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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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abzieht, aber der Bursche scheint jeden zu kennen. Nach einer Stunde gehe ich ein paar Häuser weiter eine Limo trinken. Als ich zurückkomme, ist Rashford immer noch am Telefon und kritzelt wild auf seinem Block herum.
    Ich lese im Wartebereich unter einem lärmenden Deckenventilator eine Illustrierte, als Rashford auftaucht und sich auf den Schreibtisch seiner Sekretärin setzt. Es sieht nicht gut aus, und er schüttelt mit besorgter Miene den Kopf.
    »Ihr Freund steckt in großen Schwierigkeiten«, sagt er. »Zunächst einmal hat er versucht, mit einem falschen Pass einzureisen.«
    Was du nicht sagst, Rash. Ich bin ganz Ohr.
    »Wussten Sie davon?«, fragt er.
    »Natürlich nicht«, behaupte ich. Ich gehe davon aus, dass Rashford noch nie einen Jet gechartert hat und daher den Ablauf nicht kennt.
    »Viel schlimmer ist aber, dass er versucht hat, eine Handfeuerwaffe und vier Kilo Kokain einzuschmuggeln.«
    »Vier Kilo Kokain!« Ich bin das personifizierte Entsetzen.
    »Das Pulver wurde in zwei Nylontaschen mit Erste-Hilfe-Ausrüstung in seiner Sporttasche gefunden, zusammen mit einer kleinen Pistole. Wie dumm kann man sein?«
    Ungläubig schüttele ich den Kopf. »Er hat was davon gesagt, dass er hier unten Drogen kaufen will, aber nicht, dass er das Zeug einschmuggelt.«
    »Wie gut kennen Sie den Mann?«, fragt Rashford.
    »Erst seit einer Woche. Wir sind nicht direkt befreundet. Ich weiß, dass er in den Staaten wegen Drogendelikten vorbestraft ist, aber ich wusste nicht, dass er ein Volltrottel ist.«
    »Ist er aber. Und wahrscheinlich wird er die nächsten zwanzig Jahre in einem unserer hübschen Gefängnisse sitzen.«
    »Zwanzig Jahre?!«
    »Fünf für das Kokain, fünfzehn für die Waffe.«
    »Das ist ja Irrsinn! Sie müssen etwas unternehmen, Rashford!«
    »Die Möglichkeiten sind beschränkt, aber lassen Sie es mich versuchen.«
    »Was ist mit mir? Bin ich gefährdet? Mein Gepäck wurde vom Zoll geprüft und nicht beanstandet. Ich habe mich doch wohl nicht der Beihilfe schuldig gemacht, nur weil wir zusammen unterwegs waren?«
    »Bisher ist davon nicht die Rede. Aber ich würde Ihnen raten, so bald wie möglich abzureisen.«
    »Ich kann hier nicht weg, solange ich Nathan nicht gesehen habe. Ich muss dem Jungen helfen, das verstehen Sie doch.«
    »Sie können nicht viel tun, Reed. Das Kokain und die Waffen wurden in seiner Tasche gefunden.«
    In Gedanken versunken und zutiefst besorgt, laufe ich in dem kleinen Raum auf und ab.
    Rashford beobachtet mich einen Augenblick lang. »Wahrscheinlich werde ich die Erlaubnis bekommen, Mr. Coley zu sehen«, sagt er dann. »Ich kenne die Leute im Gefängnis, stehe ständig mit ihnen im Kontakt. Sie haben den richtigen Anwalt engagiert, Reed, aber, wie gesagt, meine Möglichkeiten sind beschränkt.«
    »Kommt es oft vor, dass amerikanische Touristen hier unten wegen Drogen festgenommen werden?«
    Er überlegt. »Ständig, aber das läuft anders. Normalerweise werden Amerikaner bei der Ausreise geschnappt, nicht weil sie das Zeug ins Land bringen. Das ist an sich schon ungewöhnlich, aber die Drogen sind nicht das Problem. Wir sind nachsichtig bei Drogen. Doch bei Waffen gibt es kein Pardon. Unsere Waffengesetze sind sehr streng, vor allem was Handfeuerwaffen angeht. Was hat sich der Junge bloß dabei gedacht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wenn Sie wollen, besuche ich ihn im Gefängnis und stelle den Kontakt her.«
    »Ich muss selbst mit ihm reden, Rashford. Finden Sie eine Lösung. Machen Sie bei Ihren Freunden im Gefängnis Druck.«
    »Das könnte was kosten.«
    »Wie viel?«
    Er zuckt die Achseln. »Nicht viel. Zwanzig US-Dollar.«
    »Die habe ich.«
    »Mal sehen, was ich tun kann.«

35
    Die Piloten rufen mich auf meinem Handy an, aber ich nehme nicht ab. Devin hinterlässt vier verzweifelte Nachrichten auf meiner Mailbox, die alle mehr oder weniger dasselbe besagen: Die Polizei hat das Flugzeug beschlagnahmt, und die Piloten dürfen die Insel nicht verlassen. Sie sind im Hilton abgestiegen, haben aber nicht viel Freude daran. Ihr Büro in Raleigh ist am Durchdrehen und will wissen, was los ist. Die Piloten stehen unter Beschuss, weil sie falsche Pässe eingereicht haben, und sind vermutlich ihren Job los. Der Eigentümer des Flugzeugs stößt finstere Drohungen aus und so weiter.
    Damit kann ich mich leider nicht aufhalten. Wer einen Jet für dreißig Millionen Dollar sein Eigen nennt, kann sich auch was einfallen lassen, um das Ding zurückzubekommen.
    Um vierzehn Uhr

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