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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gestempelt, Reisetasche und Aktenkoffer werden durchleuchtet. Ein Zollbeamter weist mich an, vorn in der Eingangshalle zu warten, und von dort kann ich sehen, wie sich Devin und Will mit den jamaikanischen Beamten herumstreiten. Wahrscheinlich werden sie mit Fragen gelöchert, die eigentlich für mich bestimmt sind, und ich würde ihnen jetzt lieber nicht begegnen. Ein Taxi fährt vor und hält unter dem Vordach über der Eingangstür. Das hintere Fenster öffnet sich, und meine geliebte Vanessa winkt mir hektisch zu. Als gerade niemand in der Nähe ist, verlasse ich das Terminalgebäude, springe ins Taxi, und weg sind wir.
    Sie hat ein Zimmer in einem billigen Hotel, das nur fünf Minuten entfernt ist. Vom Balkon im zweiten Stock können wir den Flughafen und die startenden und landenden Maschinen sehen. Wenn wir im Bett liegen, hören wir sie. Wir sind erschöpft und funktionieren nur noch im roten Bereich, aber Schlafen kommt nicht infrage.

34
    Victor Westlake hatte am Samstag eigentlich ausschlafen wollen, aber nach dem zweiten Anruf stand er auf, kochte Kaffee und überlegte, ob er sich aufs Sofa legen sollte, als ihn der dritte Anruf aufschreckte und jede verbliebene Schläfrigkeit vertrieb. Er kam von einem untergeordneten Beamten namens Fox, der im Augenblick für die Akte Bannister/Baldwin zuständig war und darauf wartete, dass es irgendetwas zu überwachen gab. Seit zwei Wochen hatten sie nicht das geringste Lebenszeichen.
    »Die Meldung kam vom Zoll«, sagte Fox. »Baldwin ist gestern mit einem Privatjet von Roanoke nach Jamaika geflogen.«
    »Einem Privatjet?«, wiederholte Westlake und überlegte, wie lange die hundertfünfzigtausend Dollar Belohnung reichten, wenn Baldwin auf derart großem Fuß lebte.
    »Ja, einer Challenger 604, die er bei einer Firma in Raleigh gechartert hat.«
    Westlake dachte nach. »Ich frage mich, was er in Roanoke macht. Merkwürdig.«
    »Allerdings.«
    »War er nicht vor ein paar Wochen erst in Jamaika? Auf seiner ersten Auslandsreise?«
    »Ja. Da ist er von Miami nach Montego Bay geflogen, hat dort ein paar Tage verbracht und ist dann weiter nach Antigua gereist.«
    »Der mag wohl die Karibik«, sagte Westlake und goss sich mehr Kaffee ein. »Ist er allein?«
    »Nein. Er reist mit einem gewissen Nathaniel Coley, der Name steht zumindest im Pass. Allerdings scheint Coley mit falschen Papieren unterwegs zu sein.«
    Westlake stellte seine unberührte Kaffeetasse zurück auf die Arbeitsfläche und fing an, in der Küche auf und ab zu gehen. »Der Mann ist mit einem falschen Pass durch die Zollkontrolle gekommen?«
    »Ja. Vergessen Sie nicht, dass es eine Privatmaschine war und der Zoll den Pass gar nicht zu Gesicht bekommen hat. Die Charterfirma hat nur die Kopie gemailt, die dann mit der No-Fly-Liste abgeglichen wurde. Eine Routinesache.«
    »Erinnern Sie mich daran, dass wir diese Routine ändern.«
    »Ja, Mr. Westlake.«
    »Die Frage ist, was Baldwin vorhat. Warum chartert er einen Privatjet und reist mit einem Mann, der einen falschen Pass benutzt? Können Sie das herausfinden, und zwar schnell?«
    »Wenn das Ihre Anweisungen sind, natürlich. Ich muss Sie aber nicht daran erinnern, wie empfindlich die Jamaikaner sind.«
    »Nein, das müssen Sie nicht.« Im Kampf gegen Drogen standen sich nicht immer nur Polizei und Drogenhändler gegenüber. Wie viele Strafverfolgungsbehörden in der Karibik reagierten die Jamaikaner seit Jahren verschnupft auf die Drangsalierung durch die US-Behörden.
    »Ich gehe an die Arbeit«, sagte Fox. »Aber es ist Samstag, hier und auf Jamaika.«
    »Kommen Sie am Montagmorgen zu mir ins Büro, und ich will, dass Sie dann was in der Hand haben, klar?«
    »Ist klar.«
    Nathan Coley erwachte in einem kleinen, fensterlosen Raum, der bis auf den rot leuchtenden digitalen Monitor auf dem Tisch neben ihm dunkel war. Er lag in einem schmalen Krankenhausbett mit Gitter. Als er aufsah, entdeckte er einen Beutel mit Flüssigkeit, von dem ein Schlauch zu seinem linken Handrücken führte und unter weißer Gaze verschwand. Eindeutig ein Krankenhaus.
    Sein Mund war völlig ausgedörrt, und sein Kopf pochte, als er versuchte nachzudenken. Er warf einen Blick auf das Ende des Bettes und stellte fest, dass seine Füße noch in weißen Nike-Laufschuhen steckten. Wer auch immer ihn versorgt hatte, hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn zuzudecken oder ihm ein Krankenhaushemd anzuziehen. Er schloss die Augen erneut, und langsam lüftete sich der Nebel. Er erinnerte

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