Das Komplott (German Edition)
Tauchausrüstung und Verpackungsabfälle herum. Auf dem Küchentisch sehe ich leere Lavo-Zigarrenkisten und spüre einen Anflug von Nostalgie. Sie haben uns gute Dienste geleistet.
Um zehn trifft ein großer Van ein, und wir verstauen Seesäcke und Gepäck. Für uns vier ist kaum noch Platz, also setzt sich Vanessa auf meinen Schoß. Eine Viertelstunde später fahren wir auf einen Parkplatz an der Washingtoner Marina. Die Piers sind von Liegeplätzen gesäumt, und Hunderte von Booten aller Größen schaukeln sanft auf dem Wasser. Die größeren Jachten liegen am hinteren Ende. Dee Ray deutet in die entsprechende Richtung und beschreibt dem Fahrer den Weg.
Die Jacht ist ein schnittiges, schönes Gefährt, dreißig Meter lang, drei Decks hoch, strahlend weiß. Sie trägt den Namen Rumrunner, eine Anspielung auf den Schmuggel während der Prohibition, was ich sehr passend finde. Neben der zehnköpfigen Besatzung finden acht Passagiere bequem Platz. Einen Monat zuvor hat Dee Ray das Schiff für einen Kurztrip nach Bermuda gechartert, daher kennt er Kapitän und Besatzung. Er redet alle mit Namen an, als wir aus dem Wagen quellen und nach unserem Gepäck greifen. Zwei Gepäckträger helfen uns mit den Seesäcken, die sie nur mit Mühe schleppen können. Aber wir sind nicht die ersten passionierten Taucher, mit denen sie es zu tun haben. Der Steward sammelt die Pässe ein und bringt sie auf die Brücke. Der von Quinn ist gefälscht, und wir halten den Atem an.
Es dauert eine Stunde, bis wir unsere Quartiere inspiziert, uns zurechtgefunden und häuslich eingerichtet haben. Dee Ray erklärt den Schiffsjungen, dass wir die Tauchgeräte in unseren Kabinen haben wollen, weil unser ganzes Herz an dieser Ausrüstung hängt. Daraufhin wird alles aus dem Stauraum geholt und in unsere Räume verfrachtet. Als die Motoren zum Leben erwachen, ziehen wir Shorts an und versammeln uns auf dem unteren Deck. Der Steward bringt die erste Flasche Champagner und eine Schale Krabben. Langsam tuckern wir durch den Hafen auf den Potomac hinaus. Von den anderen Booten werden wir mit befremdeten Blicken bedacht. Vielleicht, weil eine Jacht mit Afroamerikanern außergewöhnlich ist? Jachten sind was für Weiße.
Der Steward kommt mit allen vier Pässen zurück und ist in Gesprächslaune. Ich erkläre ihm, dass ich mir gerade ein Haus in Antigua gekauft habe und wir dort eine Party feiern wollen. Schließlich fragt er mich, was ich beruflich mache (mit anderen Worten, woher ich so viel Geld habe), und ich erzähle ihm, ich sei Filmemacher. Als er weg ist, trinken wir auf meinen Lieblingsschauspieler – Nathan Cooley. Bald sind wir draußen auf dem Atlantik, und die Küste entschwindet in der Ferne.
Unsere Kabine ist groß für eine Jacht, also eher klein. Mit vier Gepäckstücken und zwei Taucher-Seesäcken können wir uns kaum noch rühren. Dafür funktioniert das Bett hervorragend. Vanessa und ich legen einen Quickie hin und schlafen dann zwei Stunden.
Drei Tage später laufen wir in Jolly Harbour am Westende von Antigua ein. Der Jachtsport ist für die Insel ein wichtiger Geschäftszweig, und überall in der Bucht liegen Boote aller Größen vor Anker. Wir schieben uns praktisch ohne Kielwelle Zentimeter für Zentimeter an ihnen vorbei, während wir den Blick auf die Berge um uns herum genießen. Die großen Jachten liegen alle an einer der Piers, und unser Kapitän manövriert die Rumrunner langsam in einen Liegeplatz zwischen zwei anderen teuren Schiffen, von denen das eine unsere Größe hat und das andere weitaus größer ist. In diesem flüchtigen Augenblick, in dem wir leben wie die Reichen, vergleichen wir unwillkürlich die Länge der Jachten. Wir gaffen das größere Schiff an und fragen uns, wem es gehört, womit diese Person ihr Geld verdient, wo sie herkommt und so weiter. Unsere Besatzung ist damit beschäftigt, das Boot festzumachen, und nachdem die Motoren verstummt sind, sammelt der Kapitän erneut die Pässe ein und tritt auf die Pier. Er legt die vielleicht dreißig Meter zu einem kleinen Zollgebäude zurück, geht hinein und erledigt den Papierkram.
Als ich vor einer Woche auf Antigua war und nichts zu tun hatte, außer auf Vanessa zu warten, hing ich am Kai von Jolly Harbour herum, bis eine Jacht eintraf. Ich beobachtete, wie der Kapitän das Zollgebäude betrat, genau wie unserer jetzt. Dabei fiel mir auf, dass niemand vom Zoll das Boot inspizierte.
Der Kapitän kehrt zurück, alles in Ordnung. Wir sind mit dem Gold
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