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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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d schlüssel.
     
    »Sie wissen schon, dass dies keine Corvette ist?«
     
    »Dafür sitzt man bequemer«, schnurrte sie und schloss die Augen. »Wohin fahren wir e i gentlich?«
     
    »Sie sind ziemlich neugierig, junge Frau. Wenn Sie wollen, können Sie bis New O r leans mitfahren. Wir nehmen die I-10 in Phoenix.«
     
    »New Orleans, gut, soll ja wieder trocken sein da unten.« Wenn diese Stadt am Golf von Mexiko das Ziel der blauen Laster war, taten sich plötzlich ganz andere Möglic h keiten für die Verwendung der Ladung auf. Sie konnte sich vage daran erinnern, dass der Hafen dort einer der größten Frachthäfen der Welt war. Von wegen Gips für die Bauindustrie, dachte sie und schüttelte verächtlich den Kopf. Es sah ganz danach aus, dass das Abfallprodukt der Clearw a ter Kraftwerke in New Orleans verschifft wurde. Ein ziemlicher Aufwand für ein paar To n nen Gips. Irgendjemand musste brennend an diesem weißen Pulver interessiert sein.
     
    »Ist was?«, fragte Joe irritiert. Sie sagte nichts, hielt die Augen geschlossen und b e gann leise ein Lied zu summen, das, wie sie glaubte, zur Studentin ›on the road‹ passte:
     
    I’m on the highway to hell
     
    No stop signs, speed limit
     
    Nobody’s gonna slow me down ...
     
    »Musik?«, fragte er und drückte auch schon die Taste am Armaturenbrett. Statt AC-DC b e gleiteten sie von nun an Dave Dudley und Colonel Robert Morris auf ihrer Fahrt nach Phoenix. Sie tat ihr Bestes, nicht hinzuhören, überlegte indessen an g estrengt, wie sie dem guten Joe das Geheimnis seiner Fracht entlocken könnte.
     
    Bei der Auffahrt auf die Interstate 10 setzte sie sich mit einem Ruck auf, als erwachte sie in diesem Augenblick.
     
    »Sie transportieren Gips, habe ich gehört«, bemerkte sie und beobachtete seine Rea k tion aus den Augenwinkeln. Fehlanzeige. Kein Wimperzucken verriet, ob ihn ihre Äußerung überr a schte. Er brummte nur gelangweilt:
     
    »Schon möglich.«
     
    Sie bohrte weiter: »Fahren Sie diese Strecke regelmäßig?«
     
    »Kann man sagen.«
     
    »Immer mit Gips aus Flagstaff?« Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu und seine An t wort fiel noch einsilbiger aus:
     
    »Warum?«
     
    »Ach, nur so. Interessiert mich eben, das Leben als Fernfahrer.« Ihre Strategie verlief im Sand. Joe schien geradezu ängstlich darauf bedacht, das Thema der Gipstransporte zu meiden. Seine plötzliche Anspannung war mit Händen zu greifen. Auch unve r fängliches G e plauder half nicht, die Situation zu entspannen, also lehnte sie sich wieder zurück und schwieg.
     
    Es war Mittag. Die Sonne blendete und brannte unbarmherzig auf die endlos vorüberzi e hende, braungebrannte Steppe und die verstreuten Büsche, deren Grün man unter der Stau b decke kaum mehr erahnte. Auch zwei, drei weitere zaghafte Versuche, Joe zum Sprechen zu bringen, scheiterten kläglich. Sie musste endlich erkennen, die Sache gründlich verbockt zu haben. Er schwieg verstockt und schien auch nicht bereit, über Motoren und das Wetter zu reden. Die lange Fahrt konnte ja heiter we r den. Am meisten ärgerte sie, dass ihr Charme und die hautengen Klamotten offe n sichtlich keine Wirkung mehr zeigten. Das zerrte gehörig an ihrem Selbstvertrauen, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte. Wie war das noch? Attraktive Frauen machen Männer blöde, hatten holländische Forscher nachgewiesen. Das gab ihr zu denken. Die Regel galt wohl nur für holländische Männer, immerhin hoffte sie das.
     
    that doctor says I gotta get off the road
     
    he tells me my eyes are sick
     
    Das Gedudel wurde immer schlimmer, trotzdem döste sie eine Weile vor sich hin.
     
    Sie schreckte auf, als er plötzlich den Mund aufmachte: »Müssen hier unterbrechen. Mit dem Öldruck stimmt was nicht«, brummte er.
     
    »Wo sind wir?«
     
    »Tucson. Wir halten beim Triple-T, da können Sie sich die Beine vertreten und etwas essen, wenn Sie wollen. Kann etwas dauern.«
     
    Die Raststätte bestand aus einem riesigen Parkplatz, auf dem an die hundert Las t wagen sta n den, ein paar flachen Häusern und dem alles überragenden Schild mit den roten Lettern TTT.
     
    »Muss ein beliebter Treffpunkt sein«, sagte sie in der Hoffnung, die Konversation wieder in Gang zu bringen.
     
    »Das Tucson Truck Terminal ist eine Legende. Auch die Küche im Highway Chef ist ganz in Ordnung.«
     
    »Tönt gut. Gehen wir essen.«
     
    »Ich muss mich um den Truck kümmern. Ich treffe Sie nachher im Restaurant.« Mit diesen

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