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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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...«
     
    »Nein, natürlich nicht, das glaube ich auch nicht. Er hat sicher die nötigen Unte r schriften, kein Zweifel. Aber die Sache wirft ein sehr schlechtes Licht auf uns. Egal, ob wir sie totzuschweigen versuchen oder ob wir unsere Anwälte loslassen.«
     
    Sie hatte ihr Ziel erreicht, brauchte sich nicht weiter zu exponieren. Ihr Boss war nun genügend verunsichert, dass er sehr bald ein ernstes Wörtchen mit ihrem Intimfeind Krüger reden würde. Und sie war sehr zuversichtlich, dass der Kollege sich diesmal nicht herausr e den konnte, denn sie hatte die Kopie der Vereinbarung mit dem lokalen Chief in ihren Unte r lagen. Der Wisch war mit einem Fingerabdruck unterschrieben, denn der lokale Chief war Analphabet. Er hatte wohl nicht die geringste Ahnung, was im Vertrag stand, ganz abgesehen von der Bevölkerung, die offenbar nichts von di e sem Deal gewusst hatte, bis es zu spät war. Die Anwälte würden so oder so noch viel Arbeit bekommen.
     
    Sie war jetzt in der perfekten Stimmung für ihr abendliches Meeting.
     
    Phoenix, Arizona
     
    »Wohin gehen Sie?«, fragte Lee gereizt, als seine Begleiterin den Weg zu den Ta x iständen am Phoenix Sky Harbor Airport einschlug.
     
    »Taxi«, antwortete Marion schnippisch.
     
    »Das sehe ich, aber was soll das? Ich dachte, wir mieten einen Wagen.«
     
    »Das kostet Sie hier glatt dreissig Prozent mehr als in der Stadt.« Lee schüttelte nur den Kopf und schlug den Weg zur Autovermietung neben dem Terminal ein.
     
    »Wenn sie Ihr Geld unbedingt loswerden wollen«, brummte sie gerade so laut, dass er es hören musste und trottete mit sauertöpfischer Miene hinter ihm her.
     
    Er hatte sich keinen erholsamen Ausflug in den Süden vorgestellt, und bis jetzt b e hielt er leider Recht. Lange hatte er sich gegen den Besuch dieser mysteriösen Firma in Fountain Hills gesträubt, aber als alle Bemühungen, Kontakt mit dem Management aufzunehmen, scheiterten, musste er schließlich einlenken. Er wollte die leidige Pendenz mit dem Nachlass seines Vaters endlich vom Tisch haben und setzte sich mit der hartnäckigen Anwältin ins Flugzeug. Sie war höchst effizient, das musste er ihr zugestehen, denn bisher hatte sie ihren Kopf jedes Mal durchgesetzt. Er folgte ihren Ratschlägen wie ein Schoßhündchen den B e fehlen seiner Herrin, und das ärgerte ihn am meisten.
     
    Als hätte er nicht schon genug am Hals mit der unverarbeiteten Trennung von Anna und den unerklärlichen Sabotageakten in Indien und Malta. Um ein Haar mussten sie beide Projekte stoppen, doch nun kamen sie wenigstens mit zwei blauen Augen davon. Der Vorvertrag mit San Diego für eine dritte große Entsalzungsanlage kam genau zur richtigen Zeit, um einen weiteren Kredit aufzunehmen. Mit Hilfe dieses Geldes und der Erlöse aus den Versicheru n gen gingen die Arbeiten weiter, wenn auch mit ein bis zwei Monaten Verzögerung. Keine erfreuliche Situation, und nun musste er sich auch noch mit diesem Kaktus von Anwältin herumschlagen. Obwohl, ein a n sehnlicher Kaktus war sie, wenn man diese Art Pflanzen mochte. Ihre akribische Da t ensammlung zeichnete ein ganz neues Bild von seinem Vater. Es war, als beschreibe das täglich wachsende Dossier einen Unbekannten. Aber hatte er ihn denn übe r haupt gekannt? Im Grunde bestand ihre Beziehung doch stets nur darin, einander aus dem Weg zu gehen, die eigenen Vorurteile zu pflegen.
     
    Ihre Stimme schreckte ihn aus seinen Gedanken.
     
    »Wie bitte?«
     
    »Ich sagte, wir hätten hier auf die 87 nach Norden abbiegen müssen.«
     
    »Scheiße! Entschuldigung. Bei der nächsten Ausfahrt wende ich.« Sie grinste, als freute sie sich über seinen Fehler und sagte trocken:
     
    »Nein, werden Sie nicht.«
     
    »Wie wollen Sie das wissen?«
     
    »Weil Sie nach vier Meilen in die North Gilbert einbiegen werden«, antwortete sie mit einem Blick in die Landkarte auf ihren Knien. »Die mündet auch in die 87 nach Fountain Hills.«
     
    »Das nächste Mal teste ich das GPS, bevor ich einsteige.«
     
    »Teurer Schrott«, sagte sie zu den vorbeifliegenden Büschen. Lee biss sich auf die Zunge und achtete diesmal besser auf die Strasse. Aus unerfindlichen Gründen wollte er in die Abzweigung einspuren, bevor sie wieder den Mund öffnete.
     
    »Sieht überall gleich aus in dieser Wüste«, brummte er mürrisch, denn die öde Lan d schaft änderte sich auch bei der Einfahrt in den Fountain Hills Boulevard nicht w e sentlich. Marion studierte schweigend die Karte. »Und

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