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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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später hatte er die Zündung kurzgeschlossen, und der Catering Service mit den falschen Kurieren mischte sich unbemerkt in den Verkehrsstrom auf der Avenue. Der dritte Mann im Toyota folgte seinen Komplizen in kurzem Abstand.
     
    »Den Job möchte ich auch einmal«, spottete der Autoknacker mit einem Blick in den Rüc k spiegel. »Weit weg vom Schuss, anderen bei der Arbeit zuschauen und ein wenig Taxi spielen.« Sein Beifahrer schaute mit dem Gesicht eines gereizten Bullen stur nach vorn. Die Lippen bewegten sich kaum, als er antwortete:
     
    »Wir hätten den Job in dem verdammten Buchladen erledigen sollen, dann wären wir jetzt nicht hier.«
     
    Der Fahrer war ganz anderer Meinung, doch er zog es vor, zu schweigen. Damals lautete der Auftrag, das Dokument sicherzustellen. Heute ging es um wesentlich mehr. Er spurte links ein, fuhr die ruhige Nebenstrasse hinauf, die bald zu beiden Seiten hohe Tannen und ausladende Laubbäume säumten. Von den Herrenhäusern an dieser exklusiven Adresse sah man nur die massiven Eisentore und Wachhäuschen der Zufahrt. Der Rest verbarg sich dis k ret hinter dichtem, altem Baumbestand. So wie sie es beobachtet hatten, fuhr er langsam vor das geschlossene Tor des Anwesens, wo sich ihre Zielpersonen aufhielten.
     
    »Die beiden Bens nicht im Dienst heute?«, rief einer der Wächter, als er aus dem Haus trat und einen neugierigen Blick ins Innere des Wagens warf. Er trug seine Pi s tole gut sichtbar im Schulterhalfter, doch der falsche Kurier am Steuer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
     
    »Die schieben heute eine ruhige Kugel«, grinste er, ohne die Augen vom schweren Gitter abzuwenden, das langsam zur Seite glitt. Er und sein Beifahrer achteten sor g sam darauf, dass die Hutkrempe ihr Gesicht vor der Videokamera auf dem Torpfosten verbarg. Der Wächter gab sein Zeichen, und der Weg zur schwer bewachten Privatr e sidenz des Seniorpartners von Garrah, McKenzie und Partners war frei. »Mich laust der Affe«, knurrte er, als der weiße Palast des Anwalts im Hintergrund zwischen den Bäumen hervorschaute. »Genau wie das verdammte Twelve Oaks aus ›Vom Winde verweht‹«.
     
    »Was?«
     
    »Ach, vergiss es. Aber wenn sich hier ein Scheiß Pitbull blicken lässt, erschieß ich ihn auf der Stelle, das sag ich dir.«
     
    »Reiß dich zusammen, Junge. Wir erledigen unseren Job und verschwinden wieder. Das ist der Plan, verstanden?«
     
    Eine ältere Frau erwartete sie an der Treppe. Sie öffneten den Laderaum, zerrten die erstbeste Kiste heraus und folgten ihr ins Haus. Sie blieb in der Eingangshalle stehen, zeigte auf den Korridor, der in den rechten Seitenflügel abzweigte und sagte:
     
    »Sie wissen ja, wo die Küche ist. Stellen Sie’s bitte dort hinein. Die leeren Sachen stehen bereit. Vielen Dank, meine Herren.« Mit diesen Worten ließ sie sie allein.
     
    Sie schoben die Kiste in die nächste Ecke hinter eine antike Truhe und spitzten die Ohren. Sie kannten den Grundriss des Hauses nicht, doch es war nicht schwierig, den Raum zu finden, der sie interessierte. Gespenstische Ruhe herrschte in der protzigen Halle, die sich über drei Stockwerke erstreckte. Nur aus einem Türspalt am Fuß der Treppe drangen Stimmen. Sie eilten lautlos hinüber, stellten sich zu beiden Seiten auf und horchten.
     
    Die Stimmen gehörten einem Mann und einer Frau. Vorsichtig wagte sein Kumpel einen Blick durch den Spalt, dann zog er den Kopf schnell zurück. Er spreizte zwei Finger und nickte ihm stumm zu. Sie hatten ihr Ziel gefunden. Wie auf einen g e heimen Befehl zogen beide gleichzeitig die Waffen und entsicherten leise. Er wartete auf das Zeichen des Älteren, sprungbereit, die Hand an der Türklinke, als das schei n bar leere Haus plötzlich zum Leben erwachte. Die Haushälterin hastete die Stufen herunter in die Halle, aus beiden Seitenflügeln rannte Personal herbei, stürmte hinaus und stellte sich unten an der Freitreppe auf wie das Empfangskomitee für den Präs i denten. Niemand hatte Augen für sie, so blieb ihnen gerade genug Zeit, die Waffen zu verbergen und die Kiste wieder zu ergreifen, bevor ihre beiden Zielpersonen das Zimmer verließen und ebenfalls hinaus eilten.
     
    »Verfluchte Scheiße!«, schimpfte sein Kollege und deutete mit dem Kinn zum Ei n gang. »Bullen!«
     
    Seine Augen weiteten sich. Zwei Uniformierte auf Motorrädern fuhren durch die Allee auf das Haus zu, gefolgt von einer schwarzen Limousine mit abgedunkelten Scheiben und Fla g gen auf den

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