Das Komplott (German Edition)
planen. Dee Ray hat ausgepackt, und er hat auch schon eine Absprache mit der Staatsanwaltschaft getroffen – keine Todesstrafe, kein Mord. Tall Man haben wir vor zwei Stunden verhaftet, und jetzt suchen wir gerade nach einer Ihrer Schwestern. Das entwickelt sich zu einer ganz üblen Sache.«
»Was soll das? Die wissen nichts.«
»Natürlich wissen sie etwas, und sie werden morgen mit Ihnen zusammen angeklagt.«
»Das können Sie nicht machen. Das geht nicht. Es wird meine Mutter umbringen. Die arme Frau ist siebzig und hat ein schwaches Herz. Das können Sie ihr nicht antun.«
»Dann gestehen Sie, Quinn!«, rief Pankovits. »Übernehmen Sie die Verantwortung! Sie haben dieses Verbrechen begangen, dann sollten Sie auch die Strafe dafür absitzen. Das haben Sie selbst gesagt. Sie brauchen doch nicht den Rest Ihrer Familie in diese Sache reinzureißen.«
»Gestehen? Und dann?«
»Treffen Sie eine Absprache mit der Staatsanwaltschaft. Sie geben uns die Details, und wir überreden den Bundesanwalt, Ihre Familie aus dem Spiel zu lassen«, schlug Pankovits vor.
»Da wäre noch was«, fügte Delocke hinzu. »Wenn wir es geschickt anstellen, wird es keine Todesstrafe für Sie geben. Nur lebenslänglich, ohne Aussicht auf Bewährung. Anscheinend hält die Familie von Richter Fawcett nichts von der Todesstrafe, und sie will auch keinen langen, qualvollen Prozess. Die Angehörigen wollen, dass der Fall möglichst schnell abgeschlossen wird, und der Bundesanwalt wird diesen Wunsch respektieren. Er hat gesagt, dass er einer Absprache zustimmen wird, einer, mit der Sie Ihr Leben retten können.«
»Warum sollte ich Ihnen glauben?«
»Wir zwingen Sie nicht dazu. Sie können auch noch ein paar Tage warten, bis es Anklagen hagelt. Es wäre durchaus möglich, dass bis zu dreißig Personen vor Gericht landen.«
Quinn Rucker stand langsam auf und streckte die Arme nach oben, so weit es ging. Er tat ein paar Schritte in die eine Richtung, dann ein paar in die andere. »Bannister, Bannister, Bannister«, murmelte er dabei.
»Was meinen Sie, Quinn?«, fragte Pankovits.
»Bannister, Bannister, Bannister.«
»Wer ist Bannister?«, wollte Delocke wissen.
»Bannister ist eine Ratte«, erwiderte Quinn verbittert. »Abschaum, ein alter Freund in Frostburg, ein korrupter Anwalt, der von sich behauptet, unschuldig zu sein. Er ist nichts als eine Ratte. Tun Sie nicht so, als würden Sie ihn nicht kennen, denn wenn er keine Ratte wäre, wären Sie jetzt nicht hier.«
»Ich kenne den Mann nicht«, meinte Pankovits, während Delocke den Kopf schüttelte.
Quinn setzte sich und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab. Er war jetzt hellwach und starrte die beiden Beamten aus zusammengekniffenen Augen an, während er sich die riesigen Hände rieb. »Wie sieht der Deal aus?«, fragte er.
»Wir können keine Absprachen treffen, aber wir können so einiges in die Wege leiten«, erklärte Pankovits. »Für den Anfang pfeifen wir das FBI in Washington zurück. Dann wird man Ihre Familie und Ihre Organisation in Ruhe lassen, zumindest fürs Erste. Dem Bundesanwalt wird seit fünf Wochen Druck gemacht, seit dem Tag des Mordes, und er braucht unbedingt ein paar gute Nachrichten. Er hat uns versichert – und wir können Ihnen das auch versichern –, dass es keinen Antrag auf Todesstrafe geben wird und dass man Sie als Einzigen anklagen wird. Nur Sie, für die beiden Morde. Ganz einfach.«
»Das ist die eine Hälfte der Absprache. Die andere Hälfte besteht aus einer auf Video festgehaltenen Aussage von Ihnen, in der Sie die Morde gestehen«, ergänzte Delocke.
Quinn legte die Hände auf den Kopf und schloss die Augen. Eine Minute verstrich, in der ihm anzusehen war, wie sehr er mit sich rang. »Ich möchte jetzt mit meinem Anwalt sprechen«, sagte er schließlich mit zusammengebissenen Zähnen.
»Selbstverständlich können Sie mit Ihrem Anwalt sprechen«, erwiderte Delocke. »Aber Dee Ray und Tall Man sind gerade in Gewahrsam und singen wie die Kanarienvögel. Das macht Ihre Lage nicht gerade einfacher. Bis Ihr Anwalt hier ist, dauert es vielleicht ein oder zwei Tage. Ein Wort von Ihnen, und wir lassen Ihre Brüder frei und behelligen sie nicht weiter.«
Plötzlich rastete Quinn aus und brüllte: »Also gut!«
»Also gut was?«
»Also gut. Ich mach’s!«
»Nicht so schnell, Quinn«, meinte Pankovits. »Zuerst müssen wir noch ein paar Dinge klären. Lassen Sie uns noch mal die Fakten durchgehen, alles in die richtige Reihenfolge
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