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Das Kreuz am Acker

Das Kreuz am Acker

Titel: Das Kreuz am Acker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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die Bettkante und sah in die Kerzenflamme. Überraschung und Mitleid, aber auch eine kleine Freude bewegten ihn. War die Agatha nicht in der letzten Zeit so ganz anders gewesen? War ihm ausgewichen, und oft bemerkte er, wie sie ihn von der Seite beobachtete, wenn sie glaubte, daß er es nicht sah.
    »So also ist das mit der Agerl«, flüsterte er, und in ihm begann etwas zu drücken, als hätte er irgendwann einmal diesem Dirndl unrecht getan.
    In ihrer kindlichen Einfalt hatte sie ihm eine Freude machen wollen, hatte das nach altem Brauch getan und wohl nicht dabei bedacht, daß sie hin damit in eine große Verlegenheit brachte. Denn entweder gab er ihr auch ein Geschenk, oder er mußte sie kränken.
    War ein liebes und herzensgutes Dirndl, und wie sie so vor ihm gestanden hatte, da war es ihm erst aufgefallen, welch ein schönes und ebenmäßiges Gesichtel sie hatte. Gar nichts grob Bäuerliches, sondern fein und zart wie ein Bild. Warum war die Barbara nicht auch so voller Herzensgüte! Die hatte wohl einen saudummen Stolz und pochte auf den großen Schwaigerhof, der hinter ihr stand. Wenn er die beiden Mädchen gegenüberstellte, die stille und fleißige Agatha und die trotzige und eigenwillige Schwaigertochter, dann stand das arme Häuslerkind in hellerem Lichte da als die stolze Bauerstochter. Er hatte sich zur Agatha hingezogen gefühlt, damals, als sie ins Haus gekommen war. Dann hatte er sich die Barbara in den Kopf gesetzt, und als er sah, daß sich auch der Gendarm um sie bemühte, da wollte er sich nicht zurücksetzen lassen und sah in Braun einen Rivalen. Daß ihm der Schwaiger gutgewollt hatte und durchblicken ließ, daß ihm eine Heirat zwischen den beiden Nachbarhöfen recht wäre, hatte auch viel dazu beigetragen, daß er sich auf die Barbara versteift hatte.
    Und jetzt? Der Braun war weg – und uneben war die Bärbel nicht.
    Zwei Höfe kämen zusammen.
    Er durfte das Ostergeschenk der Agatha nicht annehmen. Warum nicht, das mußte er sich erst zurechtlegen, damit er es dem Dirndl sagen konnte, ohne ihm weh zu tun.
    Die Eier und das Seidentuch packte er zusammen und legte es der Agatha vor die Kammertüre. Dann schlich er sich ins Bett wie einer, der Unrecht getan hat, und konnte lange nicht schlafen. Das Primelsträußchen war auf den Boden gefallen und schimmerte im Halbdunkel.
    Der kommende Tag zog schon einen hellen Streifen über die Berge, als der junge Ranklhofer das Blumensträußchen aufhob und es auf das Nachtkastl am Bett legte. Dann schlief er erst ein.
    Am Ostersonntag mußte ihn die Mutter wecken, damit er den Kirchgang nicht versäumte. Die Agatha ging mit verweinten Augen und schweigend im Hause herum.
    »Das arme Dirndl kränkt sich alleweil noch um die Mutter, und an solche Feiertag wird sie halt wieder an sie erinnert«, meinte die Ranklhoferin zum Franz. Dieser biß sich auf die Lippen und brummte etwas Unverständliches. Er fühlte sich heute nicht wohl, wenn er der jungen Dirn begegnen mußte, und so ging er schon am frühen Nachmittag ins Wirtshaus und kam erst am Abend, nach der Futterzeit, zurück.
    Die Agatha sei nur zum Füttern heruntergekommen, sonst sei sie den ganzen Tag in ihrem Dachstübl droben gesessen, erfuhr er von der Mutter.
    »Wird es schon noch vergessen«, sagte er und wich dem forschenden Blick der Mutter aus.
    Am Ostermontag hatte in aller Frühe der Schwaiger den Knecht geweckt und selber mit Hand angelegt, um das Laufwagerl peinlich sauber zu putzen. Die Messingteile der neuen Kummete für die Pferde rieb er blank, und der Sepp hatte viel zu tun, um Pferde und Wagen so herzurichten, wie der Bauer es wollte. Am Mittag stand das Gespann vor der Tür, und der Schwaiger schickte den Sepp hinüber zum Ranklhof und ließ sagen, daß sie in einer Viertelstunde fahren würden.
    Das hatte die Barbara noch gehört, als sie gerade aus dem Haus trat, um eine Fußdecke auf den Wagen zu tun.
    »Ich hab mir denkt, wir fahren allein?« sagte sie, und der Ärger stieg ihr ins Gesicht. Der Bauer lachte.
    »Ist ja schöner, wenn wir eine Gesellschaft haben.«
    »Warum hast du mir davon nix gesagt?« fragte sie aufbegehrend.
    »Hab’s halt vergessen.«
    Unschlüssig stand sie auf den Steinstufen. Dann platzte sie heraus: »Wenn du eh eine Gesellschaft hast, dann kann ich ja dableiben, mir ist gar net gut!«
    Der Schwaiger hatte die Stränge nachgesehen und richtete sich nun auf. Sie merkte, daß er eine scharfe Antwort auf der Zunge hatte. Er mäßigte sich aber.
    »Red

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