarten hatte, sah sie wortlos aus dem Fenster, wobei sie nervös mit dem Fuß auf den Boden klopfte. Kennedy fragte sich, ob die Frau allen Ernstes annahm, sie oder General Flood werde sie trösten.
Nach einigen weiteren Augenblicken hielt Jones das angespannte Schweigen nicht mehr aus. Sie sah zum Präsidenten hin und sagte mit gepresster Stimme: »Ich hatte Ihnen gleich gesagt, dass es kein guter Einfall war, den Mann hier zu behalten.«
Er sah sie ruhig an. »Auch wenn ich Mitchs Ansichten nicht immer teile, weiß ich sie stets zu schätzen.«
»Er sieht die Zusammenhänge nicht. Er begreift nicht, wie negativ sich solche Skandale auf unsere Präsidentschaft auswirken.«
Hayes neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Vermutlich würde er jetzt sagen, dass Sie die Zusammenhänge nicht sehen.«
Enttäuscht stieß sie den Atem aus. »Ich bin nicht bereit, hier zu sitzen und mit einem CIA-Mörder darüber zu diskutieren.« Zu Kennedy gewandt sagte sie: »Ich will Sie nicht kränken, Irene, aber es gehört zu meinem Job, dass ich alle noch so kleinen Teile des Puzzles zusammensetze und den Präsidenten nach Möglichkeit aus der Schusslinie heraushalte. Man braucht nicht Doktor der Politologie zu sein, um sich auszumalen, was passiert, wenn diese Sache bekannt wird. Erst wird uns die Presse in der Luft zerreißen, und anschließend werden die Kongressausschüsse nach Anhörungen schreien.« Jetzt wandte sie sich Hayes zu. »Die Ausschüsse sorgen mit Sicherheit dafür, dass man Sie bis zum nächsten Wahltag durch den Dreck zieht.«
Zur Überraschung aller sagte Kennedy: »Ich stimme Valeries Einschätzung zu.«
Voll selbstgefälliger Freude über die neue Verbündete sagte Jones: »Sogar seine Vorgesetzte gibt mir Recht.«
Kennedy hob einen Finger. »Stimmt, außer in einem Punkt. Es wird völlig unmöglich sein, die Sache geheim zu halten. Die Presse weiß bereits, dass etwas im Busch ist. Bis heute Abend werden sich die Leute ihren Reim gemacht haben, und wir dürfen uns darauf einstellen, dass wir morgen die erste Folge der Serie in der Zeitung lesen.«
»Aber das lässt sich steuern«, meldete sich Jones zu Wort. »Unsere Leute arbeiten bereits an
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