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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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nachsehen. Wollte nur fragen, ob ich weiter warten sollte.«
     
    Wo war Sarah? Der Brief? Al Capone war weg, den konnte sie nicht mehr fragen. »Sieht aus, als hätten die beiden etwas gesucht«, murmelte sie, als sie sich umsah. »Wo ist Sarah?«
     
    »Wer?«
     
    »Sarah, die Besitzerin. Ich sollte etwas sehr Wichtiges bei ihr abholen.«
     
    »Da sind Ihnen die beiden wohl zuvorgekommen.« Sie schaute ihn entsetzt an. Der Brief war weg, die Männer hatten das Dokument, das vielleicht die Smoking Gun im Fall O’Sullivan enthielt. Es war ihr erster Gedanke gewesen, nachdem sie wieder einigermaßen klar denken konnte. Er hatte die naheliegende Vermutung lediglich ausgesprochen, und das schmerzte wie ein Tritt in den Magen. Sie musste ein paar Mal leer schlucken, um gegen die aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Wie um alles in der Welt war es möglich, dass die Gangster davon wussten?
     
    »Wir sollten die Polizei rufen. Hier hat offensichtlich ein Überfall stattgefunden«, meinte der Fahrer. Was nützt das noch?, fragte sie sich trübsinnig. Der brutale Schlag auf den Kopf, das Durcheinander im Laden, was kümmerte sie das? Das Wichtigste war und blieb verschwu n den, da würden auch die Cops nicht helfen.
     
    Trotzdem nickte sie. Während er anrief, streifte sie durch die verwüsteten Räume der Buc h handlung, die früher einmal eine Wohnung gewesen war, wie sie aus der kleinen Küche am Ende des Korridors schloss. Auf dem Abtropfständer sah sie Teegeschirr, das noch nass war. Auch die Handtasche, die hinter der Theke am Boden stand, de u tete darauf hin, dass Sarah vor kurzem hier gewesen oder immer noch in der Nähe war. Die beiden hatten doch nicht – sie wagte nicht daran zu denken, welch grausiger Fund auf sie warten mochte. Vorsichtig, nur mit den Fingerspitzen, berührte sie die schmale Tür, die wohl zu einer Abstellkammer g e hörte.
     
    »Alles in Ordnung, Miss?« Sie stieß einen entsetzten Schrei aus und zuckte zurück. »Sorry, wollte Sie nicht erschrecken.«, entschuldigte sich der Fahrer. »Aber sie kö n nten trotzdem wieder von meinen Füßen runter.« Er drehte den Knauf und drückte die Tür auf, die sie nicht mehr anzufassen wagte. Erst sah sie nichts in der dunklen Kammer, aber sie hörte das leise Stöhnen noch bevor seine Hand den Lichtschalter fand.
     
    »Du meine Güte – Sarah, sind Sie das?«, rief sie fassungslos, als sie die Frau am Boden liegen sah, an Händen und Füssen gefesselt. Sie nickte schwach. Antworten konnte sie nicht, bis Marion ihr vorsichtig das Klebeband vom Mund löste. »Keine Angst, wir sind die Guten«, beruhigte sie die Frau, während sie ihr auf die Beine ha l fen. Als sie Sarahs Haar berührte, stockte ihr der Atem. »Um Himmels willen, Sie bluten!«
     
    »Halb so schlimm.« Sarahs Stimme klang schwach, und sie hatte Tränen in den Augen, als sie sah, was die beiden mit ihrem niedlichen Laden angestellt hatten. Sie zitterte, als wehte ein kalter Lufthauch über die misshandelten Bücher. Die Ganoven hatten der Buchhändlerin wesentlich ärger zugesetzt als ihr, das stand fest.
     
    Während sie auf den Notarztwagen warteten, erzählte ihnen Sarah, was sie ohnehin schon vermutete. Bis auf die Tatsache, dass ihr nichts von einem Brief ihres Vaters bekannt war. Marion glaubte erst, nicht richtig verstanden zu haben, fragte aufgeregt:
     
    »Sie haben ihnen den Brief nicht gegeben?« Sarah blickte sie missbilligend an.
     
    »Jetzt fangen Sie auch noch damit an. Ich weiß beim besten Willen nicht, von we l chem Brief hier die Rede ist.«
     
    Nur um den letzten Zweifel auszuräumen hakte Marion nach: »Ihr Vater hat Ihnen nichts gegeben, das ich abholen soll?«
     
    »Nein. Ist es das, was die gesucht haben?« Sie nickte nur. Das konnte nur bedeuten, dass der Brief mit dem brisanten Inhalt noch nicht verloren war.
     
    »Dann hat ihn ... «, riefen beide Frauen gleichzeitig und brachen in befreiendes Gelächter aus. Sarah ging zum Telefon, wählte eine Nummer und redete lange in einer Sprache, von der weder sie noch der verblüffte Fahrer auch nur ein einziges Wort verstanden, mit Ausnahme des häufig auftretenden Begriffs ganef, dessen B e deutung auch Durchschnitts-Amerikaner kannten. Endlich legte sie den Hörer auf die Gabel und sagte schmunzelnd:
     
    »Sie haben Glück. Mein zerstreuter Vater hat den Brief, den er mir geben wollte, eingepackt. Er ist Bibliothekar in der Library of Congress. Er erwartet Sie zerknirscht in seinem Büro. Jedenfalls hat

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