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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gegen ihn hatte, weil sein Prozess schlecht ausgegangen ist. Bei der ersten gehen wir davon aus, dass es ein altmodischer Raubmord war.«
    »Hast du noch eine dritte Theorie?«, wollte McTavey wissen.
    »Der eifersüchtige Exmann der toten Sekretärin«, informierte ihn Westlake.
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Hast du eine vierte Theorie?«
    »Nein. Zurzeit nicht.«
    Direktor McTavey trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Der Kaffee schmeckt grauenhaft«, urteilte er. Zwei weniger wichtige Mitarbeiter am anderen Ende des Raums sprangen auf und verschwanden, um etwas Besseres heranzuschaffen.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Westlake. Es war allgemein bekannt, dass der Direktor in Sachen Kaffee anspruchs voll war. Ihm etwas vorzusetzen, das seine Ansprüche nicht er füllte, war peinlich.
    »Was war noch mal mit diesem Bannister?«, erkundigte er sich.
    »Zehn Jahre, Verstoß gegen RICO , wurde vor ein paar Jahren in die Sache mit Barry Rafko reingezogen, obwohl er kein großer Fisch war. Er hat ein paar Grundstücksgeschäfte für ihn abgewickelt, für die er dann verurteilt wurde.«
    »Dann ist er also nicht mit der Sechzehnjährigen im Bett gewesen?«
    »O nein, das waren nur unsere Kongressabgeordneten. Ban nister scheint ein anständiger Kerl zu sein, ehemaliger Marine und so. Er ist einfach nur an den falschen Mandanten geraten.«
    »Und? War er schuldig?«
    »Die Geschworenen waren jedenfalls der Meinung. Und der Richter auch. Man bekommt keine zehn Jahre, wenn man nicht irgendwo Mist gebaut hat.«
    Jemand stellte eine Tasse mit frischem Kaffee vor den Direktor, der daran schnupperte und schließlich einen Schluck trank, während alle die Luft anhielten. Nach dem zweiten Schluck atmeten alle wieder aus.
    »Warum glauben wir Bannister?«, wollte McTavey wissen.
    Westlake beeilte sich, den Schwarzen Peter weiterzugeben. »Hanski.«
    Chris Hanski hatte auf sein Stichwort gewartet. Er räusperte sich und legte los. »Ich bin mir nicht so sicher, ob wir Bannister glauben, aber er macht einen guten Eindruck. Ich habe ihn zweimal vernommen, ihn aufmerksam beobachtet, und ich kann keine Hinweise dafür erkennen, dass er uns etwas vormacht. Er ist intelligent, clever und hat nichts zu gewinnen, wenn er uns anlügt. Nach fünf Jahren im Gefängnis ist es durchaus möglich, dass er zufällig jemanden kennengelernt hat, der Richter Fawcett umbringen oder ausrauben wollte.«
    »Und wir haben wirklich keine Ahnung, wer diese Person sein könnte?«
    Hanskis Blick ging zu Victor Westlake, der ihm zu Hilfe kam. »Bis jetzt jedenfalls. Aber wir sind noch dabei, nach Informationen zu graben.«
    »Die Chance, dass wir die Identität des Mörders herausfinden, indem wir uns ansehen, wen Mr. Bannister im Gefängnis kennengelernt haben könnte, halte ich für ziemlich gering«, wandte McTavey ein, was völlig logisch klang. »Unter Umständen verbringen wir die nächsten zehn Jahre damit, einem Phantom nachzujagen. Was für einen Nachteil hätte ein Deal mit Bannister? Der Kerl hat ein Wirtschaftsverbrechen began gen und bereits fünf Jahre seiner Strafe abgesessen, für etwas, das im Vergleich zu dem, worüber wir hier reden, ziemlich harmlos aussieht. Findest du nicht auch, Vic?«
    Vic nickte mit ernstem Gesicht.
    McTavey sprach weiter. »Dann kommt der Kerl eben aus dem Gefängnis. Na und? Wir lassen ja keinen Serienmörder oder Sexualstraftäter frei. Wenn er recht hat, ist dieser Fall gelöst, und wir können nach Hause gehen. Und wenn er uns reinlegt, ist das doch keine große Sache, oder?«
    In diesem Moment konnte sich niemand am Tisch vorstellen, was daran eine große Sache sein sollte.
    »Wer wird etwas dagegen haben?«, fragte McTavey.
    »Der Bundesanwalt will nicht mitmachen«, antwortete Westlake.
    »Das überrascht mich nicht«, meinte McTavey. »Ich habe morgen Nachmittag eine Besprechung mit dem Generalstaatsanwalt. Den Bundesanwalt kann ich aus dem Weg räumen. Sonst noch Probleme?«
    Hanski räusperte sich noch einmal. »Na ja, Mr. Bannister besteht darauf, dass er uns den Namen erst gibt, wenn ein Bundesrichter einen Strafmilderungsbeschluss unterschreibt. Ich bin mir nicht sicher, wie so etwas funktioniert, aber die Strafmilderung muss automatisch erfolgen, wenn die Anklagejury unseren geheimnisvollen Mörder vor Gericht stellt.«
    McTavey ließ ihn abblitzen. »Darum sollen sich die Anwälte kümmern. Hat Bannister einen?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Braucht er

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