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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und dazu noch die
Bekanntschaft einer schönen Frau machen konnte. So besuchte er Sie also.«
    »Natürlich kam er zu mir!«
sagte sie verzweifelt. »Wie hätte ihn seine Frau denn sonst in meiner Wohnung
ermorden können, wenn er nicht gekommen wäre?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Aber
das war nicht das erstemal, daß er Sie besuchte, nicht wahr? Ich spreche jetzt
vom erstenmal. Er kam zu Ihnen und sagte, daß er der große Mann des Kreditbüros
sei. Ich wette, Sie beide haben sich bloß angesehen, und dann wußten sie, was
gespielt wurde. Im Grunde bestand zwischen Ihnen beiden kein Unterschied. Sie
hatten den gleichen Gedanken. Er brachte die Unterhaltung geschickt auf Ihren
Gatten und seine Lebensversicherung. Und bevor Sie wußten, was geschah, planten
Sie beide einen Mord.
    Doch der Mord mußte als Unfall
getarnt werden, sonst würde die Versicherungsgesellschaft nicht zahlen. Und Sie
mußten ein hieb- und stichfestes Alibi haben. So wurde beschlossen, daß
Laurence Henry überfahren sollte, während Sie in Ihrem Büro waren und sich mit
,Aufrecht´-Miedern befaßten. Wer hätte jemals träumen können, daß Cole Sie oder
Ihren Mann kannte. Der Plan schien perfekt zu sein.«
    »Sie sind vorrückt!« sagte sie
heiser. »Vollständig übergeschnappt!«
    Sie wollte aufstehen, aber ich
packte sie am Handgelenk und zwang sie, sich wieder hinzusetzen. »Ich bin noch
nicht fertig«, sagte ich. »So wurde Henry also ermordet, und alles schien in
Ordnung zu sein — was Cole anbetraf. Er sollte die Hälfte der
Versicherungssumme erhalten, was ihm genügen würde, seiner Frau eine lange Nase
zu drehen — und Sie gehörten ihm dann ebenfalls. Er brauchte nicht darauf zu
warten, bis es der Versicherungsgesellschaft angenehm war, Sie zu besuchen, und
so pflegte er nun, regelmäßig jede Nacht zu Ihnen zu kommen.
    Von da an begannen Sie, ihn zu
hassen. Nachdem die anfängliche Unverfrorenheit verflogen war, ließ sich sein
gemeiner, ordinärer Charakter nicht mehr übersehen. Sie fingen an, sich
Gedanken zu machen, wie es sein würde, diesen Kerl für den Rest Ihres Lebens um
sich zu haben. Und für dieses Privileg mußten Sie sogar noch
fünfundzwanzigtausend Dollar hinlegen.«
    Kaum hatte ich das gesagt, als
sie zu weinen anfing und ihr Körper unter dem harten, rauhen Schluchzen bebte.
»Er hatte Ihnen von seiner Frau erzählt«, fuhr ich ungerührt fort, »von seiner
rothaarigen, heißblütigen Frau, die nur auf eine passende Gelegenheit wartete,
sich von ihm scheiden zu lassen. Dabei kamen Sie auf einen neuen Gedanken.
Gestern nacht, nachdem er gekommen war, verließen Sie unter einem Vorwand die
Wohnung und gingen zur nächsten Telefonzelle. Sie riefen Mrs. Cole an, wobei
Sie Ihre Stimme verstellten, und sagten ihr, daß Laurence sich in der Wohnung
einer Mrs. Farnham aufhalte. Sie sagten ihr noch, wie sie hinkommen konnte,
hängten ein und kehrten in Ihre Wohnung zurück.«
    Ich trank das Glas aus und
stellte es behutsam auf den Tisch. »Sie hatten die Pistole schußbereit in der
Handtasche. Es war nicht schwer, Laurence ins Schlafzimmer zu locken und die
Szene für Mrs. Coles Ankunft zu arrangieren. Sie ließen Mrs. Cole an sich vorbei
und ins Schlafzimmer stürzen. Dann holten Sie die Pistole aus der Tasche und
stellten sich neben sie. Sie blickte auf ihren Mann, nicht auf Sie. Es war ganz
einfach, sie mit der Pistole niederzuschlagen. Dann sagten Sie Laurence, er
sollte sie aufheben und ins Bad bringen — oder irgendwohin. Als er
niederkniete, um sie aufzuheben, setzten Sie die Pistolenmündung gegen seinen
Hinterkopf und feuerten zwei Schüsse ab, die ihn auf der Stelle töteten.«
    Ich zuckte die Schultern. »Er
wurde völlig überrascht, und als er hintenüber zu Boden fiel, versuchte er,
sich an das Bett zu klammern, und verkrampfte seine Finger in den Saum des
Lakens. Dann wischten Sie Ihre Fingerabdrücke mit einem Taschentuch von der
Pistole, hielten sie mit dem Taschentuch am Lauf fest und drückten den Kolben
in Mrs. Coles Hand. Nachdem Sie sicher waren, daß Mrs. Coles Fingerabdrücke gut
zu sehen sein würden, ließen Sie die Waffe auf den Boden fallen. Sie riefen die
Polizei an und meldeten den Mord. Dann holten Sie den Regenschirm aus dem Wandschrank
und stellten sich neben Mrs. Cole, bis diese das Bewußtsein wieder erlangte.«
    Plötzlich entriß sie mir ihr
Handgelenk und sprang auf. »Alles Lüge!« rief sie hysterisch. »Lügen, Lügen,
Lügen! Warum tun Sie mir das an? Was habe ich Ihnen

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