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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Gewahrsam der IRU.«
     
    Die Augen des Inspektors weiteten sich noch mehr. »Was hat denn die International Rel a tions Unit mit dem Fall zu tun?«, fragte er verständnislos.
     
    »Der Mann hat ausgesagt, dass ihn eine Gruppe bezahlt hat, die von einem Ausländer geführt wird, den man nur den Kaptan nennt, und dieses Pseudonym ist unseren Le u ten bei der IRU bekannt.«
     
    »Kaptan, das ist Maltesisch für Kapitän, nicht wahr?«, fragte Lee leise mit einem Seitenblick auf Kiera. Balzan nickte und fuhr fort:
     
    »Niemand weiß, wie er wirklich heißt, aber Interpol sucht ihn wegen verschiedener schwerer Delikte. Bestechung ist nur die Spitze des Eisbergs. Einen Tag, nachdem der Wächter diese Aussage gemacht hat, ist er an einen unbekannten Ort verlegt worden. Wir müssen davon ausgehen, dass er mittlerweile das Land verlassen hat.«
     
    Er sagte das mit einem fast unbeteiligten Ton, obwohl ihm anzusehen war, dass ihm die Tatsache zu schaffen machte.
     
    Kiera begriff offenbar am schnellsten, was Balzans letzter Satz zu bedeuten hatte.
     
    »Aber – das heißt doch, dass die Anordnung von ganz oben ...«, rief sie aus.
     
    »Von Staatsanwalt Turner persönlich, wie ich herausgefunden habe«, nickte Balzan.
     
    »Mein Gott.« Sie blickte erschreckt in die Runde.
     
    »Er hat auch die neusten Auflagen für, oder vielmehr gegen Ihre Firma angeordnet. Begreifen Sie jetzt, weshalb niemand etwas von unserem Treffen erfahren darf?«
     
    Sie schwiegen betreten, bis der Inspektor aussprach, was jeder dachte: »Sie verdächtigen den Staatsanwalt, mit diesem Kaptan ...«
     
    Weiter kam er nicht, denn plötzlich schien das Haus mit einem lauten Krach einzustürzen, derart ohrenbetäubend war das Getöse, das von der Gasse her durch das Tor donnerte.
     
    »Die Motos, die Motos!«, schrie der Gastwirt atemlos, während er in unbeholfenen Sprüngen an ihren Tisch rannte. Der Lärm entfernte sich, aber der Mann beruhigte sich keineswegs. »Sie müssen weg hier, sofort, bevor sie wiederkommen!« Alle waren aufgesprungen. Balzan stand unschlüssig am Tisch, starrte mit aufgerissenen Augen zum Tor und ließ sich wide r standslos von Luca zum Ausgang zerren.
     
    »Kommen Sie, wir müssen uns beeilen.«
     
    Lee verstand nicht, was die Aufregung zu bedeuten hatte und Kiera erging es ähnlich. Hilfesuchend wandten sie sich an den Inspektor, der den beiden Männern mit b e sorgter Miene nachschaute. Ohne den Blick abzuwenden, sagte er:
     
    »Eine berüchtigte Motorradgang, die im Ruf steht, die Dreckarbeit für jeden zu erl e digen, der genug bezahlt«, und als müsste er einen Grund nachliefern, ergänzte er: »Auch wir haben inzwischen fast fünfzehn Prozent Jugendarbeitslosigkeit.«
     
    Lee verstand, dass Balzan das Risiko nicht eingehen wollte, mit ihnen zusammen von diesen Kerlen erwischt zu werden. Man konnte nicht wissen, ob sie genau zu diesem Zweck ang e heuert worden waren. Sein Verdacht bestätigte sich schneller, als ihnen allen lieb war. Luca und Balzan hatten das Tor noch nicht erreicht, als das höllische Knattern der schweren Maschinen wie aus dem Nichts zurückkehrte. Im gleichen Augenblick erzitterte das Tor unter lautem Poltern, als schmetterte jemand einen Baseballschläger an die alten Bretter. Fassungslos blieben alle wie angewurzelt st e hen.
     
    Wieder war es Luca, der als Einziger einen kühlen Kopf zu bewahren schien. Mit gedämpfter Stimme, aber im Ton eines Befehlshabers, der keinen Widerspruch duldete, gab er seinen Plan bekannt:
     
    »Ismail, du rufst die Polizei, dann öffnest du die Tür, sobald ich das Zeichen gebe.« Das Männchen nickte, zitternd wie ein aufgescheuchtes Küken.
     
    »Dr. Balzan und ich bleiben hier. Uns wird nichts passieren, aber du, Kiera, und Sie beide müssen verschwinden. Kommen Sie!« Er eilte zum Brunnen in der Mitte des Hofs. »Die dü r fen Sie nicht im Haus finden. Das ist die einzige Möglichkeit, es gibt keinen Hinterausgang.« Er zeigte in den Brunnen hinunter. Sie blickten in ein schwarzes Loch, dessen Boden nicht zu sehen war.
     
    Der Mob polterte heftiger an die Tür, begehrte lautstark Einlass. Lange würde das altersschwache Schloss dem Druck der Bande nicht mehr standhalten. Kiera unte r drückte einen Schreckensschrei und presste entsetzt die Hand vor den Mund. Weiß wie ein Leintuch schaute sie vom Brunnen zu Luca und wieder in den Abgrund. Ihr Freund nahm sie in die Arme und flüsterte ihr schnell etwas ins Ohr. Dann zischte er: »Hier

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