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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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einen?«
    »Ich frage ihn«, bot Hanski an.
    »Dann bringen wir diesen Deal jetzt über die Bühne, okay?«, sagte McTavey ungeduldig. »Er hat einen großen Vorteil und einen kleinen Nachteil. Wenn ich mir unsere bisherigen Fortschritte so ansehe, finde ich, dass wir dringend einen Durchbruch brauchen.«

10
    Die Morde an Richter Fawcett und Naomi Clary liegen jetzt einen Monat zurück. Die Zeitungsartikel über die Ermittlungen werden immer kürzer und seltener. Das FBI wollte am Anfang der Ermittlungen keinen Kommentar abgeben, und nach einem Monat hektischer Arbeit ohne brauchbare Ergebnisse scheint sich die Taskforce aufgelöst zu haben. Im letzten Monat haben ein Erdbeben in Bolivien, ein Amoklauf in einer Schule in Kansas, die Überdosis eines Rapstars und der Entzug eines anderen dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit auf Wichtigeres zu lenken.
    Für mich sind das gute Nachrichten. Nach außen hin mag es bei den Ermittlungen nichts Neues geben, doch intern wächst der Druck. Mein schlimmster Albtraum ist eine fette Schlagzeile, die eine Festnahme im Fall Fawcett verkündet, doch das wird immer unwahrscheinlicher. Die Tage vergehen, und ich warte geduldig.
    Mit meinen Mandanten rede ich nur, wenn sie vorher einen Termin ausgemacht haben. Sie schleppen ihre Prozessakten heran, ein aus Schriftsätzen, Verfügungen, Anträgen und Gerichtsentscheidungen bestehender Stapel Papier, den wir in unserer Zelle aufbewahren dürfen. Für die Wärter ist er tabu.
    Bei den meisten meiner Mandanten genügen zwei Termine, um sie davon zu überzeugen, dass bei ihren Fällen nichts zu machen ist. Bei unserem ersten Gespräch reden wir über die Grundlagen, und ich sehe die Akten durch. Dann recherchiere ich ein paar Stunden. Beim zweiten Gespräch bringe ich ihnen in der Regel schonend bei, dass sie Pech gehabt haben. Es gibt kein Schlupfloch, um sie zu retten.
    In fünf Jahren habe ich sechs Häftlingen dabei geholfen, früher aus dem Gefängnis zu kommen. Das trägt natürlich enorm dazu bei, meinen Ruhm als geschickter Knastanwalt zu mehren, aber ich weise jeden neuen Mandanten darauf hin, dass die Chancen schlecht für ihn stehen.
    Genau das erkläre ich auch dem jungen Otis Carter, einem Dreiundzwanzigjährigen, der zwei Kinder hat und die nächsten vierzehn Monate hier in Frostburg verbringen wird, für ein Verbrechen, das kein Verbrechen hätte sein sollen. Otis ist ein Junge vom Land, ein tiefgläubiger Baptist und glücklich verheirateter Elektriker, der immer noch nicht glauben kann, dass er im Gefängnis sitzt. Er und sein Großvater wurden angeklagt und verurteilt, gegen das Gesetz zum Schutz von Schlachtfeldern und historischen Artefakten des Bürgerkriegs von 1979 (in der Fassung von 1983, 1989, 1997, 2002, 2008 und 2010) verstoßen zu haben. Sein Großvater, der vierundsiebzig Jahre alt ist und an einem Lungenemphysem leidet, verbüßt seine Strafe – ebenfalls vierzehn Monate – in einem Haftkrankenhaus in Tennessee. Aufgrund seiner Krankheit wird er den Steuerzahler fünfundzwanzigtausend Dollar im Monat kosten.
    Die Carters suchten auf ihrer achtzig Hektar großen Farm, die an den New Market Battlefield State Historical Park im Shenandoah Valley angrenzt – keine Stunde von meiner Heimatstadt Winchester entfernt –, nach historischen Artefakten. Die Farm befindet sich seit über hundert Jahren in Familienbesitz, und seit Otis laufen konnte, begleitete er seinen Großvater, wenn dieser nach Artefakten und Souvenirs aus dem Bürgerkrieg »graben« ging. Im Laufe der Jahrzehnte hatte seine Familie eine beeindruckende Sammlung aus Minié-Geschossen, Kanonenkugeln, Kochgeschirr, Blechknöpfen, Uniformteilen, einigen Schlachtflaggen und mehreren Dutzend Waffen aller Art zusammengetragen. Von Rechts wegen war das alles in Ordnung gewesen. Es ist per Gesetz verboten, Artefakte und Relikte von einer bedeutenden historischen Stätte – öffentliches Land in Bundesbesitz – zu entfernen, und die Carters kannten dieses Gesetz. Die Exponate ihres kleinen Privatmuseums, das in einer umgebauten Heuscheune untergebracht war, hatten sie auf ihrem eigenen Land gefunden.
    2010 wurde das Gesetz zum Schutz von Schlachtfeldern und historischen Artefakten des Bürgerkriegs jedoch erneut ergänzt. Als Reaktion auf Bemühungen von Denkmalpflegern, Neubaugebiete in der Nähe von Schlachtfeldern zu verhindern, wurde einer aus hundert Seiten bestehenden Ergänzung in letzter Minute noch ein wenig Text hinzugefügt. Danach war es

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