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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mich an gar nichts mehr erinnern. Ich hatte einen Kater und war immer noch halb betrunken.«
    »Quinn, das ist lächerlich«, erwiderte Delocke. »Was verheimlichen Sie uns? Sie würden nicht so viel lügen, wenn Sie uns nicht etwas verheimlichen wollten.«
    »Was genau wollen Sie eigentlich wissen?«, fragte Quinn, der genervt die Hände in die Luft warf.
    »Wo haben Sie das viele Bargeld her?«
    »Ich bin Drogenhändler. Ich bin schon fast mein ganzes Leben lang Drogenhändler. Ich habe gesessen, weil ich Drogenhändler bin. Wir schwimmen in Bargeld. Wir scheißen Bargeld. Wollt ihr das denn nicht verstehen?«
    Pankovits schüttelte den Kopf. »Nach dem, was Sie uns erzählt haben, haben Sie nach Ihrer Flucht nicht mehr oft für die Familie gearbeitet. Sie hatten Ihretwegen Angst. Habe ich recht?«, fragte er mit einem schnellen Blick zu Delocke, der bestätigte, dass der Partner recht hatte.
    »Die Familie ist Ihnen aus dem Weg gegangen, daher haben Sie angefangen, als Kurier zu arbeiten, und Drogen in den Süden und zurück transportiert. Sie haben gesagt, Sie hätten ungefähr sechsundvierzigtausend Dollar verdient, was, wie wir inzwischen wissen, gelogen ist, denn Sie haben vierundzwanzigtausend Dollar für den Hummer ausgegeben, und wir haben einundvierzigtausend Dollar in Ihrem Lagerabteil gefunden.«
    »Sie sind irgendwie zu Geld gekommen, Quinn«, warf Pankovits ein. »Was verheimlichen Sie uns?«
    »Nichts.«
    »Warum lügen Sie dann?«
    »Alle lügen. Ich dachte, darauf hätten wir uns schon geeinigt.«
    Delocke klopfte mit den Fingern auf den Tisch. »Gehen wir ein paar Jahre zurück«, meinte er. »Ihr Neffe, Jakeel Staley, sitzt in Roanoke im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess. Sie haben seinem Anwalt eine Menge Geld gezahlt, richtig?«
    »Richtig.«
    »Ist da noch mehr Geld geflossen? Ein kleines Extra, um das System ein bisschen zu schmieren? Bestechung vielleicht, damit vor Gericht ein milderes Urteil für den Jungen rauskommt? Irgendetwas in der Art, Quinn?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich sicher.«
    »Was soll das, Quinn?«
    »Ich habe den Anwalt in bar bezahlt. Ich bin davon ausgegangen, dass er das Geld als sein Honorar angesehen hat. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Wer war der Richter?«
    »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Richter Fawcett. Klingelt’s bei Ihnen?«
    Quinn zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.«
    »Waren Sie bei dem Prozess gegen Jakeel dabei?«
    »Ich war im Gerichtssaal, als er zu achtzehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde.«
    »Hat es Sie überrascht, dass er achtzehn Jahre bekommen hat?«
    »Ja. Es hat mich überrascht.«
    »Er sollte viel weniger bekommen, nicht wahr?«
    »Seinem Anwalt zufolge ja.«
    »Und Sie waren im Gerichtssaal, damit Sie sich Richter Fawcett ansehen konnten, richtig?«
    »Ich war wegen meines Neffen im Gerichtssaal. Das ist alles.«
    Die beiden Beamten unterbrachen das Verhör. Delocke trank einen Schluck Red Bull, Pankovits sagte: »Ich muss mal zur Toilette. Alles okay mit Ihnen, Quinn?«
    Quinn massierte sich die Schläfen »Ja, klar«, erwiderte er.
    »Möchten Sie etwas trinken«?
    »Haben Sie ein Sprite?«
    »Kommt sofort.«
    Pankovits ließ sich Zeit. Quinn trank sein Red Bull leer. Um 4.30 Uhr wurde das Verhör fortgesetzt.
    »Quinn, haben Sie in den letzten drei Monaten mal Nachrichten gehört? Oder Zeitung gelesen? Es hat Sie doch sicher interessiert, ob Sie es mit Ihrer Flucht in die Medien geschafft haben, oder nicht?«, fragte Delocke.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Quinn.
    »Haben Sie von der Sache mit Richter Fawcett gehört?«
    »Nein. Was ist mit ihm?«
    »Er wurde ermordet, mit zwei Schüssen in den Hinterkopf.«
    Keine Reaktion von Quinn. Keine Überraschung. Kein Mitleid. Nichts.
    »Haben Sie das nicht gewusst, Quinn?«, wollte Pankovits wissen.
    »Nein.«
    »Zwei Hohlspitzgeschosse, abgefeuert aus einer Kurzwaffe Kaliber .38, das gleiche Kaliber wie der Revolver, den wir in Ihrem Trailer gefunden haben. Das vorläufige Ballistikgutachten sagt aus, dass es mit einer Wahrscheinlichkeit von neunzig Prozent Ihre Waffe war, mit der der Richter getötet wurde.«
    Quinn fing an zu lächeln. Dann nickte er. »Jetzt versteh ich’s. Es geht um einen toten Richter. Sie glauben, dass ich Richter Fawcett getötet habe, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Na großartig. Dann haben wir jetzt sieben Stunden mit Schwachsinn verschwendet. Sie verschwenden meine Zeit, Ihre Zeit, Dee Rays Zeit, die Zeit

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