Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
Vom Netzwerk:
Strassen. Die erste Runde brachte keine Ergebnisse. Der Pilot steuerte den Hubschrauber weiter weg von der Siedlung und begann die zweite Umkreisung im Gegenuhrzeigersinn. Sie hatten schon mehr als die Hälfte des Kreises hinter sich, vielleicht zweihundert Grad, als Suleymane plötzlich nach links unten zeigte. Lee streckte den Hals und sein Puls beschleunigte sich.
     
    »Das muss es sein.« Er spürte förmlich, wie das Adrenalin durch seine Adern schoss. Eine Lagerhalle lag neben einer Art Bürogebäude an der einzigen befestigten Strasse, die er seit zwei Stunden gesehen hatte. Er hatte sich die Anlage wesentlich größer, irgendwie eindrüc k licher, vorgestellt, aber weit und breit war nichts Vergleichbares zu sehen. Als bedürfte es noch eines weiteren Beweises, stand ein Tieflader auf dem Parkplatz vor der Halle, bestens geeignet für den Transport kleiner Container.
     
    Plötzlich ging alles sehr schnell. Der Anführer des Einsatzkommandos gab seinen Männern ein paar kurze Anweisungen, während der Pilot den Hubschrauber im Schatten des Lasters auf dem Parkplatz aufsetzte. Die vier Männer des Einsatzko m mandos sprangen hinaus und verteilten sich blitzschnell an den strategischen Stellen neben den Eingängen, Maschinenpi s tolen im Anschlag, Blendgranaten einsatzbereit. Lee schickte sich an, ihnen zu folgen, als etwas völlig Unerwartetes geschah.
     
    »Vorsicht, festhalten!«, schrie Suleymane, drückte mit der Linken die Blattverste l lung durch und stieß gleichzeitig den Gashebel nach vorn. Wie eine Gewehrkugel schoss der Helikopter durch den plötzlichen Auftrieb in den Himmel. Lee war nicht auf dieses Manöver vorbereitet. Er hing reglos im Sessel. Die Beschleunigung presste das Blut aus seinem Kopf. Für einen kurzen Augenblick wurde ihm schwarz vor den Augen. Als er sich vom Schock erholte, brauste die Maschine schon mit gesenkter Nase im Tiefflug über das Gebüsch. Vom Landeplatz und den Männern des Einsat z kommandos war nichts mehr zu sehen.
     
    »Was zum Teufel ...«, empörte er sich, während er angestrengt nach Luft schnappte.
     
    »Befehl, wir sind gleich da«, antwortete Suleymane trocken, als wäre damit alles gesagt. Lee schäumte vor Wut. Sie waren so nahe am Ziel, und dieser Autist wusste nichts Besseres als abzuhauen.
     
    »Verdammt noch mal, was ist los?«, fluchte er. »Was für ein Befehl? Reden Sie mit mir, Mensch!« Der Pilot schwieg beharrlich. Lee blieb gerade genug Zeit, einen Blick auf das NAV Display zu werfen, bevor Suleymane jäh am Steuerknüppel zog. Der Hubschrauber richtete sich auf, um sogleich in einer engen Schleife abzubremsen und kurz darauf hart zu landen.
     
    Sie befanden sich am Rande eines kleinen Dorfs aus grasbedeckten Lehmhütten. Ni e drige Büsche säumten den sonderbaren Landeplatz. Er traute seinen Augen nicht, als er erkannte, wo die Maschine stand. Die verstreut liegenden Grabplatten ließen keinen Zweifel daran, dass sie mitten auf einem Friedhof gelandet waren. So unwir k lich erschien ihm die Szenerie, dass er mit offenem Mund reglos sitzenblieb, bis Suleymane den Rotor und die Instrumente abschaltete. Die Handbewegung löste den Bann. Er machte seinem Ärger mit einem wüsten Schimpfwort Luft, wollte die Tür aufstoßen, sich mit einem Sprung aus der Maschine dieses Verrückten retten, als er mitten in der Bewegung erstarrte. Der Boden glitt plötzlich unter ihnen weg. Der Hubschrauber versank mit seinen beiden Insassen in einem kreisrunden Krater. Der Schreckensruf blieb ihm im Halse stecken. Er blickte sprachlos ins ausdruckslose Gesicht Suleymanes, während sich der Krater über ihren Köpfen wie von Geisterhand wieder schloss. Ein sanfter Ruck, und sie standen still in absoluter Dunkelheit. Das gequälte Su m men schwerer Hydraulik, das Lee in seiner Überraschung bisher nicht bemerkt hatte, klang ab. Unvermittelt stöhnte er auf, als ein gleißender Lichtstrahl seine geweiteten Pupillen traf und ihn schmerzhaft blendete. Er sah mit zusa m mengekniffenen Augen, wie sich schwarze Schatten rasch dem Hubschrauber näherten. Die Tür auf seiner Seite wurde aufgerissen und eine bekannte Stimme sagte:
     
    »Willkommen Doctor O’Sullivan. Ich habe Sie schon erwartet.« Er blinzelte vors i chtig und schaute ins spöttisch lächelnde Gesicht mit den kältesten Augen, die er je gesehen hatte. Alicia Guyot, flankiert von zwei kräftigen Männern mit automatischen Waffen im Anschlag, forderte ihn auf, auszusteigen. Es sah nicht danach aus, als

Weitere Kostenlose Bücher