Das Komplott der Senatoren (German Edition)
seines Senatskollegen Neill Douglas in der Adressliste auf. Sie verglich die Telefonnummer automatisch mit der Nummer im anderen Apparat. Volltreffer!, dachte sie grimmig. Auch der noble Herr Douglas aus Chicago benutzte verschiedene Nummern. Sie wäre jede Wette eingegangen, dass auch er ein anon y mes Handy besaß. Zu gerne hätte sie erfahren, welche geheimen Händel auf diesem Kanal abgewickelt wurden. Die Liste der Namen war nicht lang. Neben der Fes t netznummer seines Hauses in Potomac, die er unter ›me‹ gespeichert hatte, fielen ihr ein paar Namenskürzel unter einer unbekannten Vorwahl auf, alles Festnetznummern. Sie tippte eine davon in die Suchmaschine. Kein Treffer, die Nummer war unbekannt. Sie versuchte es mit der nächsten, mit dem gleichen Resultat. Keine der Nummern war registriert. Mehr als interessant, die Sache begann schon ein wenig zu riechen. Der einzige weitere Name im Adressbuch, der kein Kürzel zu sein schien, war ›Jade‹. Keine Adresse, einfach Jade und eine Mobiltelefonnummer. Kurz entschlossen rief sie an.
»VIP Secretaries, womit können wir Ihnen dienen?«, hauchte eine laszive Fraue n stimme. Vor Schreck fiel ihr das Telefon aus der Hand. Hastig unterbrach sie die Verbindung und schü t telte sich. Ihr war, als hätte sie den heißen Atem der Frau im Nacken gespürt. Die Bedeutung dieser Nummer war zumindest jetzt klar. Machtme n schen wie der alte Senator ließen auch in dieser Hinsicht nichts anbrennen. Warum hatte sie nicht daran gedacht? Neugierig rief sie die Liste der letzten Anrufe ab und verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen, als sie die Nummer sah, die der gute Mann zuletzt gewählt hatte: Jade. »Wenigstens glücklich gesto r ben«, knurrte sie giftig. Sie blätterte aufmerksam durch die anderen Listen. Mehrere Anrufe waren registriert, die der Senator nicht, oder nicht mehr, entgegengenommen hatte. Eines der seltsamen Kürzel, ›DAZ‹, tauchte dreimal auf, die Geheimnummer Neills gar viermal kurz nacheinander. Sie hatte schon den Rückruf zu DAZ gestartet, als sie hastig abbrach, um erst die Mailbox abzufragen.
Zwei Meldungen hatte der Senator noch nicht abgehört. Die Dame von VIP Secreta r ies b e dauerte, dass Jade den Senator nicht angetroffen hatte und empfahl sich für das nächste Mal. Kurz vorher die Aufforderung des verärgerten Senators Douglas, ihn dringend auf dieser Nummer zurückzurufen, dringend! Nichts, was sie wirklich weiterbrachte. Aus dem, was sie bisher herausgefunden hatte, konnte man sich beli e bige Geschichten zusammenreimen. Zuletzt rief sie die Nummern hinter den unve r ständlichen Kürzeln der Reihe nach an, aber außer hallo? War nichts zu erfahren. Sie gestand es sich nicht gerne ein, aber vielleicht brauchte sie doch noch die Hilfe ihres Bosses. Peter kannte alle Tricks, wenn es darum ging, Leute aus der Anonymität ans Licht zu zerren. Wie gewohnt, notierte sie minutiös, was sie bisher gefunden hatte und legte die Telefone beiseite.
Die Fenster gegenüber waren noch erleuchtet und ihr Unbekannter saß festgewachsen über seinen Computer gebeugt am Schreibtisch, als sie lustlos den Ordner mit den Kontoauszügen öffnete. Sie musste endlich wissen, woher die ominösen Zahlungen stammten.
10. Apr. AZ Tech. Fountain Hills Beratungshonorar Q2 $25'000.00
07. Jan. AZ Tech. Fountain Hills Beratungshonorar Q1 $25'000.00
08. Okt. AZ Tech. Fountain Hills Beratungshonorar Q4 $25'000.00
09. Jul. AZ Tech. Fountain Hills Beratungshonorar Q3 $25'000.00
Satte hunderttausend Dollar Beratungshonorar in einem Jahr, wofür? Auffällig war, dass die Beträge offenbar jeweils zu Beginn des Quartals ausbezahlt wurden. Äußerst ungewöhnlich für Honorare. Sie hatte noch nie von so einem Fall gehört. Der Senator war am 21. April gestorben, also musste wohl der größte Teil der Zahlung vom 10. April wieder rückgängig gemacht werden.
Die Firma AZ Tech, oder AZ Technologies, gab es nicht im Internet, so lange sie auch suchte. Fountain Hills hingegen war ein Ort der existierte, mehrfach. AZ deutete auf Arizona hin, und der Senator stammte aus diesem Staat, also suchte sie Fountain Hills in Arizona. Es gab eine kleine Stadt östlich von Scottsdale bei Phoenix mit di e sem Namen. Immerhin ein Anhaltspunkt. Erst als sie die Firmendatenbank durchsuchte, tauchte der Name AZ Tec h nologies Inc. auf, im Handelsregister von Delaware, Aktienkapital: null Dollar. Die Sache begann plötzlich ganz übel zu stinken.
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