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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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aus dem Gesicht des Generals. Er kniff die Augen ein wenig mehr zusammen und sagte: »Zu China habe ich keine Meinung.«
    »Ach, tatsächlich?«, tat Rapp erstaunt. »Das überrascht mich.«
    »Inwiefern?«
    Rapp beschloss, eine andere Taktik einzuschlagen. Er lehnte sich zurück und sagte: »Ich würde gern ein Geschäft mit Ihnen machen, General. Wie gesagt, ich bin Pragmatiker und habe gehört, dass das auch auf Sie zutrifft. Ich möchte um jeden Preis, dass die Abu Sayyaf zerschlagen wird. Wenn es nötig sein sollte, einem bestimmten Menschen einen großen Betrag bar auf die Hand zu geben, um das zu erreichen, bin ich bereit, das zu tun.«
    »Ich weiß nicht, was ich von Ihrem Vorschlag halten soll«, sagte Moro, den Blick zur Decke des Zelts gerichtet, »aber ich denke, dass er mich beleidigt.«
    Rapp sah ihn an und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Tatsächlich? Ich habe doch schon gesagt, dass ich bestimmte Dinge über Sie weiß, und deshalb ist mir klar, dass mein Vorschlag Sie unmöglich beleidigt haben kann.«
    Moro holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Der Amerikaner schien über seine Geschäfte informiert zu sein. Seine Worte sorgfältig wählend, sagte er: »Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Besuch, Mr. Rapp?«
    »Ich bin gekommen, Ihnen ein besseres Angebot zu machen als das, das Sie bereits haben.«
    »Ich höre.« Der General lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wir sind über Ihre Konten in Hongkong und Djakarta auf dem Laufenden. Uns ist bekannt, dass Sie seit Anfang der achtziger Jahre für die Chinesen spionieren und sich von der Abu Sayyaf dafür bezahlen lassen, dass Sie sich bei ihrer Bekämpfung zurückhalten.«
    Moro sah Rapp misstrauisch an und sagte schließlich:
    »Ich höre noch immer.«
    »Wie schon gesagt, ich bin Pragmatiker. Zwar sagt mir Ihre Verbindung zu Peking nicht unbedingt zu, aber im Augenblick kann ich damit leben. Bei der Abu Sayyaf allerdings sieht die Sache völlig anders aus – damit kann ich nicht leben.«
    »Mr. Rapp, ich habe nach wie vor keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    Ohne den Blick von Moro zu wenden, nahm Rapp einen Umschlag aus seiner Jackentasche und warf ihn auf den Tisch. Er ließ Moro nicht aus den Augen, während dieser die Papiere, die er enthielt, herausnahm und durchging. Es waren Bankauszüge und Abschriften von Telefongesprächen.
    Nachdem Moro alles durchgesehen hatte, steckte er die Papiere in den Umschlag zurück und legte ihn mitten auf seinen Schreibtisch. Auch wenn der Amerikaner sein Geheimnis, oder zumindest einen Teil davon, kannte, war er keinesfalls bereit, sich so rasch schuldig zu bekennen. »Ich weiß nicht, was das alles soll.«
    Mit gleichmütiger Stimme erklärte Rapp: »Wir haben noch mehr Mitschnitte, teils von Telefongesprächen, teils von Funksprüchen. Ihre Stimme ist einwandfrei identifiziert worden.«
    Unerschütterlich hielt Moro den Blick auf Rapp gerichtet, während er verzweifelt nach einem Ausweg suchte. Nachdem er nahezu eine Minute lang geschwiegen hatte, kam er zu dem Ergebnis, dass es nur einen gab. »Wie viele Menschen wissen davon?« Er nickte zu dem Umschlag hin.
    »Genug.«
    »Und in meinem Land?«
    »Einige wenige.«
    Die saure Miene, die Moro bei dieser Mitteilung zog, zeigte, was er davon hielt. »Auch Barboza?«
    Bestimmt war dem Oberst dies und jenes bekannt, aber Rapp war sich nicht sicher, wie viel das war. Da er die Dinge nicht unnötig komplizieren wollte, sagte er:
    »Nein.«
    Moro nickte. Es schien ihn zu beruhigen, dass Barboza nicht zu den Eingeweihten gehörte. »Es sieht ganz so aus, als wären Sie mir gegenüber im Vorteil, Mr. Rapp. Warum sprechen wir nicht weiter über das, was Sie vorhin angeregt haben?«
    »Die Sache mit dem großen Geldbetrag?«
    »Ja«, sagte Moro mit einem Lächeln.
    Rapp erwiderte es, obwohl ihm der Mann in tiefster Seele zuwider war. »Wie gesagt bin ich Pragmatiker. Mit Ihrer Beziehung zu den Chinesen werden wir uns später beschäftigen. Im Augenblick gilt meine Hauptsorge der Abu Sayyaf.«
    Moro nickte.
    »Als Erstes sind die amerikanischen Geiseln freizulassen, und zwar unversehrt. Danach werden Sie die Abu Sayyaf mit solchem Nachdruck jagen, dass diese Terroristen es nie wieder wagen, Hand an einen Amerikaner zu legen. Am liebsten wäre mir offen gesagt, wenn Sie sie vollständig vernichten könnten.«
    »Das wird nicht einfach sein.«
    »Die Aussicht, bis zum Ende Ihres Lebens in einem philippinischen Gefängnis zu

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