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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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aller anderen. Ich habe niemanden getötet.«
    »Sind Sie schon mal in Ripplemead, Virginia, gewesen? Fünfhundert Einwohner, mitten in den Bergen westlich von Roanoke?«
    »Nein.«
    »Es ist die nächste Stadt an dem kleinen See, wo der Richter ermordet wurde. In Ripplemead wohnen keine Schwarzen, und wenn mal ein Schwarzer auftaucht, fällt das auf. An dem Tag, an dem der Richter ermordet wurde, ist laut Aussage des Besitzers einer Tankstelle ein Schwarzer, dessen Beschreibung auf Sie passt, in der Stadt gewesen.«
    »Eine eindeutige Identifizierung oder nur wild geraten?«
    »Irgendwo dazwischen. Wir werden ihm morgen ein besseres Foto von Ihnen zeigen.«
    »Da bin ich mir sicher, und ich wette, dass sein Gedächtnis erheblich besser werden wird.«
    »In der Regel ist das so«, erwiderte Delocke. »Sechs Kilometer westlich von Ripplemead ist die Welt zu Ende. Der Asphalt hört auf, und es geht nur noch auf ein paar unbefestigten Straßen weiter, die in die Berge führen. Es gibt dort einen kleinen Gemischtwarenladen namens Peacock’s, und Mr. Peacock sieht alles. Am Tag vor dem Mord kam ein Schwarzer in den Laden und hat nach einer Adresse gefragt. Mr. Peacock kann sich nicht mehr daran erinnern, wann er in dieser Gegend das letzte Mal einen Schwarzen gesehen hat. Er hat uns eine Beschreibung gegeben, die sehr gut auf Sie passt.«
    Quinn zuckte mit den Schultern. »So dumm bin ich nicht.«
    »Wirklich? Und warum haben Sie den Smith & Wesson dann behalten? Quinn, wenn wir das endgültige Ballistikgutachten bekommen, sind Sie geliefert.«
    »Die Waffe ist gestohlen, okay? Gestohlene Waffen kommen ganz schön rum. Ich habe Sie vor zwei Wochen in einem Pfandhaus in Lynchburg gekauft. Im letzten Jahr hatte sie vermutlich ein Dutzend Besitzer.«
    Das klang plausibel, jedenfalls so lange, bis das Ballistikgutachten fertig war. Doch wenn sie Beweise hatten, würde keine Jury mehr Quinns Geschichte von der gestohlenen Waffe glauben.
    »In Ihrem Abteil in dem Mietlager haben wir ein Paar Armeestiefel gefunden«, fuhr Pankovits fort. »Ein billiges Paar aus einem Armeeladen, Textil, Tarnmuster und so. Sie sind ziemlich neu und wurden noch nicht oft benutzt. Wozu brauchen Sie Armeestiefel, Quinn?«
    »Ich habe schwache Knöchel.«
    »Verstehe. Wie oft tragen Sie sie?«
    »Nicht oft, sonst wären sie ja nicht im Lager. Ich hab sie anprobiert, mir eine Blase gelaufen und sie dann vergessen. Was soll das?«
    »Sie passen zu einem Stiefelabdruck, den man an einer Stelle unweit der Blockhütte gefunden hat, in der Richter Fawcett ermordet wurde«, sagte Pankovits. Er log, aber das sehr gut. »Die Abdrücke stimmen überein, Quinn. Und damit können wir Sie mit dem Tatort in Verbindung bringen.«
    Quinn rieb sich die Augen. Sie waren gerötet und sahen müde aus. »Wie viel Uhr ist es?«
    »Zehn vor fünf«, gab Delocke Auskunft.
    »Ich muss ein bisschen schlafen.«
    »Das könnte schwierig werden. Wir haben im Bezirksgefängnis nachgefragt, und es ist nur noch was in einer Zelle frei, die sowieso schon ziemlich voll ist. Acht Männer, vier Pritschen. Wenn Sie Glück haben, bekommen Sie einen Platz auf dem Boden.«
    »Ich glaube nicht, dass mir dieses Gefängnis gefallen wird. Könnten Sie nicht mal in einem anderen nachfragen?«
    »Tut mir leid. Warten Sie, bis Sie Ihre Zelle im Todestrakt sehen.«
    »Ich werde nicht in den Todestrakt gehen, weil ich niemanden getötet habe.«
    »Ich liste mal auf, was wir haben«, sagte Pankovits. »Zum Zeitpunkt des Mordes wurden Sie von zwei Zeugen in der Nähe des Tatorts gesehen, und das war nicht an einer belebten Straßenecke. Sie waren da, Sie wurden gesehen, und die Zeugen erinnern sich an Sie. Das Ballistikgutachten wird Ihnen das Genick brechen. Und der Stiefelabdruck ist das Sahnehäubchen. Das wäre der Tatort. Nach dem Mord wird es noch besser – oder schlechter, je nachdem, aus welcher Perspektive man es sieht. Am Dienstag, dem 8. Februar, dem Tag nach dem Auffinden der Leichen, waren Sie in Roanoke. Das haben Sie selbst zugegeben, und wir können es anhand der Gefängnisakten und der Prozessliste belegen. Und plötzlich hatten Sie einen ganzen Sack voller Bargeld. Sie haben Ihre Kaution gestellt, anschließend vierundzwanzigtausend Dollar für den Hummer bezahlt, noch eine Menge mehr ausgegeben, und als wir Sie schließlich schnappen, finden wir noch einen schönen Batzen, den Sie in einem Mietlager versteckt haben. Motiv? Natürlich haben Sie ein Motiv. Sie hatten eine Absprache

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