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Das Kreuz am Acker

Das Kreuz am Acker

Titel: Das Kreuz am Acker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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Dann machte er einen Gang durch den Hof, über die Hangwiesen und Felder.
    »Der Braun ist fort«, murmelte er vor sich hin, »gut, daß er fort ist.« Und rieb sich die Hände.
    Jetzt konnte man wieder den anderen Plan anspinnen, mit dem Ranklhofer. Diese Gedanken fortsetzend, lenkte er seine Schritte hinüber zum Nachbarn.
    Auch auf dem Ranklhof herrschte die Ruhe der Karwoche. Während der Franz sich seinen Haustauben widmete und sich im Hause umsah, was noch vor der großen Sommerarbeit im Hof selber zu geschehen hatte, waren die Bäuerin und die Agatha in der Stube mit dem Eierfärben beschäftigt. Als der Schwaiger über die obere Hauswiese des Ranklbauern dem Hof zuging, traf er dort den Franz, der die alten Kirschbäume musterte.
    »Schöne Ostern kriegen wir, wie wir sie schon lange nimmer gehabt haben«, redete er den jungen Bauern an.
    »Sind wohl schön«, bestätigte er und wartete, was ihm der Nachbar etwa noch zu sagen hätte. Daß dieser nur so ungefähr vorbeigekommen war, glaubte er nicht.
    Von der Frühjahrsbestellung fing der Schwaiger an und kam wieder auf die Ostertage zurück.
    »Übrigens, für die Ostertag hab ich mir schon lang eine Fahrt nach Bodenmais hinüber vorgenommen. Möcht das am Emmaustag tun. Wenn du am Montag also mitfahren willst –?«
    »Ich bleib zu Ostern daheim. Hab gar keine Lust zum Emmausgehen.«
    »Ach was!« drängte der Schwaiger. »Ist ein alter Brauch, daß man am Ostermontag nach Emmaus geht oder bei der Freundschaft Besuch macht! Mitfahren tust, schon wegen der Gesellschaft, und Verwandte hast du ja auch drüben in Bodenmais. Lieber wär’s mir, wenn deine Mutter auch mitfahren tat.«
    »Mußt sie selber fragen, aber wie gesagt, ich möcht lieber nicht dabeisein.«
    Dann fragte der Schwaiger scherzend: »Hast dein Osterbinkerl schon hergerichtet?« Grantig und kurz wehrte Franzi ab: »Hab keinen Schatz! Für wen sollt ich es denn tun?«
    »Ich weiß, daß dir heute doch eine das Osterbinkerl richtet!« lachte der Bauer.
    »So, meinst? Dann wird sie es halt für einen andern tun. Ich wüßt net, wer für mich das tat!«
    Wieder lenkte der Schwaiger ab und tat, als fiele ihm das, was er zu sagen hatte, nur so nebenbei ein: »Heute war der Braun da und hat sich verabschiedet. Kommt nach Kirchberg.«
    Den jungen Ranklhofer aber schien das gar nicht zu interessieren.
    »So?« sagte er nur gelangweilt und sah nach seinen Tauben, die auf dem Stadeldach aufsaßen und in der Sonnenwärme fröhlich pluderten. Dem Schwaiger aber war es nicht entgangen, daß sich doch eine gewisse Befriedigung im Gesicht des jungen Mannes zeigte.
    »Na ja, überlegst dir’s halt einmal, das mit dem Osterbinkerl! Ich hab gemeint, ich muß dir das sagen, denn du weißt ja, wie das ist, wenn dann nur eine Seite das Binkerl richtet und die andere net. Und eine Beleidigung tut man nicht, wenn es net nötig ist. Muß doch einmal auf einen Sprung zur Mutter hineinschauen, vielleicht fährt sie mit.«
    Als er durch den Hofraum dem alten Bauernhaus zuschritt, lächelte er verstohlen. Das hatte doch dem Ranklhofer einen kleinen Ruck gegeben! Wenn ihm alles noch so ausging, wie er es sich dachte, dann mußten die zwei zusammenkommen, seine Barbara und dieser eigensinnige Ranklschädel! Mit einem freundlichen Gruß trat er in die Stube und plauderte gleich drauflos, als wäre er schon immer dagewesen. Lobte die goldbraunen Kuchl in der Schüssel und die schöne Eierfarbe und setzte sich unaufgefordert auf die Wandbank. Redete vom schönen Wetter und wie heuer alles so schön grünte und daß ein schöner Sommer in Aussicht stünde, holte dafür einige Bauernregeln heran, und es half der wortkargen Ranklhoferin nichts: sie mußte wohl oder übel auf das Gerede etwas antworten. So wurde daraus eine recht gute Unterhaltung. Nur die Agatha tat schweigend ihre Arbeit und musterte den großen Schwaigerhofer nur ab und zu mit einem mißtrauischen Blick. Nach einigem Hin und Her rückte dieser vorsichtig mit seinem Vorschlag heraus, am Ostermontag mitsammen nach Bodenmais zu fahren. Die Ranklin könnte dabei ihre Base besuchen, und er, der Schwaiger, hätte auch ein Geschäftel drüben. Derweilen würden sich die jungen Leute schon vertragen und die Zeit vertreiben. Mit dem Franz habe er eben gerade gesprochen, und der tat gern mitfahren, wenn die Mutter auch wollte.
    Nach einigem Überlegen sagte die Ranklhoferin zu.
    »Wir fahren gleich am Mittag, dann können wir uns Zeit lassen.« Befriedigt ging der

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