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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Ausmaß des Sch a dens?«, fragte er sichtlich betroffen.
     
    »Nur ganz grob. Wir werden das noch im Detail analysieren müssen. Die Katastrophe hat uns mit Sicherheit um mehrere Wochen, wenn nicht Monate zurückgeworfen. Was das heißt, kann ich beim besten Willen noch nicht sagen. Der einzige Lichtblick ist, dass wah r scheinlich Ersatzteile für die zerstörten Komponenten vorhanden sind.«
     
    »Das ist gut«, rief der Beamte und ergänzte sogleich verlegen: »Ich meine, unter diesen U m ständen.«
     
    »Unter diesen Umständen«, wiederholte Kiera abwesend. Ihr war plötzlich ein G e danke g e kommen. »Was ist eigentlich mit dem Wachmann?«
     
    »Verschwunden. Wir suchen ihn«, antwortete der Einsatzleiter. »Er wird uns einiges zu erzählen haben.«
     
    »Steckt er mit drin?«, fragte Luca.
     
    »Wir müssen davon ausgehen. Das Tor war nicht aufgebrochen. Die Täter müssen einen Schlüssel gehabt haben, oder jemand hat sie hereingelassen.« Kieras Blick wanderte vom Beamten zu ihren Freund. Hilflos fragte sie beinahe unhörbar:
     
    »Warum?«
     
    Sie erhielt keine Antwort.
     
    Garfield Park, Chicago
     
    Zutritt zum Mont Blanc hatte nur, wer eine der ganz seltenen goldenen Chipkarten besaß und überdies den Geheimcode kannte. Die meisten der Angestellten des Na h rungsmittelmultis Mamot SA kannten daher das fünfte Stockwerk des Hauses 1W am amerikanischen Hauptsitz im Süden Chicagos nur vom Hörensagen. Holzgetäfelt sollte das Reich des CEO Maurice Leblanc sein. Eine Alphütte inmitten gesichtsloser Geschäftsbunker, und wie jedes Gerücht, hatte auch dieses einen wahren Kern. Als Alicia Guyot aus dem Lift trat, wähnte sie sich zwar nicht in den Alpen, dafür war das Holz zu dunkel, die Maserung zu dezent, die Vera r beitung zu vornehm, eher glich die Etage dem gediegenen Kundenbereich einer Schweizer Privatbank. Als EVP Wasser für Asien und Amerika hatte die hochgewachsene Frau mit der asketischen Aus s trahlung eines Marathonläufers bereits eine steile Karriere hinter sich, doch sie war noch lange nicht am Ziel. Höchstens auf gutem Weg dorthin, wie sie jedes Mal mit einem gewissen Bedauern feststellte, wenn sie diesen Korridor entlang zur Dire k tionskonfe r enz schritt.
     
    »Wie laufen die Verhandlungen mit den Häuptlingen?«, fragte sie spöttisch, als sie ihren Kollegen im Vorraum traf. Paul Krüger war für das Wassergeschäft in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika zuständig und stand zuoberst auf ihrer Abschussliste. Sie hielt nicht viel von der geografischen Aufteilung der Verantwortungsbereiche. Wasser war ein globales Geschäft, und je weniger sauberes Trinkwasser es gab, je schneller die traditionellen Lan d wirtschaftsgebiete der Erde verdorrten, desto großräumiger musste man denken. Ihr war klar, dass früher oder später nur ein Chef dieser Geschäftssparte überleben würde, und sie wusste genau, dass der nicht Krüger hieß.
     
    »Wirst du gleich hören«, gab Krüger kaltschnäuzig zurück und ging ins Sitzungszimmer. Ein ironisches Lächeln umspielte ihre schmalen Lippen. Sie war bereits über jede Einzelheit seines Berichts informiert, brauchte der frohen Botschaft Krügers nicht erst zuzuhören, und sie hatte sich gut auf diese Sitzung vorbereitet.
     
    Leblanc eröffnete mit den neusten konsolidierten Quartalszahlen des Konzerns, wie immer mit liebenswürdigem Lächeln, die Selbstsicherheit in Person. Diesmal hatte er allen Grund dazu, denn Umsatz und Gewinn wuchsen nahezu exponentiell. Der Agrarbereich und das Wassergeschäft profitierten geradezu unverschämt von den sich ausbreitenden Trockenzonen. Die schleichende Klimakatastrophe war ein einziger Segen für Mamot. Dass dies auch weiter so bleiben würde, bestätigte sich schnell durch die Berichte der Manager.
     
    Die Reihe war an ihr.
     
    »Alicia, ich gehe davon aus, dass du uns auch nicht enttäuschen wirst«, sagte Leblanc und nickte ihr zu. Sie wartete, bis das beifällige Gelächter über den kleinen Scherz des CEO ve r stummt war, bevor sie ihre kurze, aber wichtige Lektion begann.
     
    »Danke für die Blumen, Maurice. Da die meisten Anwesenden nicht im Detail über die a k tuelle Wassersituation informiert sind, möchte ich kurz über einen Markt ausholen, der uns mit Sicherheit noch sehr lange beschäftigen wird: Indien. Die Lage auf dem Subkontinent ist mit einem Wort katastrophal. Schon 2007, also noch vor der großen Trockenheit, die wir seit ein, zwei Jahren beobachten, betrug die total

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