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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Hiobsbotschaft hallte in ihrem Kopf wider, dass sie eine Zeit lang keinen klaren G e danken fassen konnte. »Aber – warum – ist er nicht in Behandlung?«, stammelte sie schließlich hilflos. Owen lachte bitter auf:
     
    »Die hat er hinter sich. Vor Jahren durchlitt er das ganze Programm mit Bestrahlung und Chemo und allem Tod und Teufel. Sämtliche Haare sind ihm ausgefallen und am Ende sah er aus wie der Außerirdische von Roswell. Er brauchte Monate, um wieder auf die Beine zu kommen, aber es hat einige Zeit geholfen. Bis die Seuche wieder ausbrach. Ein zweites Mal wollte er sich die Qual nicht antun, also beschloss er, noch einmal richtig auf den Putz zu hauen. Da sind wir nun.«
     
    Jeff auf seiner letzten Reise. Sie fasste es nicht. »Und jetzt?«, fragte sie, und die Angst schnürte ihr fast die Kehle zu.
     
    In diesem Augenblick flog die Tür zu den Behandlungsräumen auf, und Jeff stürmte ins Zimmer. »Jetzt knöpfen wir uns diesen Gauner Joe vor, los, kommt!«, rief er vo l ler Tate n drang, als wäre er nur einmal kurz ausgetreten. Ein unbedeutender Schwächeanfall, b e hauptete er und wollte nur noch weg von dieser Stätte des Grauens, wo ihn jeder weiße Kittel an seine Krankheit erinnerte, gegen die ohnehin kein Kraut gewachsen war. Er war schon draußen, als ihm die Ärztin nahelegte, sich in Gottes Namen zu schonen.
     
    Jeff konnte ziemlich stur sein, das wusste Marion nun, aber gegen ihren Dickschädel war auch er machtlos. Ob er wollte oder nicht, sie saß jetzt am Steuer, er musste sich von nun an mit dem Beifahrersitz begnügen. Auf ärztliche Empfehlung sozusagen. Wie sie nicht anders erwartete, stand kein Aquifer Laster mehr auf dem Parkplatz, als sie zur Raststätte zurückk e hrten. Es hielt sie nicht lange in der Gaststube. Sie wussten nun, dass sie Joe auf den Fersen waren. Jeff selbst war es, der zum Aufbruch drängte. Die Jagd ging weiter.
     
    Es fühlte sich gut an, wieder einmal eine anständige Maschine unter dem Hintern zu haben. Ein Hochgefühl, wie sie es in den Hügeln von Fountain Hills gespürt hatte, kurz vor ihrem Nervenzusammenbruch in Lees Armen. Lee! Sie hatte nicht mehr an ihn gedacht, seit sie in Joes Truck gestiegen war. Verrückt, seit er ihr Mandant war, stürzte sie von einem Abenteuer ins nächste. Sie spürte einen starken Impuls, ihn auf der Stelle anzurufen, einfach so, ohne Grund. Oder gab es doch einen Grund? Ein Glück, dass sie diese philosophische Frage nicht jetzt beantworten musste, denn sie saß am Steuer und musste sich auf den Verkehr konzentr i eren.
     
    »Festhalten!«, rief sie nach hinten und beschleunigte, dass der Motor brüllte wie ein angeschossener Löwe, um einen unendlich langen und nervtötend langsamen Satte l schlepper zu überholen.
     
    »Wow, Yee Haa!«, jauchzte ihr Beifahrer. Einen Augenblick fürchtete sie, er verlöre das Gleichgewicht, doch dann packte er sie an der Taille und krallte sich fest.
     
    Die Sonne warf schon lange Schatten, als in der Ferne die ersten Hochhäuser der Sk y line von Houston auftauchten. Immer noch keine Spur des blauen Trucks. Lange fu h ren sie durch nicht enden wollende Vorstädte, die Wolkenkratzer vor der Nase und doch stets gleich fern. Justin drosselte unerwartet die Geschwindigkeit. Er spurte rechts ein und ihre Karawane ve r ließ die I-10.
     
    »Was macht er?«, rief sie.
     
    »Essen! Er kennt sich hier aus.« Auch gut, sie hatte allmählich genug Staub geschluckt und sehnte sich nach einem kühlen Bier und einer funktionierenden Dusche. Sie glaubte ohnehin nicht mehr daran, Joe an diesem Tag noch zu finden.
     
    Der gegrillte Mahi-Mahi ohne Schnickschnack auf echtem Porzellan und lupe n reinem, weißem Tischtuch mit einem genau richtig temperierten Glas des trockenen, ganz zart nach Blüten duftenden Hausweins war schon eine willkommene Abwech s lung, zumal Justin das Festmahl spendierte. Es herrschte eine geradezu andächtige Stille an ihrem Tisch. Als sein Teller leer war, wischte sich Jeff umständlich den Mund ab, trank noch den letzten Tropfen Sauvignon Blanc aus dem leeren Glas und sagte schließlich mit aufmunterndem Lächeln zu ihr:
     
    »Morgen schnappen wir ihn.« Ohne nachzudenken gab sie ihm genau die richtige Antwort, um die etwas angespannte Stimmung zu lockern:
     
    »Sicher, sonst habt ihr eine fette Klage am Hals.«
     
    Selbst Earl kicherte ausgiebig. Natürlich musste jedem klar sein, dass der nächste Tag der letzte war, denn New Orleans war in sechs Stunden von

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