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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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getan?« Sie begann, sich
verzweifelt die Haare zu raufen. »Warum hassen Sie mich so, daß Sie mich
ruinieren wollen?« schrie sie. »Warum?«
    Ich gab ihr ein paar Ohrfeigen,
worauf sie abrupt zu schreien aufhörte. »Ich gehe jetzt«, sagte ich. »Aber ich
werde wiederkommen. Sie wissen ebensogut wie ich, daß Sie von mir soeben zu
hören bekamen, was sich wirklich abgespielt hat. Ich werde wiederkommen, um mir
ein schriftliches Geständnis von Ihnen zu holen.«
    »Verschwinden Sie!« wimmerte
sie. »Um Himmels willen, lassen Sie mich allein. Verschwinden Sie!«
    »Sie werden zusammenbrechen,
Eve«, sagte ich. »Sie werden zusammenbrechen und alles gestehen. Die ersten
Anzeichen sind schon vorhanden, und ich habe noch nicht einmal richtig
angefangen. Ich werde Coles Tun und Lassen an dem Tage, an dem Henry getötet
wurde, genau überprüfen. Es wird Leute geben, die ihn hierherkommen sahen,
Nacht für Nacht, und Leute, die ihn wieder weggehen sahen. Ich werde sie finden
und in ausreichender Zahl.«
    Sie rannte ins Schlafzimmer und
warf sich auf das Bett. Sie vergrub den Kopf in den Kissen und schluchzte
heftig. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und blickte auf sie hinab. »Und
wenn ich sie dazugebracht habe zu gestehen«, sagte ich, »wissen Sie, was man
dann mit Ihnen tun wird, Eve? Man wird Sie in die Gaskammer bringen!«
    Ich drehte mich um, verließ die
Wohnung und schloß leise die Tür hinter mir.

ZWÖLFTES KAPITEL
     
    Die Beamtin öffnete mir die
Zellentür. Hinter mir schloß und verriegelte sie sie wieder. Edna Bright saß
auf der Pritsche und rauchte eine Zigarette. Sie blickte mich teilnahmslos an.
»Was wollen Sie?«
    »Auskünfte«, sagte ich.
    Sie lachte kurz. »Das ist ein
Witz«, sagte sie. »Sie wollen etwas von mir. Wenn Sie am Verdursten wären,
würde ich Ihnen noch nicht einmal ins Auge spuken! Haben Sie mir denn jemals
geholfen, Sie Ekel?«
    »Ich habe Sie einmal in die
Stadt mitgenommen, als Sie sich mit Vince treffen wollten«, sagte ich mild.
    »Damals hätte ich Ihnen
unterwegs die Kehle durchschneiden sollen!« sagte sie bösartig.
    Ich setzte mich neben sie auf
die Pritsche und zündete eine Zigarette an. »Vielleicht können wir ins Geschäft
kommen?«
    »Sicher«, sagte sie. »Wenn Sie
sich erschießen, tanze ich bei Ihrem Begräbnis.«
    »Edna Bright«, sagte ich
geduldig. »Ich bin bereit, mit Ihnen einen Handel einzugehen — und vorher muß
ich noch mit mir selber ins reine kommen. Ich möchte jemanden erwischen, der an
zwei Morden mitschuldig ist, und das halte ich für wichtiger, als Sie zu
verknacken. Sie hatten nur einen vor. Wenn Sie mir über etwas die Wahrheit sagen
werden, dann will ich vergessen, daß Sie Vince vorgeschlagen haben, Blount in
den See zu werfen.«
    Ich spürte, wie ihr Körper sich
straffte. »Meinen Sie das ehrlich?«
    »Ich tue es nicht gern«, sagte
ich wahrheitsgemäß, »aber ich meine es ehrlich.«
    »Immer ein Hintertürchen«,
sagte sie nachdenklich. »Ich wette, Sie sind der geborene Polizist. Ich fress’
einen Besen, wenn Sie nicht schon die Polizeikennmarke an den Windeln getragen
haben.«
    »Das tun heute die meisten
Kinder«, sagte ich.
    Sie lächelte mich an. »Okay,
ich vertraue Ihnen. Warum, weiß ich nicht. Aber abgemacht ist abgemacht. Was
wollen Sie wissen?«
    »Wo waren Sie an jenem
Nachmittag, an dem Henry Farnham getötet wurde?«
    Sie überlegte einen Augenblick.
»Ich war hinter einem armen Schlucker her, der dann doch nicht zahlen konnte,
als ich ihn endlich erwischte. Ich kehrte zurück ins Büro, um einen Bericht
darüber zu schreiben. Ich berichtete Cole immer von den kleinen Fischen — ich
wollte damit einen guten Eindruck erwecken, um zu vermeiden, daß er sich daran
störte, wenn mir die größeren Sachen durch die Lappen gingen.«
    »Erinnern Sie sich noch, um
wieviel Uhr Sie ins Büro zurückkamen?«
    »Es muß so gegen halb fünf
gewesen sein«, sagte sie.
    »War Cole im Büro, als Sie
hinkamen?«
    »Natürlich.« Sie nickte.
    »Und dann ging er weg?« fragte
ich ganz beiläufig.
    »Nein«, sie schüttelte den
Kopf. »Ich betrat sein Büro und erstattete ihm Bericht. Als ich fertig war, bot
er mir etwas zu trinken an und versuchte, mich zu tätscheln, wie immer. Aber
ich habe Hüften wie ’ne Striptease Tänzerin. Ich kann sie schneller um die
Schreibtischecke schwingen, als Sie den Mund aufmachen können. Cole hat mich
nie erwischt.«
    »Sind Sie sicher, daß er nicht
weggegangen ist?«
    »Aber natürlich bin

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