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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und schnüffelte außerdem überall im Büro herum. Er spielte sogar
Privatdetektiv und durchsuchte alles, wenn man gerade unterwegs war. Nur um
sicherzugehen, daß man sein miserables Gehalt auch verdiente, das er einem
zahlte.« Williams grinste unvermittelt. »Zweimal erwischte er mich, als ich in
einer Bar hockte, anstatt unterwegs zu sein. Das zweite Mal hätte ich ihm
beinahe eine geknallt. Danach ließ er es sein.«
    »Aber Sie haben ihm doch nicht
richtig eine reingehauen«, fragte ich.
    Er warf mir einen finsteren
Blick zu, dann grinste er wieder. »Okay, okay«, sagte er. »Nein, richtig eine
reingehauen habe ich ihm nicht. Nur macht es mir Spaß, zu denken, ich hätte es
tatsächlich getan. Um der Wahrheit die Ehre zu geben — ich brauchte den Job.«
    »Das geht uns allen so«,
bemerkte ich.
    Der Barkeeper brachte uns eine
zweite Runde.
    »Wissen Sie was«, fuhr Williams
fort. »Ich konnte mir nie erklären, was es mit diesem Kerl auf sich hatte. Er
war mit einer steinreichen Frau verheiratet, im Vergleich dazu brachte ihm sein
Büro ein Taschengeld ein, und doch gab er es nicht auf. Immer am Drücker — das
war Laurence Cole. Wenn er irgendwo einen Dollar herausquetschen konnte, war er
glücklich.«
    »Aber?« sagte ich.
    »Wie bitte, Leutnant?«
    »Sie sagten eben etwas.«
    »So?«
    »Über Cole.«
    »Nur, daß er immer versuchte,
irgendwo einen Dollar herauszuquetschen. «
    »Genau das«, sagte ich. »Danke,
Joe.«
    »Wofür?«
    »Den Drink«, sagte ich. »Ich
muß jetzt gehen. Nochmals besten Dank, Joe, für alles.«
    Ich ließ ihn in der Bar zurück
und ging zum Büro des Sheriffs, um meinen Wagen zu holen. Es war noch zu früh,
den neuen Gedanken zu verfolgen, und so ging ich erst einmal gemütlich essen.
    Es war kurz nach sieben, als
ich vor Eve Farnhams Wohnung anlangte. Ich drückte auf den Summer, und sie
öffnete die Tür wenige Sekunden darauf. »Leutnant Wheeler — schon wieder!«
sagte sie.
    In einem engen
elfenbeinfarbenen Pullover und einem engen schwarzen Rock, so schwarz wie ihr
Haar und ebenso eng wie ihr Pullover, sah sie leicht atemberaubend aus.
    »Noch ein paar Fragen, Mrs.
Farnham«, sagte ich, »Stört es Sie, wenn ich hineinkomme?«
    »Ich kann Sie wahrscheinlich
nicht daran hindern.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Eine
Dreiviertelliterflasche Scotch stand auf dem kleinen Tisch neben der Couch. Sie
war noch zu zwei Dritteln voll. Daneben stand ein fast volles Glas. Sie setzte
sich auf die Couch und bedeutete mir, mich neben sie zu setzen. »Also schön«,
sagte sie. »Schießen sie los.«
    »Gestern nacht«, sagte ich,
»als Mr. Cole hier erschossen wurde...«
    »Das werde ich so schnell nicht
vergessen«, sagte sie leise.
    »Ich kenne natürlich Mrs. Coles
Aussage über die Vorgänge«, sagte ich.
    »Natürlich!« Sie lächelte mich
an. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie das als erstes hörten.«
    »Sie machen mir Spaß«, sagte
ich.
    »Darauf will ich einen
trinken.« Als sie das Glas absetzte, blickte sie mich einen Augenblick an, dann
zuckte sie mit den Schultern, »Ich nehme an, ich sollte Ihnen aus reiner
Höflichkeit etwas zu trinken anbieten, Leutnant.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich
schlage das Angebot nicht aus.«
    Sie stand auf und durchquerte
das Zimmer, um ein frisches Glas zu holen. Ich stand ebenfalls auf und wartete
ab, bis sie zurückkehrte. Während sie eingoß, trat ich näher an sie heran.
»Finden Sie, daß trinken etwas hilft?« fragte ich sie.
    »Ein bißchen«, gab sie zu. »Ich
habe ein ziemlich dickes Paket, das ich zu vergessen versuchen muß. Das werden
selbst Sie zugeben. Nicht wahr? Erst Henry, dann die Sache gestern nacht!«
    Beim Sprechen stellte sie die
Flasche auf den Tisch und drehte sich zu mir herum. Ich streckte die Arme aus,
packte sie bei den Schultern und zog sie an mich. Mein Kuß war alles andere als
zart, als ich meine Hände zu ihrer Taille gleiten ließ.
    Eve Farnham wehrte sich
schweigend und mit allen gemeinen Tricks. Es begann erst interessant zu werden,
als sie plötzlich mit dem Schuhabsatz gegen mein Schienbein hackte. Ich stieß
einen Schrei aus und ließ sie los. Ich stieß mit den Kniekehlen gegen die
Couch, sank darauf nieder und begann behutsam, mein Schienbein zu massieren.
Die Haut war aufgeplatzt, und beim Anblick meines eigenen Blutes werde ich
jedesmal schwach, so ein hochprozentiger Saft ist das.
    »Sie schmutziger, gemeiner — «,
fing sie an.
    Ich hielt meine Hand hoch, die
Handfläche nach außen. »Frieden«, bat

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