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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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auf.
     
    »Ich glaube, Sie haben recht, Monsieur«, lächelte er. »Mamot hat dort unten vor langer Zeit ein großes Stück Land gepachtet. Der Vertrag läuft über dreißig Jahre, wie ich hier lese. Der Ort heißt Barabéri, nicht wahr?«
     
    »Barabéri, das ist es!« Er hätte dem Kommissar die Glatze küssen mögen. »Sie sind gut, Commissaire«, grinste er.
     
    Ngom hörte nicht zu. Er studierte noch einmal die Landkarte. Sorgenfalten erschienen auf seinem Gesicht, als er wie zu sich selbst sagte:
     
    »Wir haben zu wenig Leute in dieser Gegend. Mit einer Straßensperre könnten wir sie e r wischen, aber mir fehlen die Leute.«
     
    »Ich bin sicher, sie bringen Marion in die Anlage nach Barabéri«, entgegnete Lee. Alles a n dere machte für ihn keinen Sinn. Ngom schüttelte bedauernd den Kopf.
     
    »In unseren Unterlagen steht nichts von einer solchen Fabrik oder was auch immer das sein soll. Das Gelände, das Mamot gepachtet hat, ist riesig, da brauchen wir Tage, bis wir sie fi n den.« Lee überlegte fieberhaft. Nach der Karte zu urteilen, war die Gegend tatsächlich eine unübersichtliche, hügelige Einöde. Es gab nur eine Möglic h keit, die Fabrik des toten Quan in der kurzen verbleibenden Zeit zu finden. Er wandte sich entschlossen an den Kommissar.
     
    »Ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung, wonach wir suchen«, log er. »Wir brauchen einen Hubschrauber.« Zu seiner Überraschung beeilte sich Ngoms Assistent zu antworten:
     
    »Ich kenne einen der Piloten, Suleymane. Er stammt aus Kédougou, Commissaire. Ich glaube, er kennt die Gegend.«
     
    Der Kommissar griff nochmals zum Telefonhörer. Nach einem hitzigen Disput, der nicht enden wollte, legte er befriedigt auf. »Sie fliegen in zehn Minuten, Monsieur. Vier Beamte werden Sie begleiten. Sie halten sich im Hintergrund, verstanden?«
     
    »Selbstverständlich«, murmelte Lee mechanisch, verblüfft von der souveränen Ko m petenz dieses Kommissars, die ihn ein wenig an den hartnäckigen Inspektor Columbo erinnerte. Mit ernstem Blick bedeutete er ihm, seinem Assistenten zu folgen und entließ ihn mit den Worten:
     
    »Bonne Chance, Monsieur.«
     
    Die sechs Männer füllten mit ihrer Ausrüstung den leichten Helikopter bis auf den letzten Zentimeter. Lee saß auf dem verhältnismäßig bequemen Sitz neben dem P i loten. Er kannte die Armaturen unter der Panoramascheibe. Das Bild hatte sich in unzähligen Stunden eingeprägt, in denen er als Teenager auch mit diesem Eurocopter AS350, dem ›Squirrel‹, geflogen war. Nicht wirklich, aber in einer durchaus rea l istischen Simulation am PC, den er mit viel Mühe und noch mehr Verbindungsele k tronik an den verwaisten elterlichen Gros s bildfernseher angeschlossen hatte. Nach und nach erinnerte er sich an die Handgriffe. Ihm war, als säße er selbst am Steue r knüppel, während er die Arbeit des Piloten beobachtete. Suleymane verstand sein Handwerk, aber er war kein Freund vieler Worte, obwohl er perfekt englisch sprach. So zog sich der Flug zermürbend in die Länge. Stets die gleiche, lan g weilige, lehmige Steppe mit weit verstreuten Büschen zog unter ihnen vorbei. Zwei Stunden lang folgten sie mehr oder weniger der N1 bis Tambacounda, wo sie zwischenlanden mussten, um aufzutanken, denn ihr Ziel lag nochmals zweihundert Kilometer weiter östlich. Auch wenn er wie auf Nadeln saß, Lee war dennoch froh um die kurze Unterbrechung, z u mindest seine langen Beine dankten es ihm.
     
    »Wir sind da«, sagte der Pilot, nachdem sie eine weitere knappe Stunde über bewa l dete, sanft rollende Hügel geglitten waren. Das winzige Flugzeugsymbol auf dem NAV Bildschirm stand genau über dem markierten Ziel: Barabéri.
     
    Lee schaute verwirrt hinunter. Eine Gruppe einfacher Hütten mit Grasdächern saß wie eine Spinne in einem feinen Netz aus Pfaden und Pisten, die sich nach allen Seiten im Nieman d sland verloren.
     
    »Was nun?«
     
    Die Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Irgendwo da unten musste Marion sein, aber es sah nicht danach aus, als wären sie am Ziel ihrer Suche. »Kreisen«, antwortete er ebenso kurz angebunden.
     
    Suleymane grinste spöttisch. »O. K., zwei Kilometer«, brummte er und meinte damit wohl konzentrische Kreise im Abstand von zwei Kilometern. In diesem dünn b e siedelten Gebiet sollte es nicht allzu schwierig sein, ein paar moderne Gebäude aus Backstein oder Beton zu finden. Die Anlage musste ziemlich groß sein, und die Gi p stransporte brauchten anständige

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