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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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ausbrachen, ohne den es kein Leben auf diesem Planeten gibt, reifte in Marion, der bisher eher verklemmten Anwältin aus dem unterkühlten Washington, der Entschluss, etwas ganz Verrücktes zu unternehmen.
     
    Nachdem Lee Flagstaff wieder verlassen hatte, stellte sie wie vereinbart ihre eigenen Nac h forschungen nach dem Ziel und Zweck der mysteriösen Gips-Transporte an. Ohne Erfolg, jede Nachfrage stieß auf taube Ohren. Niemand schien etwas darüber zu wissen oder sich auch nur im Geringsten dafür zu interessieren. Ohne konkretes R e sultat heimkehren kam allerdings nicht in Frage. Einem der blauen Laster von Aqu i fer Trucking hinterher fahren? Das hörte sich einfacher an, als es war. Erstens konnte sie kaum dauernd hinter einem lan g sam fahrenden Lastwagen hängen und zweitens müsste sie irgendwann tanken und könnte die Spur verlieren. Überdies würde sie nicht ohne weiteres alles mitbekommen, was mit der L a dung geschah. Nein, sie hatte eine bessere Idee und dafür kurzerhand den Rest der Woche frei genommen.
     
    Mit engen Jeans, offenherzigem Leibchen und umgehängter Reisetasche konnte man sie durchaus mit einer abenteuerlustigen Studentin verwechseln. Genau das be z weckte sie, als sie sich auffällig geräuschvoll in einem Fensterabteil von Mary’s Cafe installierte. Hier verk e hrten die Fahrer der blauen Trucks regelmäßig, soviel hatte sie bisher herausgefunden, auch dass sie jede Woche ein- bis zweimal auf der Interstate 10 nach Osten fuhren. Sie hatte die neugierigen Blicke sehr wohl bemerkt, die ihr die drei Männer im Nebenabteil verstohlen zuwarfen. Um die Sache in Gang zu bringen, fragte sie die Kellnerin laut genug, dass die Männer es deutlich verstehen mussten:
     
    »Entschuldigen Sie, gibt es hier Trucks, die nach Osten fahren?« Die Frau zuckte die Achseln und murmelte nur gelangweilt:
     
    »Keine Ahnung. Müssen Sie andere Leute fragen. Ich komme nie weg aus diesem Kaff.« Marion grinste verwundert zum Nebentisch hinüber. Die drei Männer schienen ihre helle Freude an der flapsigen Antwort zu haben. Einer rümpfte bedauernd die Nase und seufzte lachend:
     
    »Schade, wirklich schade.« Sie sah ihn fragend an. »Schade, dass Sie nicht nach Kal i fornien wollen, Lady. Hätte Sie auf der Stelle mitgenommen.
     
    »Glaube ich Ihnen aufs Wort«, antwortete sie spöttisch, was wiederum lautes Gelächter pr o vozierte. »Im Ernst, Leute, seid ihr diese Blaumänner?« Es dauerte eine Weile, bis die drei begriffen, was sie meinte, worauf sie sich wieder köstlich über den Witz amüsierten. Sie nahm sich vor, ihren Humor etwas sparsamer einzusetzen, um endlich an die Information zu kommen, die sie suchte.
     
    »Blaumänner, das ist gut«, prustete der eine, der sprechen konnte. »Nein, leider nicht, aber die blauen Trucks wären genau richtig für Sie. Die fahren nämlich nach Osten.«
     
    »Was Sie nicht sagen.«
     
    »Oh ja, warten Sie, bis Joe auftaucht. Der ist einer der – Blaumänner. Der wird Sie garantiert mitnehmen, der Joe, garantiert.«
     
    Eine Cola später saß sie Joe gegenüber, einem untersetzten Mann mittleren Alters mit Tätowierungen auf den Schultern und Oberarmen, dass es aussah, als trüge er ein schwarz besticktes Hemd und nicht das ärmellose Shirt, das seinen muskulösen Oberkörper bedeckte. Ein dünner Schnurrbart zierte sein Gesicht, dessen Züge auf mexikanische Wurzeln hinde u teten. Die Lachfältchen um seine Augen und das höfliche Lächeln um seinen Mund flössten ihr sofort Vertrauen ein.
     
    »Es macht Ihnen also nichts aus, mich ein Stück mitzunehmen?«, fragte sie.
     
    »Soweit Sie wollen. Wohin soll’s denn gehen?«
     
    »Ach, eigentlich einfach an die Ostküste. Dann fahre ich der Küste entlang nach No r den, zurück zur Arbeit, leider.«
     
    »Ostküste«, murmelte er nachdenklich. »Ein weiter Weg, den Sie da vor sich haben.«
     
    »Ich hab Zeit.«
     
    »Schön, die brauchen Sie auch.« Er trank seinen Kaffee aus und stand auf. »Los, kommen Sie.«
     
    »Was, jetzt gleich?«
     
    »Klar, die Ware muss sofort geliefert werden. Melden Sie sich einfach, wenn Sie aussteigen wollen.«
     
    Das Fahrerhaus roch nach frischem Lack und Putzmittel, nicht nach ranzigem Fett und Schweiß, wie sie befürchtet hatte. Sie verstaute die Reisetasche hinter dem Sitz, streckte die Beine aus und lehnte sich zufrieden grinsend zurück.
     
    »Alles in Ordnung, Lady?«
     
    »Könnte nicht besser sein, geben Sie Gummi.« Schmunzelnd drehte Joe den Zün

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