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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Taste. Sie konnte ihn später immer noch anrufen, wollte sich zuerst die übrigen Firmen ansehen.
     
    Sie vertiefte sich wieder in ihre Arbeit am Bildschirm, schaute weder links noch rechts, ließ ihren Kaffee erkalten, würdigte ihren Verehrer gegenüber keines Blickes. Eine halbe Stunde später war ihre Tabelle vollständig. Alle zwölf Firmen zeigten auf die Adresse von AZ Technologies in Fountain Hills, und alle gaben die gleiche fa l sche Telefonnummer als Kontakt im Handelsregister an. Heiliger Strohsack! Wie es aussah, war das keine einfache Geldwa s chanlage mehr, sondern ein ausgewachsenes Geldwaschnetzwerk. Der Auftrag mit dem Nachlass des Senators konnte nicht länger lästige kleine Nebenbeschäftigung bleiben, das würde wohl auch Lee einsehen. Entweder stellte sie ihre Nachforschungen jetzt ein, oder sie scheuten keinen Au f wand, um den ganzen sich abzeichnenden Skandal ans Tageslicht zu zerren.
     
    »Mit ungeahnten Folgen«, gab Peter zu bedenken, als sie ihm am Telefon von ihrem Fund berichtete. »Ich sehe hier Skandal wohin ich schaue, da stimme ich dir zu, Marion, und gerade deshalb ist mir die Sache zu heiß. Wir müssen äußerst vorsichtig sein und uns strikt an die Vorgaben unseres Mandanten halten. Du wirst ihm auch keine unnötig riskanten Auf k lärungen empfehlen, so lukrativ sie uns erscheinen mögen. Haben wir uns verstanden?« Während er das sagte, tigerte sie aufgeregt vor ihrem Schreibtisch auf und ab. Wenn sie nüchtern darüber nachdachte, konnte er in dieser Situation gar nicht anders reagieren, trot z dem mochte sie es nicht, wenn man vor der hohen Politik einfach den Schwanz einzog.
     
    »Verstehe«, murmelte sie griesgrämig. »Aber die Steuerunterlagen der Firmen wirst du mir schon noch besorgen, oder?«
     
    »Sicher, braucht ja niemand zu erfahren. Wie hast du das mit AZ Technologies übe r haupt herausgefunden?«
     
    »Das, lieber Peter«, seufzte sie, »willst du gar nicht wissen, glaub mir.«
     
    Kochi, Indien
     
    Die dumme Kuh wollte nicht ausweichen, also schlug Sayed auf seinem Moped einen Bogen und überrollte beinahe den Jungen, der ohne Augen im Kopf aus dem Haus stürzte. Der Ingenieur war unterwegs zur Baustelle der Wasserversorgung in Ma t tancherry. Dieser dichtb e siedelte Stadtteil Kochis lag etwa vier Kilometer südöstlich der DT Entsalzungsanlage bei Veli und sollte der erste Abnehmer für ihr Trinkwasser werden. Sie waren auf Gedeih und Verderb vom Fortschritt der Bauarbeiten a b hängig, denn nur wenn das Leitungsnetz in vernünftigem Zustand war, durften sie ihr Trinkwasser einleiten. Ihn traf fast der Schlag, als er die Pumpstationen und Verteiler das erste Mal sah. Die Installationen glichen eher denen einer verlassenen Klärgrube, und die Rohre machten nicht den Anschein, einem normalen Wasserdruck standz u halten. Diese Gegend, von der es hieß, sie sei eine der dichtest bevöl k erten der Erde, befand sich am Rand des Versorgungsnetzes. Der Druck war chronisch zu niedrig, sauberes Wasser oft knapp oder nicht vorhanden. Das hatte auch die Stadtverwaltung nach jahrelangem, zähem Ringen bemerkt. Sie handelte nun entschlossen, nicht zuletzt dank der kleinen Firma Disruptive Technologies, wie Sayed stolz zu bemerken pflegte. Die neue Zuleitung von ihrem Werk zur Verteilstation war gelegt. Nur noch der Anschluss ans Netz in Mattancherry fehlte, und das war sein Problem. Die Vol l zugsmeldung hätte Ende letzter Woche eintreffen sollen. Heute war Mittwoch, und er hatte immer noch nichts von der Ba u leitung gehört. Telefonanrufe liefen ins Leere, Mailboxmeldungen wurden nicht beantwortet, ganz im Gegensatz zu früheren Ph a sen. Rajiv, Vorarbeiter mit Leib und Seele, liebte es, wo r treich über den Fortschritt seines Projekts zu reden.
     
    Was ist los mit euch?, dachte Sayed beunruhigt, als er auf die Baustelle einschwenkte. Er lehnte den Roller an eine Baracke und schaute sich nach Rajiv um. Er war nirgends zu sehen. Überhaupt kein Mensch war zu sehen, der Bagger stand reglos am Rand der Grube, kein Fahrzeug versperrte den Weg. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Die Männer schienen ihr Gerät mitten in der Arbeit stehen und liegen gelassen und das Weite gesucht zu haben.
     
    »Geht’s endlich weiter?«, fragte ein dünnes Stimmchen hinter seinem Rücken. Es gehörte einem dürren, alten Männchen, nicht größer als ein halbwüchsiger Knabe und nackt bis auf die kurzen Hosen.
     
    »Ich fürchte nein, guter Mann.«
     
    Der Alte fixierte ihn

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