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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Ohne große Hoffnung rief sie die Kontaktnummer an, die der kurze Firm e neintrag nannte. Tatsächlich meldete sich nach ein paar Summtönen die bekannte Computerstimme aus dem Amt: kein Anschluss unter dieser Nummer. Es war Zeit, ihren Kunden anzurufen.
     
    Lee O’Sullivan antwortete augenblicklich.
     
    »Anna?«, fragte er gereizt.
     
    »Marion Legrand von ...«
     
    »Wer?« Du bist ja ein richtig Netter, dachte sie bissig, als sie den zweiten Anlauf nahm, sich vorzustellen.
     
    »Dr. O’Sullivan, entschuldigen Sie den späten Anruf, aber es ist wichtig. Wir müssen uns treffen.«
     
    »Was gibt es denn so Wichtiges?«, fragte er mürrisch.
     
    »Es geht um den Nachlass Ihres Vaters ...«
     
    »Das habe ich angenommen.« Ein wahrer Goldschatz, dieser Junge. Langsam ging er ihr auf den Keks. Um das Gespräch abzukürzen, fragte sie einfach:
     
    »Wann würde es Ihnen passen?« Er murmelte etwas Unverständliches, dann antwo r tete er laut:
     
    »Sie könnten morgen Nachmittag um vier in mein Büro kommen.«
     
    »Das geht leider nicht, Sie müssten schon nach Washington kommen. Die ganze D o kument a tion ist hier, und wir werden für weitere Abklärungen unsere Infrastruktur brauchen.« Sie sagte das mit Hochgenuss und malte sich zufrieden seine konsternierte Miene aus.
     
    »Wollen Sie mir nicht endlich sagen, was los ist?« Einiges, dachte sie, und beinahe wäre es ihr herausgerutscht.
     
    »Tut mir leid Dr. O’Sullivan, darüber sollten wir nicht am Telefon sprechen. Sie we r den das verstehen, wenn Sie hier sind.«
     
    »Wollen wir es hoffen«, brummte er, dann gab er auf und sagte: »Wenn es sein muss, kann ich Sie am Freitag Nachmittag aufsuchen.«
     
    »Um zwei, ist das möglich?«, fragte sie schnell.
     
    »O. K.« Sie bedankte sich höflich, wie sich das für die Kunden von Garrah, McKenzie und Partners gehörte und dachte dabei: G eht doch, Kleiner, warum nicht gleich? Sie freute sich nicht auf diese Begegnung.
     

Pembroke, Malta
     
    Es war soweit, endlich. Er hatte seine Schicht vor einer Stunde begonnen und jede Minute gezählt, doch jetzt würde es bald vorbei sein. Er hatte Angst, aber er brauchte das Geld. Mit weichen Knien verließ er das Büro, das den Nachtwächtern als Aufe n thaltsraum diente und trat in die Nacht hinaus. Das Meer war ruhig. Ein paar helle Sterne blinkten durch die Schleierwolken. Einzig das Licht aus dem Büro erhellte einen kleinen Teil der neuen Halle, sonst war es dunkel auf dem Gelände der amer i kanischen Fabrik an der Küste von Pembroke. Die kühle Nachtluft roch nach Tang und beruhigte ihn ein wenig. Wie auf jeder Runde ging er auch diesmal zuerst ans Tor der Umzäunung. Der Schlüsselbund klirrte leise, als er mit zitternden Händen den passenden Schlüssel suchte und aufschloss. Alles blieb ruhig, nur das einschläfernde Plätschern der sanften Dünung war zu hören.
     
    Plötzlich schossen sie unmittelbar vor seiner Nase aus dem Boden. Vier schwarze Gestalten mit Gesichtsmasken umringten ihn.
     
    »Schlüssel!«, herrschte ihn einer an. Widerstandslos gab er ihm den Bund. Es war a b gesprochen, dass ihm nichts geschehen würde. Nur fesseln sollten sie ihn, damit es aussähe wie ein Überfall. Er wartete wie angewurzelt auf weitere Befehle, doch die Männer machten keine Anstalten, Hand an ihn zu legen.
     
    »Danke«, feixte der Sprecher der Vier zynisch, gab die Schlüssel einem seiner Ku m pane, zog eine Pistole aus der Tasche und spannte seelenruhig den Hahn. Erst der metallische Klick löste die Starre des Wachmanns. In Todesangst sprang er zur Seite und rannte, laut um Hilfe schreiend, in die Dunkelheit hinaus. Es knallte, ein Que r schläger prallte heulend vom felsigen Boden ab. Er rannte im Zickzack weiter zur Strasse hinauf, wagte keinen Blick zurück. Jeden Augenblick glaubte er, von einer Kugel niedergestreckt zu werden, doch ein zweiter Schuss blieb aus. Er rannte ate m los weiter, dem Städtchen entgegen und beruhigte sich erst, als er die belebten Stra s sen und Plätze von Paceville sah.
     
    Die vier Eindringlinge lachten lauthals über den Hasenfuss, während sie in der Maschinenhalle ausschwärmten. Mit bloßen Händen rissen sie Kabel aus den Schal t kästen, verbogen Rohre, zertrümmerten alles mit Fußtritten, was ihnen in die Quere kam, jeden Tank, der zu Bruch ging, jedes geplatzte Rohr mit barbarischen Freude n schreien quittierend. Aus den Werkzeugschränken der Lagerhalle bedienten sie sich mit den schwersten

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