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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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packten und mitschleppten, kam keine Erklärung.
    Im FBI -Gebäude in der Pennsylvania Avenue wurde er in einen Raum gedrängt, wo man ihn auf einen Stuhl setzte, umringt von Beamten, die alle marineblaue Blousons mit der Aufschrift » FBI « in knallgelben Großbuchstaben trugen. Die Szene wurde aus mehreren Winkeln fotografiert. Nach einer Stunde, in der man Dee Ray mit angelegten Handschellen und ohne weitere Auskunft einfach dasitzen ließ, wurde er aus dem Raum geführt, zu einem Van begleitet und nach Hause gefahren, wo man ihn ohne ein weiteres Wort auf dem Gehweg stehen ließ.
    Seine Freundin holte ihm ein paar Tabletten, und schließlich beruhigte er sich wieder. Am nächsten Morgen wollte er seinen Anwalt anrufen und dem FBI die Hölle heißmachen, aber der Vorfall würde bald wieder vergessen sein.
    Im Drogenbusiness rechnete man nicht damit, dass etwas gut ausging.
    Als Delocke von der Toilette zurückkam, hielt er für einen Moment die Tür auf. Eine schlanke, attraktive Sekretärin brachte ein Tablett mit Getränken und Keksen herein, das sie auf den Rand des Tisches stellte. Sie lächelte Quinn an, der immer noch in der Ecke stand und so durcheinander war, dass er sie gar nicht bemerkte. Als sie gegangen war, öffnete Pankovits eine Dose Red Bull und kippte den Inhalt über ein paar Eiswürfel. »Brauchen Sie ein Red Bull, Quinn?«
    »Nein.« Er servierte Red Bull mit Wodka die ganze Nacht in der Bar, konnte aber nichts an dem Geschmack finden. Die kleine Pause half ihm dabei, wieder zu Atem zu kommen und seine Gedanken zu ordnen. Sollte er weitermachen, oder sollte er den Mund halten und auf einem Anwalt bestehen? Sein Instinkt riet ihm zu Letzterem, aber er wollte unbedingt wissen, wie viel das FBI in der Hand hatte. Es war beunruhigend, was sie bereits herausgefunden hatten, doch wie weit konnten sie damit gehen?
    Delocke goss sich ebenfalls ein Red Bull ein und nahm sich einen Keks. »Setzen Sie sich, Quinn«, sagte er, während er ihn zum Tisch winkte. Quinn nahm Platz. Pankovits war schon wieder dabei, sich Notizen zu machen. »Ihr älterer Bruder … ich glaube, er wird ›Tall Man‹ genannt … ist er noch in Washington?«
    »Was soll das denn jetzt?«
    »Wir füllen nur ein paar Lücken aus, Quinn. Das ist alles. Ich hätte gern alle Fakten, wenigstens so viele wie möglich. Haben Sie Tall Man in den letzten drei Monaten öfter gesehen?«
    »Kein Kommentar.«
    »Okay. Ihr jüngerer Bruder, Dee Ray … ist er noch in Washington?«
    »Ich weiß nicht, wo Dee Ray ist.«
    »Haben Sie Dee Ray in den letzten drei Monaten öfter gesehen?«
    »Kein Kommentar.«
    »War Dee Ray mit Ihnen zusammen in Roanoke, als Sie verhaftet wurden?«
    »Kein Kommentar.«
    »War jemand bei Ihnen, als Sie in Roanoke verhaftet wurden?«
    »Ich war allein.«
    Delocke stöhnte frustriert. Pankovits seufzte, als hätte er Quinn schon wieder bei einer Lüge ertappt.
    »Ich schwöre, dass ich allein war«, sagte Quinn.
    »Was haben Sie in Roanoke gemacht?«, wollte Delocke wissen.
    »Ich war geschäftlich unterwegs.«
    »Drogenhandel?«
    »In dieser Branche sind wir tätig. Roanoke gehört zu unserem Gebiet. Es gab dort ein Problem, um das ich mich gekümmert habe.«
    »Was für ein Problem?«
    »Kein Kommentar.«
    Pankovits trank einen großen Schluck Red Bull und meinte: »Quinn, wir haben jetzt das Problem, dass wir kein Wort von dem, was Sie sagen, glauben können. Sie lügen. Wir wissen, dass Sie lügen. Sie haben sogar zugegeben, dass Sie lügen. Wir stellen Ihnen eine Frage, Sie antworten mit einer Lüge.«
    »Das bringt doch nichts, Quinn«, warf Delocke ein. »Was haben Sie in Roanoke gemacht?«
    Quinn beugte sich vor und nahm einen der Oreo-Kekse. Er drehte die obere Hälfte herunter, leckte die Cremefüllung ab und starrte Delocke an. »Wir hatten dort einen Drogenkurier, den wir verdächtigt haben, ein Spitzel zu sein. Nachdem wir zwei Lieferungen unter sehr merkwürdigen Umständen verloren haben, sind wir ihm schließlich draufgekommen. Ich sollte mich um den Spitzel kümmern«, sagte er schließlich.
    »Sollten Sie ihn töten?«
    »Nein, so läuft das bei uns nicht. Ich konnte ihn nicht finden. Offenbar hat ihn jemand gewarnt, und er ist getürmt. Ich bin in die Bar gegangen, habe zu viel getrunken, bin in eine Schlägerei geraten und hatte eine miese Nacht. Am nächsten Tag hat mir ein Freund von einem guten Angebot für einen Hummer erzählt, also bin ich hin, um mir das Auto anzusehen.«
    »Wer war der

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