Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
Vom Netzwerk:
vor mir fing an, mir Angst zu machen. Aber ich musste es wissen, ich musste meinen Psychiater wiederfinden. Er war meine einzige Chance.
    Ich pfiff und nahm meinen ganzen Mut zusammen. Dann stürzte ich mich ins Getümmel. Ich versuchte, mich an dieser seltsamen Versammlung vorbeizuschlängeln, doch dann überfielen mich die Vorzeichen eines heftigen Anfalls. Der Schmerz in meinem Schädel, die Welt, die sich um mich drehte, die Doppelbilder. Bald hörte ich unzählige Stimmen in meinem Kopf. Ich bin dran. Verworrene Stimmen. Weinen. Hilferufe. Sie kann nicht tot sein. Ich schloss die Augen, versuchte, sie zu verdrängen, ihnen nicht mehr zuzuhören. Ich betrat das Zelt, eingezwängt inmitten dieser Menschen. Mein Sohn, wo ist mein Sohn? Aber die Stimmen waren überall, glitten in die kleinsten Winkel meines Gehirns. Wurden immer verworrener. Noch in den Trümmern. Immer weniger verständlich. Ein Verantwortlicher! Ich möchte mit einem Verantwortlichen reden. Ich spürte, wie mich eine Hitzewelle erfasste. Eine Welle der Panik. Und die Stimmen erklangen immer lauter in meinem Kopf. Bald konnte ich sie nicht mehr voneinander unterscheiden. Trauma Urlaub ist unmöglich geworden, was mich noch weiter suchen lässt, aber da ich ihm sagte mit meinem Bruder. Es war ein riesiges Durcheinander zwischen meinen Trommelfellen. Die Panik haben Attentat wenn nicht morgen. Ich spürte, wie es in meinem Kopf wirbelte. Die Stunde des zweiten Boten ist gekommen. Der Schweiß rann mir den Rücken hinunter, über meine Arme, über meine Beine. Ich wischte ihn voller Panik weg. Monsieur? Ich legte die Hände über die Ohren. Ich schrie. Meine Sicht trübte sich. Die Menge drehte sich um mich. Monsieur, kann ich Ihnen helfen? Ich hatte den Eindruck, die Achse eines riesigen bunten Karussells zu sein. Ich klammerte mich an den Tisch vor mir. Meine Beine zitterten immer noch. Das Murmeln in meinem Kopf vermischte sich mit dem Pochen in meinen Schläfen. Monsieur?
    Ich spürte eine Hand, die mich an der Schulter schüttelte. Ich zuckte zusammen. Langsam erkannte ich das Gesicht einer Frau vor mir. Sie sprach zu mir.
    »Kann ich Ihnen helfen, Monsieur?«
    »Ich … ich suche Doktor Guillaume«, stotterte ich und versuchte, mich zusammenzureißen.
    »Einen Arzt? Aber dafür müssen Sie zur Notversorgung …«
    »Nein. Im Turm. Er war im Turm. Wissen Sie, in der Arztpraxis im obersten Stockwerk. Lebt er noch? Doktor Guillaume, der Psychiater in der Praxis Mater …«
    »Die Praxis Mater? Aber was ist das, Monsieur?«
    »Das ist die Arztpraxis im 44. Stock des SEAM-Turms. Die Praxis von Doktor Guillaume.«
    Es gelang mir nicht, meine Gereiztheit zu verbergen. Die Stimmen in meinem Kopf hielten an. Schweigt! Ich warf wütende Blicke um mich. Die junge Frau studierte ihre Listen.
    »Monsieur, auf der Liste ist keine Arztpraxis aufgeführt. Auch keine Gesellschaft mit dem Namen Mater. In der 44. Etage gab es keine Praxis. In der 44. Etage waren die Technikräume. Sind Sie sicher, dass es in diesem Turm war?«
    Aber ihr werdet ihn schließen, ihr Dummköpfe.
    Ich klopfte auf den Tisch.
    »Aber ja doch«, ereiferte ich mich. »Die Praxis Mater! Seit zehn Jahren gehe ich jeden Montagmorgen dorthin. Sie brauchen nur den Wachmann, Monsieur Ndinga, fragen. Er kennt mich.«
    Die junge Frau vertiefte sich erneut in ihre Listen. Sie wirkte erschöpft, bewahrte aber die Ruhe.
    Lassen Sie mich in Ruhe.
    Niedergeschlagen hob sie wieder den Kopf.
    »Sie suchen Monsieur Ndinga? Paboumbaki Ndinga? Es tut mir aufrichtig leid. Er gehört zu den Opfern. Einen Moment bitte, da kommt jemand, der sich um Sie kümmert und …«
    »Nein. Doktor Guillaume. Nicht Monsieur Ndinga. Finden Sie Doktor Guillaume.«
    Die Menge bewegte sich, und zwei Personen näherten sich mir. Ich wich langsam zurück und hielt mir die Ohren zu. Nichts wie weg. Der Lärm war unerträglich geworden.
    Ich machte kehrt und ging sehr schnell, wobei ich einige Leute beiseiteschubste.
    Ich trat aus dem Zelt, blieb an der Seite stehen und atmete schwer. Dann ließ ich mich auf einen großen Plastikkoffer fallen. In der 44. Etage gab es keine Praxis. In meinem Kopf drehte sich alles. Mir war, als müsste ich mich übergeben.
    Da riss mich eine Stimme aus meiner Benommenheit.
    »Suchen Sie die Praxis Mater?«
14.
    Ich hob die Augen und blickte in das Gesicht des Mannes, der mich angesprochen hatte. Er war um die dreißig, kleine schwarze Augen, braune Haare, kurz geschnitten. Ich runzelte die

Weitere Kostenlose Bücher