Das Komplott (German Edition)
mit Richter Fawcett, damit er zugunsten von Jakeel Staley entscheidet. Sie haben ihn bestochen, so etwa in der Größenordnung von fünfhunderttausend Dollar, und nachdem er das Geld genommen hatte, hat er seinen Teil der Absprache nicht eingehalten. Er hat Ihren Neffen mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft, und dafür haben Sie Rache geschworen. Die Sie dann auch bekommen haben. Bedauerlicherweise stand Ihnen dabei seine Sekretärin im Weg.«
»Der Fall ist klar, Quinn. Dafür bekommen Sie die Todesstrafe«, sagte Delocke.
Quinn schloss die Augen, während sein Körper zu schrumpfen schien. Er begann, schneller zu atmen, während sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. Von dem abgebrühten Dealer war nichts mehr übrig. »Sie haben den Falschen«, sagte er. Es klang nicht sehr überzeugend.
Pankovits lachte. »Ist das alles, was Ihnen dazu einfällt?«, höhnte Delocke.
»Sie haben den Falschen«, wiederholte Quinn, doch dieses Mal wirkte er noch unglaubwürdiger.
»Das klingt ziemlich lahm«, fand Delocke. »Und im Gerichtssaal wird es noch lahmer klingen.«
Quinn starrte auf seine Hände, während eine weitere Minute verstrich. »Wenn Sie sowieso schon so viel wissen, was wollen Sie dann noch?«, fragte er schließlich.
»Es gibt ein paar Lücken«, erwiderte Pankovits. »Haben Sie allein gehandelt? Wie haben Sie den Safe geöffnet? Warum haben Sie die Sekretärin getötet? Was ist mit dem Rest des Geldes passiert?«
»Da kann ich Ihnen nicht helfen. Darüber weiß ich nichts.«
»Sie wissen alles, Quinn, und wir gehen erst hier raus, wenn Sie alle Fragen beantwortet haben.«
»Dann dürften wir ziemlich lange hierbleiben«, meinte Quinn. Er beugte sich vor, legte den Kopf auf den Tisch und sagte: »Ich schlaf jetzt ein bisschen.«
Die beiden Beamten standen auf und sammelten ihre Akten und Notizblöcke zusammen. »Wir machen eine Pause, Quinn. In einer halben Stunde sind wir wieder da.«
15
Victor Westlake war zufrieden mit den Fortschritten beim Verhör, gleichzeitig aber auch beunruhigt. Es gab keine Zeugen, kein Ballistikgutachten, das Quinns Achtunddreißiger mit dem Tatort in Verbindung brachte, keinen Stiefelabdruck und kein Verhör von Dee Ray. Es gab ein Motiv, wenn man Malcom Bannister die Geschichte mit der Bestechung abnahm. Der überzeugendste Beweis war bis jetzt die Tatsache, dass Quinn Rucker am Tag nach dem Auffinden der beiden Leichen in Roanoke gewesen war und zu viel Bargeld hatte. Westlake und sein Team waren völlig übermüdet, nachdem sie sich die Nacht um die Ohren geschlagen hatten. Draußen war es noch dunkel. Sie besorgten sich frischen Kaffee und machten einen langen Spaziergang um den Gefrierschrank. Quinn lag auf dem Tisch, schlief aber nicht.
Um sechs Uhr morgens kamen Pankovits und Delocke in den Verhörraum zurück. Jeder hatte ein großes Glas Red Bull auf Eis dabei. Quinn rutschte vom Tisch und setzte sich für die nächste Verhörrunde auf seinen Stuhl.
Pankovits war der Erste, der etwas sagte. »Quinn, ich habe gerade mit dem Bundesanwalt telefoniert. Wir haben ihn über die Fortschritte hier unterrichtet, und er will morgen die Anklagejury zusammenrufen und über die Anklage entscheiden lassen. Mord in zwei Fällen.«
»Na großartig«, meinte Quinn. »Ich glaube, ich sollte mir jetzt besser einen Anwalt suchen.«
»Sie brauchen vielleicht mehr als einen. Quinn, ich weiß nicht, wie viel Sie über die Bundesgesetze gegen organisierte Kriminalität wissen, aber sie können knallhart sein. Der Bundesanwalt wird die Position vertreten, dass die Morde an Richter Fawcett und seiner Sekretärin von einer kriminellen Organisation begangen wurden, einer bekannten, gut organisierten Bande, und Sie sind der Mann, der den Finger am Abzug hatte. Die Anklageschrift wird ziemlich dick sein und Mord, aber auch Bestechung umfassen. Das Wichtigste ist, dass nicht nur Sie, sondern auch andere gemeine Kriminelle angeklagt werden, zum Beispiel Tall Man, Dee Ray, eine Ihrer Schwestern, Ihr Cousin Antoine Beck und ein Dutzend andere Verwandte.«
»Vielleicht bekommt ihr ja sogar eine eigene Abteilung im Todestrakt«, fügte Delocke hinzu. »Die Rucker-Beck-Gang, alle nebeneinander, Zelle an Zelle, und alle warten auf die Spritze.« Delocke lächelte, Pankovits fand es witzig. Zwei Komiker.
Quinn kratzte sich am Kopf und starrte auf seine Füße, als er zu reden begann. »Ich frage mich, was meine Anwälte dazu sagen werden, dass Sie mich die ganze Nacht lang in
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